Das Citroën DS 21 Cabriolet wird von seinem Besitzer Hans Schwander wie eine Göttin verehrt. Und das nicht nur, weil seine Typbezeichnung „DS“ für das französische Wort für Göttin ("déesse") steht. "Das Grundmodell DS war technisch revolutionär, als es 1955 auf dem Pariser Automobilsalon vorgestellt wurde", erzählt der Geschäftsführer des Autohauses Schwander im baden-württembergischen Laufenburg. "Es war das futuristischste und avantgardistische Auto, das es dort gab. Schlichtweg eine Sensation!"
Zu den technischen Highlights zählten unter anderem die hydropneumatische Federung mit der verstellbaren Bodenfreiheit, Servobremsen und Scheibenbremsen. Gleich am ersten Messetag in Paris wurden 12.000 Citroën DS verkauft. "Der Erfolg war riesig", sagt der Autohaus-Chef. "Das Auto war seiner Zeit weit voraus." Insgesamt wurden etwa 1,5 Millionen DS gebaut.
Weitaus exklusiver war aber die Cabriolet-Variante des Modells, umgebaut vom französischen Edelkarossier Henri Chapron. Die offene Version kostete damals 50 Prozent mehr als das Grundmodell. Nur 1.400 Stück wurden gefertigt. Hans Schwanders Göttin stammt nicht aus der ersten Umbauserie, sondern verließ erst 1967 die Produktion. Etwa 3.000 bis 4.000 Stück gibt es von seinem Modell heute noch. 2007 hat der Unternehmer es einem Händlerkollegen abgekauft. Das Cabrio hat 100 PS und 2.160 ccm.
Irre Reaktionen
Der futuristische Oldtimer hat weißen Lack und ist innen mit rotem Leder ausgestattet. Anfänglich wollte Schwander sein Fahrzeug umlackieren, aber da gerade der Trendwechsel zu weißem Lack stattfand, ließ er ihn im Originalzustand. "Es ist der Irrsinn, wie die Leute auf unsere Göttin reagieren", schwärmt der Oldtimer-Liebhaber. Das käme zum Beispiel durch das sehr futuristische Design mit dem schmal zulaufenden Heck. "Ihr Design greift sogar den heutigen Autos noch vor", glaubt Schwander. "Dass man schon in den 50er Jahren so stark auf den CW-Wert geachtet hat, ist phänomenal." Beim Citroën DS lag der Strömungswiderstandskoeffizient schon 1955 bei 0,38 – "irrsinnig gute Werte".
Insgesamt besitzt der Autohaus-Chef aus Baden-Württemberg zehn Oldtimer. Es stellt schon fast ein ganzes Museum dar, wie er seine Oldtimer zusammen mit einigen Exponaten vom Schmiedehandwerk seines Vaters und Großvaters präsentiert, die als Schmiedemeister eine Dorfschmiede betrieben. Fast einhundert Jahre geht die dargestellte Chronik der Firmengeschichte zurück. Ein besonderes Schätzchen unter den Fahrzeugen ist ein noch unbenutzter roter 2CV mit einem Tachostand von Null Kilometern. "Sicherlich eine der wertstabilsten Aktien überhaupt mit permanenter Steigerung." Der Wert steige permanent. "Das war der letzte, an mich geliefert, 2CV bei Produktionsende 1989. Und ich war so hartnäckig und habe ihn einfach nicht verkauft", verrät Schwander. Mit Ketten befestigt, hängt das Sammlerstück unter der Museumsdecke. Damit er keinen Platz wegnimmt.
An der AUTOHAUS Classic-Rallye nimmt der Unternehmer schon zum dritten Mal teil. "Die Rallye versetzt mich immer in eine andere Welt", beschreibt der Unternehmer seine Faszination für die Ausfahrt. "Das ist Lebensfreude auf Rädern." Hans Schwander wird im Allgäu von seiner Ehefrau Christine begleitet. Ebenfalls mit einem Citroën DS 21 Cabriolet im Rennen sind Andreas Golz, Geschäftsführer der Golz-Gruppe in Binzen, und seine Frau Martina. Ähnliches Baujahr, gleiche PS-Zahl, gleicher Hubraum: Der Kampf der Göttinnen kann beginnen. (jko)