Wer einmal am Starnberger See war, wird anschließend kaum mehr von anderen Gewässern zu beeindrucken sein. Zwar ist der bayerische Gletschersee nur der fünftgrößte See Deutschlands, er ist aber mit Sicherheit der berühmteste. Für Einheimische und Touristen ist er ein Mekka der Erholung. Sein kristallklares Wasser bildet eine Art Vorhof zur Alpenwelt. Kinder spielen im flachen Uferwasser, Schwimmer kämpfen sich bei Wind durch die Fluten und Segler gleiten auf den Wellen. Am südlichen Rande des Sees erstreckt sich eine schier endlose Alpenwelt. Bei gutem Wetter werden die Besucher mit einer einmaligen Sicht auf Karwendel, Benediktenwand und Zugspitze belohnt. Ein Paradies des Südens.
Dennoch überschatten bis heute düstere Ereignisse den Ruf des Starnberger Sees über Bayerns Grenzen hinaus. Auf mysteriöse Weise kam am 13. Juni 1886 König Ludwig II. von Bayern in seichtem Uferwasser der kleinen Gemeinde Berg ums Leben. Dabei galt der Monarch als guter Schwimmer. Ob es sich bei seinem Tod um einen Mord handelte, wurde nie aufgeklärt. Noch heute erinnert eine Votivkapelle und ein Holzkreuz nahe der Unfallstelle an den Tod des Märchenkönigs.
Der Mythos lebt
Als wollte das Gewässer den Mythos am Leben halten, kommen im Starnberger See immer wieder Menschen ums Leben. Bei ihren Sportaktivitäten unterschätzen viele das Gewässer. Innerhalb kürzester Zeit kann der See bei entsprechenden Wind- und Wetterlagen nahezu unbefahrbar werden, und Boote müssen sich in den nächsten Hafen retten. Vielleicht sind es aber auch eben diese dunklen Ereignisse, die im Kontrast zur paradiesischen Kulisse bei stahlblauem Himmel die internationale Faszination für den Starnberger See ausmachen.
Den Blick auf den sagenumwobenen See gönnen wir uns auf der Rallye. Ein Risiko gehen wir dabei natürlich nicht ein. In sicherer Entfernung von den Segel-, Surf- und Wasserskirevieren sausen wir mit unseren antiken Schmuckstücken die Landstraße Richtung Bernried entlang. Unseren Mittagsstopp machen wir auf Schloss Höhenried. Das Anwesen wurde 1937 von einer Miterbin der Anheuser-Busch-Brauerei, Wilhelmina Busch, erbaut. Die angesehene Dame erfüllte sich mit dem Schlossbau ihren Lebenstraum. Traumhaft schön ist der herrschaftliche Wohnsitz heute noch. Das weitläufige Parkgrundstück reicht bis ans glasklare Wasser des Starnberger Sees. (jko)