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Unverwechselbar

24.10.2014 12:02 Uhr

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Auto Hirsch Wildenberg

Florian Hirsch hat mit seiner freien Werkstatt geschafft, was zuvor kaum einem Betrieb gelungen ist. Mit der ersten Bewerbung beim Wettbewerb Werkstatt des Jahres hat er den ersten Preis gewonnen, und das ohne Unterstützung durch ein Werkstattkonzept. Bei unserem Besuch konnten wir uns davon überzeugen, dass der Sieg kein Zufall war.

Der erste Platz von Auto Hirsch in Wildenberg beim Wettbewerb Werkstatt des Jahres in der Kategorie 2 (bis 13 Mitarbeiter) ist Florian Hirsch (32) im Nachhinein teuer zu stehen gekommen. „Als die Bewerbungsunterlagen irgendwann fertig waren, habe ich im Überschwang zu meinem Team gesagt: Wenn wir das Ding gewinnen, geht es für alle für ein verlängertes Wochenende nach Mallorca“, erzählt Florian Hirsch. Kein Wunder also, dass die Freude groß war, als der Chef im Juni mit dem Pokal im Gepäck von der Preisverleihung aus Wiesbaden nach Hause kam. Für Florian Hirsch war es Ehrensache, sein Versprechen einzulösen. Denn der junge Unternehmer weiß, was er an seinen Leuten hat. „Die Jungs hatten sich den Ausflug verdient, denn die haben in den letzten Monaten extrem rangeklotzt“, sagt der junge Chef stolz. Erst Anfang 2013 hat er die Verantwortung für den Betrieb und das Team übernommen, den sein Vater Otto 1983 als Landmaschinenwerkstatt gegründet hatte. Den Meistertitel/Betriebswirt (HWK) hat Florian Hirsch seit 2004 in der Tasche und seither sein Wissen als angestellter Meister in anderen Autohäusern vertieft. Eine gute Vorbereitung für die Übernahme von Führungsverantwortung im elterlichen Betrieb. Die Motivation im Team stimmt. Der Umgangston ist freundschaftlich, man hilft sich gegenseitig, aber es besteht auch kein Zweifel daran, wer bei Auto Hirsch das Sagen hat. Beispielsweise wenn die Werkstatt schmutzig oder die individuellen Arbeitsplätze der Monteure unaufgeräumt sind. „Am Freitag ist Feierabend, wenn die Werkstatt sauber ist, keine Minute vorher.“ Da ist Florian Hirsch unerbittlich. Sauberkeit und Ordnung sind für ihn ein Muss, denn das Erscheinungsbild des Betriebs ist die Visitenkarte für die Kunden.

Ein weiteres Muss sind für ihn die wöchentlichen Schulungen mit seinen Mitarbeitern. „Jeden Freitag von sieben bis acht Uhr treffen wir uns in unserem Schulungsraum und sprechen aktuelle Reparaturthemen oder besondere Reparaturprobleme durch.“ Die aktuellen Fälle ergeben sich im eigenen Werkstattalltag.

Nützliche Infos findet Florian Hirsch aber auch in den diversen Fachzeitschriften, die er liest, oder in Internetforen. Dabei geht es nicht immer um hochkomplexe Elektronikreparaturen. Oft sind es die kleinen, aber feinen Tricks, die er und sein Team besprechen.

Als Beispiel nennt er den Austausch des Rückfahrschalters am Getriebe der Mercedes-Benz A-Klasse. „Demontiert man den, ohne vorher den Rückwärtsgang eingelegt zu haben, fällt die Gewindehülse, die den Gegenhalt für die Schraube im Schalter bildet, ins Getriebe. Dann heißt es, Getriebe ausbauen, zerlegen, Stift suchen, Getriebe neu abdichten und wieder zusammen- und einbauen. Da sind für einen banalen Schalteraustausch schnell fünf bis sieben zusätzliche Arbeitsstunden auf dem Zettel, die die Werkstatt ihrem Kunden nie in Rechnung stellen kann.“

Besondere Werkstatt-Arbeitsplätze

Das Erarbeiten und die Weitergabe von technischem Know-how im eigenen Team sind Florian Hirsch ein besonderes Anliegen. Denn als Mitglied der Meisterprüfungskommission der Handwerkskammer Regensburg weiß er genau, wie wichtig die permanente eigene und die Weiterbildung der Mitarbeiter ist. Darum erarbeitet das Team von Auto Hirsch auch zu Beginn jeden Jahres gemeinsam einen Schulungsplan für alle Mitarbeiter. „Dabei versuchen wir immer, vorhandenes Wissen weiter zu vertiefen und uns neue Techniken frühzeitig zu erschließen.“ So geschehen in letzter Zeit mit der Hochvolttechnologie oder dem Umgang mit Reifendruck-Kontroll-Systemen in der Werkstatt.

Der Wissensvermittlung im Alltag dienen auch die von Florian Hirsch erdachten Arbeitsplätze für seine Mitarbeiter. „Jeder Monteur verfügt an seinem Arbeitsplatz über einen PC mit Internetzugang. Er hat damit Zugriff auf alle erforderlichen Datenbanken und Portale und kann, falls ihm bei seinem Auftrag eine konkrete Information fehlt, sich diese selbst sofort aus dem System suchen.“ Effektivität herrscht bei Auto Hirsch auch in Sachen Werkstattorganisation. Selbstverständlich verfügt jeder Monteur über sein eigenes Werkzeugsortiment. Die am häufigsten genutzten Werkzeuge sind dabei im direkten Zugriff an der speziell eingerichteten Werkzeugwand zusammen mit dem PC angeordnet. Um unnötiges Suchen zu vermeiden, hat Florian Hirsch vor einiger Zeit damit begonnen, alle Spezialwerkzeuge im Betrieb zu katalogisieren, mit einem Barcode zu versehen und ihnen einen festen Lagerort zuzuweisen. „Der Barcode ist eigentlich das wichtigste Organisationsmittel in der Werkstatt. Jeder Monteur hat seinen eigenen, jedem Auftrag wird einer zugewiesen, so dass auch das An- und Abstempeln einfach mittels Scannen funktioniert.“ Barcodes gibt es außerdem für Standardarbeiten und immer wiederkehrende Arbeitspakete. Die Idee, auch die Spezialwerkzeuge mit Barcode zu versehen kam, Florian Hirsch, weil immer wieder Arbeiten bei der Suche nach dem passenden Spezialwerkzeug ins Stocken gerieten. Also entwarf er ein Katalogsystem, in dem nicht nur alle Werkzeuge erfasst sind. In der über seine Werkstattsoftware verwalteten Datenbank ist auch hinterlegt, zu welchem Fahrzeugtyp und bei welcher Arbeit welche Spezialwerkzeuge benötigt werden. „Sobald ein Auftrag gescannt wird, der den Einsatz von Spezialwerkzeug erfordert, bekommt der Monteur auf dem Auftrag sofort angezeigt, wo er das entsprechende Werkzeug findet“, erklärt Hirsch.

Grundsätzlich sieht er das Thema Informationsbeschaffung als eine der größten Herausforderungen in seinem Unternehmeralltag. „Die Vielzahl der Informationen zu sichten, zu kanalisieren und so in die Arbeitsprozesse einzusteuern, dass sie möglichst schnell für alle Mitarbeiter verfügbar sind, ist bisweilen richtig anstrengend“, sagt Florian Hirsch. Vor allem dann, wenn bestimmte Informationen nur unter erschwerten Bedingungen zu beschaffen sind, beispielsweise von den Internetportalen der Automobilindustrie. Florian Hirsch ist regelmäßiger Gast in den technischen Datenbanken der Hersteller.

Die eigene Marke leben

Wirklich willkommen fühlt er sich als freier Werkstattunternehmer hier allerdings nicht immer. „Man gewinnt bei manchen Herstellern schon den Eindruck, dass sie alles tun, um freien Werkstätten die Nutzung ihrer Datenangebote so schwer wie möglich zu machen.“ Dennoch ist er stolz darauf, sein eigener Herr zu sein und das auch in Zukunft zu bleiben. An Angeboten, Mitglied in diversen Werkstattsystemen zu werden oder einen Servicevertrag mit Automobilherstellern einzugehen, mangelt es Auto Hirsch nicht. „Aber ich repräsentiere lieber meine eigene unverwechselbare Marke.“ Auch wenn das für den Chef deutlich mehr Arbeit verursacht. Denn Florian Hirsch kümmert sich nicht nur um technische Ausstattung, Werkstattorganisation und Weiterbildung des Teams, er stemmt mit Unterstützung seiner Frau auch das Thema Marketing, Werbung und Neukundenakquisition aus eigener Kraft. Und das sehr erfolgreich, denn pro Woche finden vier bis fünf Neukunden den Weg zu Auto Hirsch. „Vieles davon geht natürlich über Mund-zu-Mund-Propaganda, aber wir sind auch sehr aktiv in sozialen Netzwerken, pflegen intensiv die eigene Homepage oder sind mit Beiträgen und Werbung regelmäßig in der örtlichen Presse vertreten“, erzählt Florian Hirsch. Das nötige Wissen für Online-Marketing und Social Network hat er sich in diversen Schulungen selbst angeeignet. Und das Meisterstück in Sachen Selbstvermarktung haben er und sein Team 2013 mit dem Tag der offenen Tür anlässlich des 30-jährigen Firmenbestehens abgeliefert. Zu Gast war damals sogar Rallye-Legende Walter Röhrl, zu dem Florian Hirsch über einen Freund den Kontakt bekam. Auch den Sieg beim Wettbewerb „Werkstatt des Jahres“ nutzt Florian Hirsch aktiv für eigene Werbezwecke. „Die Kunden reagieren darauf sehr positiv und viele freuen sich mit uns über die Auszeichnung.“ Die ist für das neunköpfige Team von Auto Hirsch allerdings kein Anlass, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Ganz im Gegenteil. „Diesen Preis verstehen wir auch als Ansporn, unsere hohe Qualität weiter auszubauen und noch mehr Kunden von unserem Service zu überzeugen“, sagt Florian Hirsch. Für die Zukunft von Auto Hirsch hat er sehr konkrete Vorstellungen. Möglichst bald möchte er auf dem Betriebsgelände einen überdachten Waschplatz errichten. „Auf lange Sicht möchten wir den Betrieb zu einem kompletten Autohaus ausbauen – allerdings ohne vertragliche Bindung an einen Hersteller- oder Konzeptanbieter“, sagt Florian Hirsch abschließend. Frank Schlieben

Kurz und bündig

www.auto-hirsch.eu

9 Mitarbeiter (inkl. Chef): davon 3 Gesellen (ein Servicetechniker), zwei Lehrlinge

Spektrum: Service- und Reparaturarbeiten für alle Marken, Reifenservice und -einlagerung, Unfallreparatur (keine Strukturschäden), HU-Abnahme im Haus, Fahrzeughandel

6 Werkstattarbeitsplätze (3 mit Pkw-Hebebühne, 1 mit Hebebühne für Transporter, Wohnmobile, 1 Annahmebühne)

Werkstattdurchgänge pro Tag: ca. 12

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BMW Serviceleiter (m/w/d)

Heidenheim an der Brenz

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