F.W. Klever - Ballistol
Das einst für die Waffenpflege entwickelte Spezialöl Ballistol wird seit 1904 in unveränderter Zusammenstellung hergestellt und ist mit seinem breiten Einsatzspektrum bis heute auch im Automobilbereich aktuell geblieben.
Es gibt nicht viele Markenartikel, welche auf eine so spannende Geschichte zurückblicken können wie Ballistol und gleichzeitig hochaktuell sind. Begonnen hat alles 1904 mit einer Ausschreibung des kaiserlichen Heeres, welches ein Mittel suchte, mit dem sich zugleich Waffen reinigen, Holzschäfte und Leder pflegen sowie Wunden versorgen ließen. Des Kaisers Soldaten sollten nur ein Pflegeprodukt im Gepäck haben müssen. Damals gab es in Köln bereits die 1874 gegründete Chemische Fabrik von Friedrich Wilhelm Klever.
Eine geheime Rezeptur
Dr. Helmut Klever, Chemiker und Sohn des Inhabers, gewann mit seinem Spezialöl die Ausschreibung. Ballistol, eine Wortschöpfung aus Ballistik und Oeleum, war geboren. Schnell gewann das Ballistol an Bekanntheit und wurde bald als Hausmittel weltweit berühmt. Die Produktion wurde erweitert und neue Standorte in Krefeld und Leverkusen eröffnet.Nach dem Krieg blieb nur das Werk in Leverkusen übrig. Im Laufe der Geschichte wechselte das Unternehmen einmal den Herstellungsort und einmal den Besitzer. So trat Dr. Heinrich Zettler, der Vater der heutigen Geschäftsführer, 1973 in die Geschäftsführung von F.W. Klever ein. 1977 siedelte er das Unternehmen aus dem Rheinland nach Aham in Niederbayern um, nachdem eine Gebietsreform in Leverkusen einen Umzug erzwungen hatte. 1990 übernahm Dr. Zettler die F.W. Klever GmbH, wie sie bis heute heißt. 2006 übergab er die Geschäftsleitung an seine beiden Söhne, den Chemiker Dr. Christian Zettler und den Kaufmann Andreas Zettler. Aufbauend auf dem weltweit bekannten Markennamen, aber mit einer starken Konzentration auf der Vermarktung und einer Reihe erfolgreich eingeführter neuer Produkte hat die F.W. Klever GmbH in den vergangenen Jahren eine beachtliche Entwicklung erfahren. So haben sich Mitarbeiteranzahl und Umsatz verdoppelt. Der erst 2009 vollendete Anbau ist bereits zu klein und wird in diesem Jahr durch weitere Anbauten ergänzt. Was unverändert geblieben ist, selbst in der Aufmachung der Verpackung, ist das Kernprodukt Ballistol. Das Rezept ist, wie es sich in einem traditionellen Familienunternehmen gehört geheim und gut behütet. Es hat sich seit 1904 nicht geändert. Darin unterscheidet sich Ballistol von vielen bekannten Produkten, bei welchen nur der Name überlebt hat, aber das Produkt ein ganz anderes als das ursprüngliche ist.
Natürliche Zutaten hoher Reinheit
Das wirft die Frage auf, worin das Geheimnis von Ballistol liegt. Und das liegt zum Teil darin, dass es vollständig aus natürlichen Stoffen besteht, die Arzneimittelqualität entsprechen. Ballistol ist völlig ungiftig und kann sogar konsumiert werden. Dieser ökologische Aspekt macht das Produkt hochaktuell. Das andere Geheimnis von Ballistol liegt in seiner unglaublichen Anwendungsbreite. Es eignet sich ebenso zum Reinigen von Metalloberflächen wie zum Pflegen von Leder oder Gummi. Über seine Einsatzzwecke in der Arznei, Tierarznei und vielem anderen, hierfür gibt es heute spezielle Ballistol-Sorten, eignet es sich besonders auch für die Anwendung im Fahrzeugbereich. An einem Automobil kommen eine Vielzahl unterschiedlicher Werkstoffe und Materialien zum Einsatz, welche in irgendeiner Form gereinigt, geschmiert und gepflegt werden müssen. Ballistol deckt alle technischen und pflegerischen Anwendungsfälle mit nur einem Produkt ab. So lassen sich damit zum Beispiel Kunststoffoberflächen auffrischen und Gummidichtungen vor dem Festfrieren im Winter schützen. Ledersitze lassen sich mit diesem Mittel pflegen und schwergängige Schließzylinder. Festsitzende Schrauben lassen sich dank der Kriechwirkung von Ballistol lösen quietschende Scharniere schmieren. Das Spezialöl aus Aham wirkt wasserabstoßend und eignet sich zur Pflege von Edelstahlflächen wie auch Holz. Gleichzeitig wirkt es konservierend.
Mit Ballistol lassen sich Batteriepole reinigen und ausgetretene Batteriesäure neutralisieren. Ob Insekten zu entfernen, Bowdenzüge gangbar zu machen oder der Lack zu schützen ist, dieses Produkt ist am Auto für erstaunlich viele Anwendungsfälle geeignet. Längst füllen die bekannten Anwendungen eine eigene Broschüre. Fast täglich treffen bei F.W. Klever Berichte über neu entdeckte Anwendungsfälle von Kunden ein. Ein vergleichbar vielseitiges Produkt gibt es unter den Auto-Pflege und -Chemieprodukten vermutlich kein zweites Mal. Da Ballistol fast ph-neutral ist und Oberflächen nicht angreift, ist es auch bei Oldtimerbesitzern für die Pflege ihrer Fahrzeuge beliebt. Für eine Werkstatt kann das Spezialöl von mehrfachem Nutzen sein. So ist es praktisch in der täglichen Anwendung, weil es viele andere Produkte ersetzt. Außerdem ist es im Vergleich mit vielen anderen Pflege- und Schmiermitteln, welche in der Werkstatt regelmäßig zum Einsatz kommen, preiswert. Und dieses Mittel wird selbst nach Jahren nicht schlecht, kristalliert nicht aus und harzt nicht. Als vor einigen Jahren in Aham eine originale Ballistol-Flasche aus den Zwanziger Jahren auftauchte, war das Produkt zwar nachgedunkelt, aber ansonsten in seinen ursprünglichen Eigenschaften völlig unverändert.
Viele Verkaufsformen
F.W. Klever bietet Ballistol heute in einer Fülle unterschiedlicher Formen an. Für das Kfz-Gewerbe hat sich die Sprühflasche als die beste Anwendungsform heraus- gestellt. Werkstätten können die Dosen für ihren eigenen Shop mit unterschiedlich großen Verkaufsdisplays bestellen. Der Erfolg ist sicher, denn Ballistol kann man immer gebrauchen. Bernd Reich
- Ausgabe 8/2011 Seite 38 (298.3 KB, PDF)