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Man muss motivieren können

19.12.2019 11:00 Uhr
Man muss motivieren können

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Die einen begutachten kaputte Autos, die anderen kleben Plaketten - so könnte man einem Laien die unterschiedlichen Tätigkeitsbereiche und Qualifikationsprofile von Schadengutachtern und amtlich anerkannten Kfz-Sachverständigen erklären.

Matthias Eder ist bei TÜV SÜD Verantwortlicher für Schadengutachten in Südbayern. In dieser Position ist er Ansprechpartner und fachlich Vorgesetzter für 140 TÜV SÜD-Sachverständige im gesamten südbayerischen Raum. Trotz Führungsverantwortung ist der öffentlich bestellte und vereidigte Kfz-Sachverständige auch selbst häufig unterwegs bei Kunden, vor allem Autohäusern und Werkstätten in der Region Freyung-Grafenau.

Die wissen, was sie an "ihrem" Schadengutachter haben, der bei Bedarf schnell vor Ort ist und Fahrzeuge mit Unfallschaden unter die Lupe nimmt. "Die Kunden schätzen vor allem die schnelle Abwicklung der Schäden", erklärt Eder, der mit seinem Tablet um das Auto geht und die Beschädigungen direkt digital erfasst. Eine erste Kostenkalkulation auf Basis von Audatex-Schadenwerten kann so schon quasi vor Ort abgegeben werden. Die Aufzeichnungen inklusive Fotodokumentation sind später die wichtigste Grundlage des ausführlichen Schadengutachtens, das der Sachverständige innerhalb von zwei, drei Tagen erstellt. TÜV SÜD ist in der Branche als neutrale Instanz im Schadengeschäft geschätzt. "Wir sorgen dafür, dass Kunden im Falle eines Haftpflichtschadens das bekommen, was ihnen laut BGH-Rechtsprechung zusteht", erklärt Eder. Das Geschäft erfordert eine Menge Erfahrung, die der 38-Jährige in den zahlreichen Stationen seiner Karriere bereits gesammelt hat.

Hohe interne Standards

"Der Beruf des Kfz-Sachverständigen im nichtamtlichen Bereich ist nicht geschützt, daher haben wir bei TÜV SÜD eigene strenge Vorgaben für die Qualität der Ausbildung", weiß Eder. Kfz-Sachverständige im Schadenmanagement begutachten verunfallte Autos und erstellen Schadengutachten, die von Versicherern oder bei entsprechender Befugnis des Sachverständigen sogar vor Gericht Verwendung finden. "Davon zu unterscheiden ist der gesamte amtliche Bereich, in dem amtlich anerkannte Sachverständige und Prüfingenieure die Hauptuntersuchung abnehmen oder bauliche Änderungen an Fahrzeugen dokumentieren. Dabei handelt es sich um eine hoheitliche Aufgabe, mit der die Prüforganisation vom Bundesland betraut ist", erläutert Eder. Die Voraussetzungen für den Berufszugang und die Ausbildung sind in der StVZO geregelt ( siehe Kasten S. 58).

Matthias Eder hat im Bereich Schadengutachten mittlerweile die höchste Stufe beruflicher Qualifikation erreicht: Er ist seit 2014 öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger und darf in diese Rolle auch Gutachten erstellen, die als Beweismittel vor Gericht dienen. Dass an solche Gutachten ganz besondere Anforderungen gestellt werden, versteht sich von selbst. Dazu musste Eder eine dreiteilige anspruchsvolle Prüfung vor einem Prüfungskomitee aus Juristen und Sachverständigen der IHK Niederbayern absolvieren. Bereits 2012 hatte Eder das anerkannte Zertifikat der IfS erworben. Die IfS GmbH für Sachverständige in Köln hat sich die Zertifizierung und Überwachung von Sachverständigen auf die Fahne geschrieben, die nach einheitlichen Kriterien entsprechend der internationalen Norm DIN EN ISO/IEC 17024 erfolgt.

Weiterbildung zahlt sich aus

Voraussetzung zum Erwerb des Zertifikats ist unter anderem eine mehrjährige Berufserfahrung in der Schadenbegutachtung. Die brachte Eder aus seiner langjährigen Tätigkeit bei TÜV SÜD bereits mit. Nach seinem Maschinenbaustudium an der Technischen Hochschule Deggendorf absolvierte Eder bei TÜV SÜD in Passau die Ausbildung zum Schadengutachter und parallel die Ausbildung zum Prüfingenieur. Nach nur einem Jahr hatte er beide Ausbildungen erfolgreich absolviert und war dann zunächst vor allem in der Technischen Prüfstelle in Freyung tätig.

Bereits nach zwei Jahren nahm er sich das nächste Ziel vor und absolvierte berufsbegleitend ein internes Führungskräftetraining, das blockweise über eineinhalb Jahre ging. Neben betriebswirtschaftlichen Grundlagen standen die Themen Projektmanagement, Vertrieb, Marketing, Präsentationstechniken und natürlich Mitarbeiterführung auf dem Plan. Das hat sich als Karriereturbo schnell ausgezahlt, denn bereits 2011 wurde Eder zum Fachverantwortlichen für Schadengutachten ernannt und war trotz seiner jungen Jahre fachlich für 20 Mitarbeiter zuständig - inklusive Umsatz- und Marktverantwortung.

Wie wichtig das Thema Motivation in dem Geschäft ist, wurde Eder schnell bewusst. "Wir haben den Umsatz innerhalb kurzer Zeit deutlich gesteigert und hatten traumhafte Zuwächse im Neukundengeschäft", erinnert sich Eder an die Zeit als junge Führungskraft.

Wertschätzung ist wichtig

Eine Karriere bei TÜV SÜD anzustreben - diese Entscheidung hat Eder nie bereut. Im Vergleich zu anderen Prüforganisationen, wo er als Praktikant und Diplomand hineinschnuppern konnte, sei der Teamgedanke bei TÜV SÜD besonders ausgeprägt. "Hier wird nicht mit Ellenbogen gearbeitet. Mitarbeiter werden nah ihren Leistungen bewertet, und im Rahmen von Mitarbeitergesprächen erhält man regelmäßig ein Feedback vom Vorgesetzten. Diese Wertschätzung ist enorm wichtig für die eigene Motivation", ist Eder überzeugt. Hier hat er von seinen eigenen Vorgesetzten bei TÜV SÜD stets lernen können. "Ich hatte immer sehr gute Führungskräfte mit Vorbildcharakter." Das sei wichtig gewesen.

An einen Zwischenfall erinnert er sich noch heute: Einmal hat er bei einem Bus die Hebepunkte falsch eingeschätzt und einen Schaden von einigen Tausend Euro verursacht. Das musste er dem Kunden und dem Chef beichten. "Dass der trotz des Fehlers ruhig geblieben ist und mich motiviert hat, professionell weiterzumachen, rechne ich ihm hoch an", bekennt Eder. Diese Erfahrungen weiterzugeben und neben dem technischen Fachwissen auch noch als Mensch Vorbild zu sein, das motiviert Matthias Eder jeden Tag aufs Neue.

Kurzfassung

Die Prüforganisation TÜV SÜD bietet spannende und abwechslungsreiche Tätigkeitsfelder für unterschiedliche Qualifikationen an. In einer Serie stellen wir einige Mitarbeiter aus der Division Mobility vor.

Prüfingenieur/Kfz-Sachverständiger - wer macht was?

Kfz Sachveständiger für Schäden und Bewertung (freiwirtschaftlicher Bereich)Die Berufsbezeichnung Kfz-Sachverständiger ist nicht geschützt. Daher hat TÜV SÜD intern bestimmte Qualitätsstandards definiert. Kfz-Meister oder Hochschulabsolventen mit mindestens Bachelor-Abschluss bzw. Ingenieure können sich bei TÜV SÜD als Schadengutachter bewerben; es folgt eine sechswöchige interne Ausbildung in Kasko- und Haftpflichtrecht, im Umgang mit Kalkulationssystemen (Audatex, DAT), in der Systematik von Restwertbörsen und Bildverarbeitung sowie im Umgang mit den IT-Systemen zur Fahrzeugbewertung. Nach bestandener Prüfung dürfen Absolventen als Kfz-Sachverständige für Schäden und Bewertungen tätig werden. Optional folgen Weiterbildungen zu den Themen Lkw, Busse oder Motorräder.Prüfingenieur/Sachverständiger (amtlicher Bereich)Absolventen, vorzugsweise aus den Bereichen Maschinenbau, Fahrzeug oder Elektrotechnik, können als amtlich anerkannte Sachverständige oder Prüfingenieure bei TÜV SÜD durchstarten. Die Qualifizierung zum amtlich anerkannten Sachverständigen bzw. zum Prüfingenieur erfolgt berufsbegleitend im Anstellungsverhältnis. Die neuen Mitarbeiter werden in theoretischen und praktischen Seminaren auf die Anerkennungsprüfung intensiv vorbereitet. Im Ausbildungszentrum Ulm werden Mitarbeiter gründlich eingearbeitet und auf ihre künftigen Aufgaben vorbereitet. In theoretischen und praktischen Seminaren eignen sie sich das nötige Spezialwissen an. Die Fahrausbildung für Motorrad und schwere Nutzfahrzeuge rundet das Profil ab.Betrauung zum Prüfingenieur (PI)Voraussetzung:- abgeschlossenes Studium der Fachrichtungen Maschinenbau, Fahrzeugoder ElektrotechnikAnerkennung zum amtlich anerkannten Sachverständigen mit Teilbefugnissen (aaSmT)Voraussetzung:- abgeschlossenes Studium (Bachelor-Abschluss an einer Hochschule, technischen Hochschule oder Universität) der Fachrichtung Maschinenbau, Fahrzeugtechnik oder Elektrotechnik sowie- 18-monatige einschlägige Berufserfahrung als Ingenieur/in in einem Kfz-Betrieb oder bei einem Fahrzeug- bzw. Fahrzeugteilehersteller (kann auch berufsbegleitend im Anstellungsverhältnis erworben werden)Anerkennung zum amtlich anerkannten Sachverständigen (aaS)Voraussetzung:- abgeschlossenes Studium (Master- oder Diplomabschluss an einer Hochschule, technischen Hochschule oder Universität) der Fachrichtung Maschinenbau, Fahrzeugtechnik oder Elektrotechnik sowie- 18-monatige einschlägige Berufserfahrung als Ingenieur/-in in einem Kfz-Betrieb oder bei einem Fahrzeug- bzw. Fahrzeugteilehersteller (kann auch berufsbegleitend im Anstellungsverhältnis erworben werden)Das Aufgabenspektrum nach der Anerkennung- Durchführung regelmäßiger Fahrzeugprüfungen an der Technischen Prüfstelle und/oder im Außendienst- Begutachtung von Fahrzeugänderungen- Abnahme von Fahrerlaubnisprüfungen - Betreuung von Kunden bei Arbeitssicherheit und der Unfallverhütung- Erstellung von Schaden- und Wertgutachten und Gebrauchtwagenzertifikaten

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