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Junge Gründer Teil 5: Lebe deinen Traum

13.12.2018 11:00 Uhr
Junge Gründer Teil 5: Lebe deinen Traum

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Benjamin Hantschel fällte im Oktober 2011 einen schwerwiegenden Entschluss. Er gab seine sichere Anstellung auf und verwirklichte im Alter von 25 Jahren seinen Traum vom eigenen Betrieb. Schon ein halbes Jahr zuvor hatte er einen Nebenerwerb angemeldet und begann auf dem Hof der Großeltern im hessischen Allendorf nach Feierabend Autos zu reparieren. In seinem bisherigen Betrieb, in dem er 2001 die Ausbildung zum Kfz-Mechaniker begann und im Anschluss direkt die Ausbildung zum Service-Techniker absolvierte, hatte sich das Betriebsklima zusehends verschlechtert. Der heute 32-Jährige zog daher die Reißleine und wagte den Schritt in die Selbständigkeit. Mit seinem 2009 in Vollzeit erworbenen Meistertitel und einer in der Freizeit absolvierten Autogas-Schulung bot er die damals boomende Gas-Umrüstung an, um sich damit neben den Reparaturen ein weiteres Standbein aufzubauen und sich vom Wettbewerb abzuheben. Der bestand damals noch aus vier Werkstätten im näheren Umkreis. "Aus Altersgründen schlossen zu der Zeit nach und nach alle vier Betriebe, was mir zugutekam. Ich hatte wohl den richtigen Zeitpunkt erwischt und konnte viele Kunden übernehmen", blickt Hantschel auf seine "Gründerzeit" zurück.

Vom Hinterhof in die erste Reihe

Rund drei Jahre schraubte er in "Omas Garage", wie er selbst seine ersten Schritte in die Selbständigkeit schmunzelnd umschreibt. "Ich musste ja erst mal schauen, wie es anläuft und wie die Kundenresonanz ist. Damals dachte niemand, dass der Betrieb mal so groß und von den Kunden so gut angenommen wird", erinnert sich Hantschel. Und es lief gut, so gut, dass der Platz auf dem Hof der Großeltern bald knapp wurde.

Als die Gemeinde dann ein neues Gewerbegebiet am Ortseingang ausschrieb, hat der Jungunternehmer schnell reagiert und sich ein 3.000-Quadratmeter-Grundstück in vorderster Lage gesichert. 2014 entstand darauf in sechs Monaten die neue Werkstatt - nicht die letzte Baumaßnahme, wie sich zeigen sollte. Mit dem Einzug zum 2. Januar 2015 wurde das Einzelunternehmen in die Fahrzeugtechnik Hantschel GmbH umgewandelt. "Das hatte ich mir vielleicht mal erträumt, aber diese Entwicklung war nicht abzusehen", sagt Hantschel.

Bei seinem Einstieg in die Selbständigkeit 2011 erhielt Hantschel über die Agentur für Arbeit zunächst einen Existenzgründerzuschuss als Fördermaßnahme für junge Unternehmer. Was fehlte war Erfahrung im Aufbau eines Unternehmens. Ein Freund der Familie, der bereits mehrere Firmen aufgebaut und geleitet hat, nahm den jungen Geschäftsführer an die Hand. Er brachte ihm zunächst die Basics in Sachen Unternehmensführung bei und unterstützte ihn in der Planungs- und Bauphase der neuen Werkstatt. So vermittelte und begleitete er Bankgespräche zur Finanzierung des Neubaus und kümmerte sich um einen Architekten. Für den Anfangsinvest von rund einer Million Euro beantragte die Hausbank verschiedene KfW-Kredite für junge Existenzgründer. "Es entstehen am Anfang schon Ängste, ob alles laufen wird, aber da wächst man rein", beschreibt Hantschel die Anfangsphase im neuen Betrieb.

Großer Zuspruch

In der Folge zeigte sich jedoch, dass die Ängste unbegründet waren. Die Kunden nahmen die Werkstatt gut an, auch weil Hantschel Kundenwünsche und Anregungen ernst nahm. "Das Ziel war, irgendwann den vollen Umfang an Serviceleistungen anbieten zu können. Das musste sich nach und nach entwickeln, auch aus den Erfahrungen mit und den Rückmeldungen von den Kunden", so Hantschel. Das spiegelt sich auch in seiner Firmenphilosophie wieder: "Wir sind heute ein Familienunternehmen, bei dem der Kunde an oberster Stelle steht. Er soll sich bei uns wohl und gut aufgehoben fühlen. Besonders wichtig ist mir Ehrlichkeit im Umgang mit dem Kunden." Die Familie besteht mittlerweile aus dem Bruder Nico (24), der nach abgeschlossener Ausbildung zum System- und Geräteelektroniker im Betrieb des Bruders in zwei Jahren die Ausbildung zum Mechatroniker durchzog und derzeit in Vorbereitung zur Meisterschule im Frühjahr 2019 steht, sowie der Lebensgefährtin von Benjamin Hantschel, Andrea Simon, die die Kundenannahme und die Verwaltung übernommen hat. Zusammen mit zwei angestellten Mechatronikern und einem Auszubildenden hat sich Hantschel so ein junges, schlagkräftiges Team aufgebaut.

Technik up to date

Dass Hantschel die Kundenwünsche ernst nimmt, zeigt sich im weiteren Verlauf der Unternehmensentwicklung. "Viele Kunden fragten nach einer Möglichkeit zur Fahrzeugreinigung, auch die Rädereinlagerung war immer wieder Thema. Also kauften wir das Nachbargrundstück mit weiteren 2.500 Quadratmetern dazu, bauten 2017 einen Waschpark mit Portalanlage, SB-Plätzen und Sanitärstation für Wohnmobile, eine neue Reifenlagerhalle sowie eine Halle mit Vermietplätzen für Wohnmobile und Oldtimer", schildert Hantschel. Auch hat er mittlerweile den angestrebten Full-Service in seiner Werkstatt erreicht. Deren technische Ausstattung ist auf dem neuesten Stand, sei es bei der Diagnose- und Klimatechnik, oder bei der Umsetzung der neuen Vorschriften bezüglich Bremsprüfstand, Scheinwerfereinstellgerät oder Abgastester. Der Unternehmer legte schon zur Eröffnung Wert auf zukunftssichere Technik. "Der Bremsprüfstand entsprach schon bei der Erstausrüstung der Werkstatt den aktuellen Anforderungen. Eine Doppelscherenbühne für die Achsvermessung wurde bereits beim Einbau so ausnivelliert, dass wir sie heute als Scheinwerfereinstellplatz nutzen können", erklärt Hantschel und ergänzt: "Außerdem haben wir die neueste Kalibriertechnik für die Kameras der Assistenzsysteme. Und die Kundenräder waschen wir vor der Einlagerung mittels Ultraschall, damit sind wir in weitem Umkreis die einzigen."

Zukunftsorientiert

Im nächsten Jahr steht die Anschaffung einer neuen Reifenmontiermaschine an, die auch für Run-Flat-Reifen geeignet ist. "Es fallen schon immense Kosten an. Im Endeffekt muss man immer wieder neu investieren, fast schon wöchentlich, vom Spezialwerkzeug bis zur Erfüllung gesetzlicher Vorgaben. Aber um mithalten zu können, muss man auf dem neuesten Stand sein, sonst fällt man irgendwann hinten runter", sagt Hantschel. Das gilt auch für die Mitarbeiter, die regelmäßig zu aktuellen Themen geschult werden. So ist ein Hochvoltschein für die Mitarbeiter obligatorisch, weil bereits heute viele Kunden mit Hybridfahrzeugen in den Betrieb kommen. Und hier sieht Benjamin Hantschel auch die Zukunft seines Betriebes: "Wir werden uns weiter auf E-Fahrzeuge spezialisieren und diese Sparte ausbauen. Daneben steht eine Erweiterung des Reifenlagers an. Und wenn der Kundenzuspruch weiter wächst, müssen wir in absehbarer Zeit die Werkstatt erweitern und zusätzliche Hebebühnenplätze schaffen." Im Sprachjargon der jungen Generation sagt man heute wohl: Läuft!

Kurzfassung

In Teil 5 unserer Serie "Junge Gründer" erzählt Benjamin Hantschel seinen Weg zum eigenen Betrieb. Was in Omas Garage begann, ist inzwischen eine erfolgreiche Werkstatt mit mehreren Hallen, Waschpark und Sanitärstation für Wohnmobile.

Mein Tipp für Jung-Unternehmer

Den eigenen Weg gehen"Man sollte auch mal ein Risiko eingehen, nur dann weiß man, ob es klappt oder nicht. Man muss den Mut haben, ein Vorhaben durchzuziehen und sollte sich nicht von Leuten beeinflussen lassen, die einem den Erfolg in Abrede stellen wollen. Lebe und verwirkliche deinen Traum."Benjamin Hantschel, Geschäftsführer der Fahrzeugtechnik Hantschel GmbH

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