Für Sie gelesen
Wir werfen regelmäßig einen Blick in andere Magazine und Tageszeitungen und geben branchenrelevante Beiträge inhaltlich wieder.
Biokraftstoff
Fettbasis
Ein Berliner Unternehmer versucht sich an einer kommerziellen Kraftstoffgewinnung aus Küchenabfällen, etwa aus Frittenfett. Ein Artikel der Süddeutschen Zeitung (SZ) vom 5. Januar berichtet von einer Firma, die gebrauchtes Küchenfett einsammelt und zu Biodiesel umwandeln lässt. Offensichtlich ein für beide Seiten einträgliches Geschäft: Die Hotelküchen, Kantinen und Restaurants müssen für die Entsorgung nicht mehr bezahlen und der Sammler kommt mit fünf Cent pro Liter verhältnismäßig günstig an den Rohstoff. Davon profitiert nicht zuletzt die Umwelt, denn es wird verwertet, was ohnehin schon da ist. Laut SZ ist die Umwandlung von Speisefett umweltfreundlicher, schließlich müsste der Grundstoff für normalen Biodiesel, Soja oder etwa Raps, eigens angebaut werden. In vielen Ländern geschehe dies unter massivem Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie zum Nachteil der Waldflächen, die häufig den lukrativen Plantagen von Ölpflanzen weichen müssten. Einziger Wermutstropfen: die geplante Steuererhöhung für alle Arten von Biodiesel. Bis 2012 sollen nach Plänen der Bundesregierung die Aufschläge für Biodiesel denen von normalem Diesel angeglichen werden, trotzdem Frittenfett-Diesel um ein Vielfaches nachhaltiger ist als herkömmlicher Biodiesel. Den Berliner Unternehmer ficht dies indes nicht an. Gegenüber der SZ zeigt er sich zufrieden mit seiner Marktnische und freut sich über die Essgewohnheiten der Hauptstädter: Schließlich würden diese sehr gerne fett essen und die zahlreichen Pommesbuden somit ständig genügend Rohstoffe liefern.
- Ausgabe 1/2008 Seite 64 (138.7 KB, PDF)