Kurzfassung
Rund 25 bis 40 Waschgänge verzeichnet das Autohaus Meinhold pro Tag. Einen großen Teil davon machen Endkunden aus. Vor allem zu Stoßzeiten gibt es daher immer wieder Warteschlangen, die das Autohaus nutzt, um Kunden in der Wartezeit seine Produkte und Angebote näherzubringen.
Samstags ist im Autohaus Meinhold Stau. Nicht im übertragenen Sinne, sondern wortwörtlich. Vor allem im Sommer schlängeln sich die Kundenfahrzeuge oft Stoßstange an Stoßstange über den Hof des VW- und Audi-Markenbetriebs im sächsischen Vogtlandkreis. Der Grund dafür: die Waschanlage des Autohauses. "Es ist schon vorgekommen, dass wir Kunden abweisen mussten, weil wir unsere Öffnungszeiten nicht unbegrenzt überziehen konnten", sagt Geschäftsführer Jürgen Meinhold.
Rund 25 bis 40 Waschgänge verzeichnet das Autohaus an durchschnittlichen Tagen. Zu Spitzenzeiten im Sommer waren es aber auch schon einmal 65. Der Anteil der Endkunden beträgt dabei rund zwei Drittel an Werktagen und 90 Prozent an Samstagen. Rund 50.000 Euro Umsatz generiert das Autohaus dadurch pro Jahr. "Das ist ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis", sagt Meinhold.
Angesichts der 300 Neuwagen und 900 Gebrauchtwagen, die das Autohaus jedes Jahr verkauft ist der Waschanlagen-Umsatz natürlich verschwindend gering. Da das Autohaus aber ohnehin eine Anlage benötigt, um Kundenfahrzeuge gewaschen zurückgeben zu können und den GW-Fuhrpark in Schuss zu halten, stellt die Waschanlage einen guten Zusatzverdienst dar, betont der Geschäftsführer.
Auf die Nebeneffekte kommt es an
Hinzu kommt der indirekte Nutzen: Für viele Anwohner in der Region ist die Waschanlage ein erster und später oftmals regelmäßiger Kontaktpunkt zum Autohaus. Der Anteil an Nicht-Bestandskunden mit Fremdfabrikaten liegt bei rund 25 Prozent. Für das Autohaus ergibt sich daraus die Möglichkeit, diese Kunden irgendwann auch zu Käufern zu machen. Denn steht bei diesen irgendwann ein Fahrzeugkauf an, ist das Autohaus nicht nur bereits als potenzieller Ansprechpartner bekannt und vertraut - es besteht auch eine reelle Chance, dass die Kunden während des Besuchs auf ein passendes Angebot stoßen. "Wir platzieren darum gezielt Vorführwagen, wo später die Warteschlange ist", erzählt Franziska Wolf, die Marketingverantwortliche.
Viele Kunden steigen sogar aus dem Auto aus und schauen sich auf dem Gelände und im Showroom um, während sie in der Schlange stehen oder ihr Fahrzeug in der Wäsche ist. Das hilft nicht nur langfristig, wenn die Kunden über ein neues Fahrzeug nachdenken und sich dann an das Autohaus Meinhold erinnern, sondern auch kurzfristig beim Zubehörverkauf. Rund 5.000 Euro zusätzlichen Ertrag bringen die Spontankäufe der Wartenden jährlich, schätzt Meinhold - ohne dafür irgendetwas tun zu müssen.
Daneben profitiert auch der Servicebereich, da viele Kunden vor Ort die Gelegenheit nutzen, Fragen zu klären - etwa nach einem nicht zuordenbaren Quietschen, das sich dann als reparaturbedürftig entpuppt. Bestandskunden erhalten außerdem hin und wieder Waschgutscheine, um sie weiterhin an das Autohaus zu binden. "Die daraus resultierende Kundenzufriedenheit macht den finanziellen Aufwand mehr als wett", sagt Werkstattleiter André Meinhold.
Starke Marktposition
Dass es das Autohaus schafft, mit der Waschanlage eine so gute Auslastung zu erreichen, hat mehrere Gründe. So ist das Angebot zum einen bereits seit 1998 etabliert und daher sowohl bei Bestandskunden als auch Anwohnern bekannt. Zum anderen gibt es schlicht kaum Wettbewerber. Besonders im Nutzfahrzeugbereich ist das Autohaus im Umkreis weitgehend konkurrenzlos, weil es kaum Anlagen gibt, die groß genug für sämtliche Varianten von Transportern wie Crafter oder Sprinter sind. Beides sorgt für reichlich Mundpropaganda. "Ich muss kaum Werbung machen", sagt Jürgen Meinhold. Das bemerkt auch Franziska Wolf: "Wir haben festgestellt, dass viele Kunden von sich aus ganz gezielt auf unsere Webseite kommen, nur um sich über unser Wasch-Angebot zu informieren."
Nichtsdestotrotz fährt das Unternehmen auch Werbekampagnen in sozialen Medien wie Facebook und Instagram sowie in lokalen Zeitungen. Das soll vor allem in der Nebensaison für eine gleichbleibend hohe Bekanntheit und zusätzliche Auslastung sorgen. Daneben wirbt das Autohaus mit großen Schildern im benachbarten Einkaufszentrum und am nahen Autobahnzubringer zur A 72. Diese bringen Laufkundschaft, die es andernfalls kaum gäbe, da die Waschanlage anders als etwa bei vielen Tankstellen nicht direkt von der Straße aus einsehbar ist.
Infos zur Waschanlage
Das Autohaus Meinhold nutzt eine "Easy-Wash"-Portalwaschanlage von WashTec. Diese ist seit Ende Januar 2019 im Einsatz. Anschaffung und Einbau der Anlage an die Stelle der Bestandsanlage haben rund 55.000 Euro gekostet. Da das Autohaus für die Waschhalle einen bestehenden Anschluss an die örtliche Kläranlage hat, war keine zusätzliche Wasseraufbereitungsanlage nötig. Diese hätte mit rund 100.000 Euro zu Buche geschlagen. Nach Bestellung war das Projekt binnen drei Monaten abgeschlossen. Der Abbau der alten und die Installation der neuen Anlage waren binnen drei Tagen erledigt. Mit der Investition ist das Unternehmen überaus zufrieden: "Selbst an frisch lackierten Fahrzeugen sieht man nach dem Waschen keinerlei Spuren", lobt André Meinhold. Dass das Autohaus die Anlage für die eigenen Fahrzeuge nutzt und daher auf eine gut gepflegte Anlage mit guter Waschqualität Wert legt, ist in seinen Augen ein weiterer Grund, warum Endkunden das Angebot so zahlreich annehmen.