AVL DiTest
Mit der Hochvolttechnologie der Hybrid- und Elektroautos kommen auf die Werkstätten neue Herausforderungen zu, die sich mit der passenden Messtechnik allerdings beherrschen lassen.
Beim Umgang mit der bisherigen Automobiltechnik sind es die Mechatroniker gewohnt, dass sie durch Geräusche, Gerüche oder optische Signale erkennen, wenn es irgendwie gefährlich wird. Durch Instinkt, die natürlichen Sinneswahrnehmung sowie gesammelte Erfahrung ist jeder Mechaniker sensibilisiert, wenn eine Gefahr lauert. Und genau darin besteht eines der größten Risiken beim Umgang mit der Hochvolttechnik in der Werkstatt. Die für den Menschen gefährliche Spannung ist ohne Hilfsmittel nicht zu erkennen. Aus diesem Grund dürfen nur speziell ausgebildete Personen an den Hochvoltsystemen der Hybrid- und Elektroautos arbeiten. Für die Arbeit an diesen Fahrzeugen ist ein strikt systematisches Arbeiten erforderlich, welches Gefahren durch Hochspannung von Anfang an unterbindet. Sicherheit hat hier grundsätzlich Vorrang.
Messtechnik mit System
Bei AVL DiTest hat man bereits ein Hochvolt-Messsystem für einen Automobilhersteller entwickelt und damit viele Erfahrungen gesammelt. Die Fürther registrieren inzwischen auch im freien Markt ein erhebliches Interesse an der Technik der Elektro- und Hybridfahrzeuge. Vor allem Fragen zur Diagnose und zur Sicherheit am Fahrzeug treten oft auf. Auf der Automechanika im vergangenen Jahr wurde mit dem Hochvolt-Messtechnik-Modul AVL DiTest HV Safety 1000 das erste speziell für die überfabrikatlichen Automobil-Bereiche entwickelte Hochvolt-Messsystem präsentiert. Das Modul wird über eine USB-Schnittstelle an einen PC angeschlossen und ist damit komplett in die AVL DiTest Dix-Welt, das modulare Diagnosesystem, integriert. Die Steuerung erfolgt weitgehend über die Software. Je nachdem, welche Funktion ausgewählt wird, führt das Programm den Anwender durch den Prozess. Dabei wird die Betriebsbereitschaft des Messsystems ständig überprüft und vor jeder Messung erfolgt eine Prüfung der Messleitungen. Der Anwender muss nach Aufforderung die Messspitzen zusammenhalten und dies je per Tastendruck am Griff bestätigen. Erst danach wird die eigentliche Messung freigegeben. Spannungsfreiheitsprüfung, Isolationswiderstandsmessung und die Messung nach Norm SAE J1766 unter Hochspannung stehen zur Wahl. Mit der Spannungsfreiheitsprüfung wird getestet, ob ein abgeschaltetes Hochvoltsystem tatsächlich spannungsfrei ist. Mit der Isolationswiderstandsmessung wird mit einer Prüfspannung gemessen, ob die Isolation der spannungsführenden Kabel unbeschädigt ist. Gleiches wird mit der Messung nach Norm SAE J1766 überprüft, allerdings unter Hochspannung. Alle Messungen werden übrigens automatisch dokumentiert.
Trainingskoffer für Schulungen
Damit in Schulungseinrichtungen das Wissen bereits vermittelt werden kann, bietet AVL DiTest einen Trainingskoffer mit dem HV-Safety-1000-Modul an. Darin enthalten ist ein Hochvolt-Demonstrator, der reale Messungen ermöglicht. Mit im Set ist ein Schulungsplakat, welches über die wesentlichen Gefahrenpotenziale und die Sicherheitsregeln im Umgang mit Hochvolttechnik informiert. Bernd Reich
- Ausgabe 9/2011 Seite 34 (390.2 KB, PDF)