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Durchgezogen

19.07.2013 12:02 Uhr

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Steuerketten-Führungswerkzeug

Manche Reparaturen treiben Kfz-Mechanikern die Schweißperlen auf die Stirn. Hierzu gehört auch der Steuerkettenwechsel an den OM 651 Diesel-Motoren von Mercedes-Benz. Die Firma Sauer Spezialwerkzeug GmbH aus Hamburg bietet hier jedoch eine Lösung an, fachgerecht und schnell zum gewünschten Arbeitsergebnis zu kommen.

Der Diesel-Motor OM 651 mit vier Zylindern in Reihe wurde im Oktober 2008 im Modell C 250 CDI BlueEfficiency vorgestellt. Das robuste und sparsame Triebwerk hat einen Leichtmetall-Zylinderkopf mit vier V-förmig im Winkel von 6 Grad hängenden Ventilen je Zylinder. Gesteuert werden sie über zwei obenliegende Nockenwellen und Rollenschlepphebel, die auf ruhenden Ventilspiel-Ausgleichelementen gelagert sind. Der Antrieb der Nockenwellen erfolgt am hinteren Motorende (Abtriebsseite), um die Bauhöhe am Bug des Motors möglichst niedrig zu halten. Damit kann bei längs eingebautem Motor eine gute Aerodynamik mit gleichzeitig gutem Fußgängerschutz realisiert werden. Um dabei die Baulänge des Motors kurzzuhalten, erfolgt der Nockenwellenantrieb zunächst über Zahnräder, und in der zweiten Stufe über eine Einfach-Rollenkette. So durchdacht, wie diese Lösung auch ist, hat sie bei einem Steuerkettenwechsel einen erheblichen Nachteil: Die enge Verbausituation treibt die Lohnkosten erheblich in die Höhe, da für einen fachgerechten Wechsel der Steuerkette unter Beibehaltung der Steuerzeiten etliche Deckel und Anbauteile demontiert werden müssen. „Dieses Problem war uns seit Längerem von Seiten unserer Werkstattkunden bekannt“, sagt Sven Schmechel, Leiter Vertrieb und Technik bei der Sauer Spezialwerkzeug GmbH. „Als Lösung haben wir daher den Steuerketten-Führungswerkzeug-Satz MB 651 (Art.-Nr. 608 31 850) entwickelt, um damit schnell und einfach die Steuerkette und die Nockenwellen-Kettenräder wechseln zu können.“

Ausbau der Nockenwelle überflüssig

Kernelement des Werkzeugsatzes ist ein Überspringschutz, der beim Austausch der Steuerkette diese auf den Nockenwellen-Kettenrädern – beim Durchdrehen des Motors – hält. Die Kettenräder der Nockenwellen werden dabei über eine Transportwelle verbunden, um die korrekten Ventilsteuerzeiten beim Durchdrehen der Kurbelwelle zu gewährleisten. Da der Ausbau der Nockenwellen entfällt, kann die neue Steuerkette mit der alten Kette verbunden und ohne ein unerwartetes Überspringen der Kettenrad-Zähne im Motor durchgezogen werden. „Die Anwendung des Steuerketten-Führungswerkzeug-Satzes ist nach einer kurzen Anlernphase denkbar einfach“, so Sven Schmechel. „Zur Vorbereitung des Steuerkettenwechsels müssen lediglich die Injektoren, Kraftstoffleitungen und Ventildeckel und gegebenenfalls zusätzliche umliegende Anbauteile demontiert werden. Anschließend wird der Motor an der Kurbelwelle mit der im Werkzeugsatz enthaltenen Kurbelwellen-Durchdrehvorrichtung in Laufrichtung gedreht, bis die Schlüsselflächen an den Nockenwellen (Steuerkettenseite) senkrecht zueinander stehen.“ Jetzt kann das Nockenwellenblockierwerkzeug – eine Art Brücke – auf den senkrecht stehenden Nockenwellen-Schlüsselflächen von oben aufgesetzt werden.

„Mit dem Blockierwerkzeug wird es möglich, die Verschraubung der Kettenräder mit dem beiliegenden Nockenwellen-Löseschlüssel zu öffnen“, erklärt Sven Schmechel. Die Verschraubung darf jedoch nicht herausgedreht werden. Nach dem Lösevorgang kann man das Nockenwellenblockierwerkzeug wieder entfernen. Nun muss man den Motor wieder mit der Kurbelwellen-Durchdrehvorrichtung in Laufrichtung drehen, bis die Vernietung („Schloss“) der Steuerkette zwischen den beiden Nockenwellenrädern zu liegen kommt. Mit einem Kettentrennwerkzeug lässt sich jetzt die alte Steuerkette öffnen und die neuen Nockenwellenräder montieren. „Dabei ist darauf zu achten, dass die geöffnete Kette auf Vorspannung gehalten wird und nach Austausch der Kettenräder die Kettenglieder wieder auf der Verzahnung liegen, so dass mit einem Kettenschloss die Steuerkette wieder verbunden werden kann“, ergänzt Sven Schmechel. „Die Kettenräder werden dabei nur handfest angezogen.“ Im nächsten Arbeitsschritt wird das Steuerkettenführungswerkzeug vor der Steuerkette am Zylinderkopf aufgesetzt und mit den drei beiliegenden Fixierschrauben handwarm montiert. Damit beide Kettenräder synchron drehen, auch wenn sie nicht durch die Steuerkette verbunden sind, muss die Nockenwellen-Kettenrad-Transportwelle montiert werden. Die trommelartige Welle, die in das Führungswerkzeug zwischen den beiden Nockenwellen eingeschoben wird, greift in die Verzahnung beider Kettenräder ein. Nun können alle Befestigungsschrauben (Innensechskant SW5) festgezogen werden. Sven Schmechel: „Um die alte Steuerkette zu demontieren, wird sie am Kettenschloss geöffnet und mit der neuen Kette verbunden. Anschließend lässt sie sich mittels der alten Steuerkette einziehen, indem der Motor mit der Kurbelwellen-Durchdrehvorrichtung langsam in Laufrichtung gedreht wird, bis die neue Steuerkette wieder zwischen den Kettenrädern der Nockenwelle steht. Danach muss nur noch die alte Steuerkette abgetrennt und die neue mit einem Kettennietwerkzeug verbunden werden.“

Abschluss der Arbeiten

Nach der Demontage des Steuerkettenführungswerkzeuges wird der Motor an der Kurbelwelle mit der Kurbelwellen-Durchdrehvorrichtung soweit in Laufrichtung gedreht, bis wieder die Schlüsselflächen an den Nockenwellen (Steuerkettenseite) senkrecht zueinander stehen. Nachdem das Nockenwellenblockierwerkzeug auf den senkrecht stehenden Nockenwellen-Flächen aufgesetzt wurde, können die Nockenwellen-Befestigungsschrauben mit dem durch den Hersteller vorgegebenen Drehmoment und Drehwinkel mit dem Nockenwellen-Löseschlüssel angezogen werden. Abschließend bleibt noch das Fahrzeug nach Herstellervorgabe zu komplettieren.

Der Einsatz des Steuerketten-Führungswerkzeug-Satzes MB 651 lohnt sich sowohl für freie als auch Mercedes-Werkstätten, da sich damit bis zu 60 Prozent Arbeitsersparnis realisieren lassen. Sein Preis von 389,- Euro hat sich daher schnell amortisiert. Marcel Schoch

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