Zwar wird immer von AU-Geräten gesprochen, doch eigentlich handelt es sich dabei heute bei Bosch häufig um aus Modulen kombinierte AU-Systeme. Und die Modularität spielt bei der Umstellung auf den Leitfaden 5 ihre Stärken aus, denn es müssen höchstens einzelne Komponenten, aber niemals das komplette System getauscht werden. Bekanntlich tritt der neue AU-Leitfaden 5 am 1. Juni 2015 in Kraft. Ab dann müssen alle EURO 6/VI-Fahrzeuge danach geprüft werden. Nur Fahrzeuge bis einschließlich EURO 5/V dürfen weiterhin gemäß Leitfaden 4 untersucht werden. Eine zügige Umstellung auf den Leitfaden 5 ist zu empfehlen, zumal dieser für Werkstätten einige Verbesserungen mit sich bringt.
Die schnelle AU mit Leitfaden 5
Zu den Vorteilen zählt vor allem der zügigere Ablauf der AU. Bei der Diesel-AU genügt im Idealfall ein einziger Gasstoß. Gleichzeitig berücksichtigt der Leitfaden NOx-relevante Fehler in den Solldaten, wird stärker auf den aktuellen Stand der AU-Solldaten geachtet, ein AU-Ablauf für Elektroautos mit Range-Extender eingeführt und werden mit WWH und SAE J1939 neue OBD-Kommunikationsprotokolle berücksichtigt. Es sind diese neuen Protokolle, welche den Ersatz sehr alter OBD-Schnittstellen erforderlich machen. So müssen das KTS 115 und die KTS-Card durch aktuelle KTS-Module wie das KTS 515, KTS 540 oder KTS 570 ersetzt werden. Die übrigen Änderungen vom Leitfaden 4 auf den Leitfaden 5 setzt Bosch mit der BEA-PC Software um, welche nun für alle AU-Systeme zum Einsatz kommt. Dies hat zur Folge, dass die zum Teil aus den 1990er-Jahren stammenden Drehzahl- und Abgasmessmodule MTM/
MTM plus, RTT, ETT 08.41/008.61 und ETT 07x ebenfalls durch die modernen Nachfolgemodelle BEA 030, BEA 070, BEA 060 und BEA 055 ersetzt werden müssen. Auf Umrüstung der einzelnen AU-Geräte-Familien auf den Leitfaden 5 hat das sehr unterschiedliche Auswirkungen. So müssen die beliebten BEA 150/250/350 auf die Bedienung über einen externen PC umgestellt werden und mit einem KTS-Modul nachgerüstet werden. Dafür gibt es Nachrüstsätze und Sonderpakete bestehend aus Nachrüstsatz, KTS 515 und den Tablet-PC DCU 100. Bei den AU-Systemen BEA 460/850 und ESA 3.xxx sind das Messtechnikmodul und die KTS-Card zu ersetzen sowie die BEA-PC Software zu installieren.
Individuelle Prüfung des AU-Gerätes
Da jedes AU-System anders zusammengesetzt sein kann und eventuell im Laufe der Jahre bereits Komponenten neu hinzugekommen sind, muss der Bosch-Händler jedes System vor einem Angebot prüfen. Keine Umrüstung wird übrigens für den Tecnotest Stargas angeboten. Die Großhändler bieten hier beim Neukauf eines BEA 950/550 einen Rückkauf an.
Schon seit 2011 im Einsatz ist die BEA-PC Software, das AU-Programm für alle aktiven Bosch-AU-Geräte. Es bietet eine ausgetüftelte Benutzerführung und lässt sich intuitiv bedienen. Ausgetüftelte Bedienhilfen wie die Lesehilfe für den Fahrzeugschein, die asanetwork-Schnittstelle und die Schnittstelle zu AU-Plus erleichtern die Arbeit. Das Programm unterstützt viele Funktionen, welche der Leitfaden 5 unterstützt. So kann die eingegebene Fahrgestellnummer mit der über OBD ausgelesenen verglichen werden, um die richtige Zuordnung von Fahrzeugpapieren und Auto sicherzustellen. Viele Kunden, welche die BEA-PC Software schon nutzen, werden von der Umstellung auf den Leitfaden 5 kaum etwas mitkriegen, da sie das Update automatisch auf ihrem AU-Gerät erhalten.
Für die Kunden, welche die Einführung des Leitfadens 5 zum Anlass nehmen, ein neues AU-Gerät zu kaufen, hält Bosch eine auf unterschiedliche Ansprüche abgestimmte Produktpalette parat. Einen Nachfolger für die seit einiger Zeit nicht mehr lieferbaren Standalone-AU-Geräte BEA 150/250/350 hat Bosch für Mitte 2015 angekündigt.
Sehr praktisch für den Einsatz auch in großen Prüfhallen ist das AU-Gerät BEA 550. Es besteht aus einem Abgasmessmodul für Benzin oder/und Diesel sowie einem PC wie dem Bosch DCU 220. Die Abgasmodule können auf einer Art Sackkarre montiert werden oder an Wandhalterungen. Die Verbindung zwischen PC und Abgasmodulen erfolgt drahtlos. Mehr Komfort und mehr Möglichkeiten bietet das BEA 950, welches als AU-Kombi-Gerät mit einem KTS-Modul für die Steuergerätediagnose bestückt werden kann. Eine Bosch-Spezialität ist das FSA 740 AU, welches als AU-Kombi-Gerät mit Diagnosemodul und Basis-Sensorausstattung zu einem attraktiven Preis angeboten wird. Es kann mit zwei Upgrade-Kits, Messtechnik und Zündung, zum vollen FSA Funktionsumfang erweitert werden.
- Ausgabe 03/2015 Seite 34 (740.2 KB, PDF)