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15. Retro Classics: Teuer, teurer, Klassiker

24.04.2015 06:00 Uhr

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Manches erinnert an die "Blase" Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre. Die Nennpreise, speziell für Porsche und andere "Leitwährungen" des Oldtimerhandels, sind extrem hoch, nicht nur im professionellen Bereich. 78.000 Euro für ein Modell der G-Baureihe des 911 von privat mit bald 300.000 Kilometern auf der Uhr kann man als übermütig einstufen, doch solche und ähnliche Preise waren während der 15. Veranstaltung der Oldtimermesse Retro Classics keine Seltenheit.

Diese beiden Punkte sprechen gegen eine "Blase", insbesondere gegen deren "Platzen". Während damals meist mit geliehenem Geld gekauft wurde, ist das Geld heute real vorhanden. Mehr noch: Keine Bank zahlt akzeptable Guthabenzinsen. Diese mit Oldtimern zu erzielen, bedarf jedoch einer erfahrenen und vorsichtigen Hand. Denn wo sehr viel Geld und sehr wenig Fachwissen aufeinandertreffen, ist der Betrug nicht weit entfernt. Zweiter Punkt ist das Vorhandensein von Marktteilnehmern, die es damals nicht gab: Russen und bald auch Chinesen, deren potenzielle Oldtimeraffinität derzeit noch an den Einfuhrbeschränkungen des Landes scheitert. Die Oldtimerpreise werden also vermutlich noch weiter steigen. Große Vorsicht ist dennoch geboten, vor allem bei Fahrzeugen, die nicht zu den "Leitwährungen" zählen, deren Verkäufer diesen aber folgen wollen.

Europas größte Oldtimermesse?

Auch diesbezüglich scheint die diesjährige Retro Classics erfolgreich gewesen zu sein. Beim Veranstalter Retro Messen GmbH spricht man insgesamt von rund 1.500 Ausstellern und 87.000 Besuchern (Vorjahr: 80.000). Der Anteil ausländischer Besucher lag demnach bei rund zehn, der Anteil ausländischer Aussteller bei knapp 25 Prozent. Ob die Einschätzung des Veranstalters, wonach es sich bei der Retro Classics um "Europas größte Oldtimermesse" handelt, gerechtfertigt ist, darf bezweifelt werden. Immerhin gibt es da noch die Techno Classica in Essen. Die Intensität des PR-Getöses im Vorfeld der Retro Classics stand jedenfalls dem Getöse tatsächlich großer und bedeutungsvoller Messen in nichts nach. Eine Besucherbefragung ergab durchaus Interessantes und bestätigt die Aussage zum Thema "Blase" (Zitat Veranstalter): "Die Zahl derer, die eine Investitionshöhe von 100.000 Euro oder mehr angaben, war fast doppelt so hoch wie 2014." Zwei Zitate von Ausstellern, zunächst Karl Geiger von Geiger Cars in München: "[...] Wenn tatsächlich alle zu uns kommen, die ein Kaufinteresse geäußert haben, sind wir reich! Scherz beiseite: Ich rechne mit einem guten Nachmessegeschäft. Wir sind sehr zufrieden!" Christoph Zerbini von Revo Klassik in Albstadt wird wie folgt zitiert: "Das Interesse der Besucher an unserer Sonderschau '30 Jahre BMW M5' war sehr groß. Kaum jemand ging einfach vorbei. Ich hätte allerdings nicht erwartet, dass auch neuere Modelle auf ein derart großes Interesse stoßen."

Während und auf der Messe wurde die Partnerschaft des deutschen Kaiserlichen Automobilclubs (KAC) mit dem Automobilclub Gulf Quatari Classic Cars Association (GQCCA) bekannt gegeben. In der Präambel der Vereinbarung der beiden Clubs heißt es (Quelle: Retro Messen GmbH): Im Fokus der Zusammenarbeit stehen "die Belange des kraftfahrzeugtechnischen Kulturguts, die Interessenvertretung der Kraftfahrer und Freunde des kraftfahrzeugtechnischen Kulturguts sowie die internationalen freundschaftlichen Beziehungen". Konkrete Planung: Austausch von Expertenwissen, Aufbau eines Netzwerks, gegenseitige Besuche von Clubveranstaltungen. Um den Netzwerkgedanken ging es wohl auch bei der Gründung des AvD Middle East.

www.franken-car-tradition.de

"50 Jahre Sportsitz" lautete das Messemotto der Stuttgarter Recaro Holding. Frank Jung, Leiter Tradition, kündigte gegenüber asp die mögliche Gründung eines Klassikbereichs an, der historische Recaro-Sitze instandsetzen und nachfertigen könnte. Hierfür muss jedoch der Weg erst juristisch freigemacht werden, denn der Autositzbereich von Recaro ist seit 2011 an den US-amerikanischen Zulieferer Johnson Controls lizensiert. Auch deshalb wollte sich Frank Jung auf keine Terminankündigung festlegen.

Ebenfalls während der Retro Classics erfuhr die asp-Redaktion von der Gründung der Franken-Car-Tradition GmbH, einer auf Klassiker spezialisierten Werkstatt in Nürnberg. Als einer von zwei Geschäftsführern fungiert Klaus Balzereit, vormals Leiter der Bosch-Kundendienstschule, als diese noch in Wernau ansässig war. Peter Weidinger, zuvor Mitarbeiter des Nürnberger Bosch-Diensts Koller + Schwemmer, ist zweiter Geschäftsführer. Nach Übernahme von Koller + Schwemmer durch Bosch und Schließung für die Öffentlichkeit hat der Raum Mittelfranken nun wieder einen bezüglich Klassiker kompetenten Ansprechpartner. Kontakt: www.franken-car-tradition.de.

TÜV Süd Classic auf der Retro Classics

H-Kennzeichen-Abnahme live

Was alles macht ein H-Kennzeichen-fähiges Auto aus? So viel ist klar: Seit dem Tag der Erstzulassung müssen mindestens 30 Jahre vergangen sein. Doch wenn eine Prüforganisation dem Besitzer bescheinigt, dass sein Oldtimer nach Paragraf 23 StVZO zulassungsfähig ist, müssen weit mehr Bedingungen erfüllt sein. Das beginnt mit Freiheit von technischen Mängeln, vergleichbar mit der Hauptuntersuchung, und führt u. a. über relativ geringe Gebrauchsspuren und keine unsachgemäßen Instandsetzungen bis hin zur Originalkonfiguration wesentlicher Baugruppen. Diese Punkte und zahlreiche wenig bekannte Feinheiten konnten Besucher der Oldtimermesse Retro Classics am Stand von TÜV Süd Classic erfahren. Beispielsweise auch, dass Tuning, sofern zeitgenössisch, keinen Hinderungsgrund darstellt. TÜV-Süd-Classic-Mitarbeiter Andreas Kern wies zudem darauf hin, dass eine auf den ersten Blick nicht originale Farbgebung genauer untersucht werden sollte, schließlich könnte es sich um einen Kundensonderwunsch oder um das speziell lackierte Ausstellungsfahrzeug einer Messe handeln. Um Besuchern der Retro Classics eine Paragraf-23-Abnahme zu veranschaulichen, kam TÜV Süd Classic mit einem Oldtimer, einer Mercedes-Benz S-Klasse der Baureihe W116, mitsamt Hebebühne auf die Messe.

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