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Zukunftstechnologie

13.10.2010 12:02 Uhr

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Automechanika 2010

Für sechs Tage im September war Frankfurt das Zentrum des internationalen Automobil-Service. Hier wurde demonstriert, wie Automobiltechnik in Werkstätten auch künftig beherrschbar bleiben wird.

Einmal mehr erwies sich die Automechanika in diesem Jahr als eine Messe der Superlative. Letzte Nervosität bei den Ausstellern im Hinblick auf den Verlauf der Ausstellung wurde mit dem Einsetzen des Besucherstroms auf das Messegelände davongespült. Fast 4.500 Aussteller, 155.000 Besucher (166.000 in 2008) und 305.000 m2 Ausstellungsfläche markieren die Dimensionen dieser wichtigsten Fachmesse für den Automobilservice weltweit. Um fünf Prozent auf 56 Prozent nahm der Anteil ausländischer Besucher zu, welche aus 180 Nationen nach Frankfurt reisten. Aus 78 Nationen stammten die Aussteller. Vor allem das asiatische Engagement bei Ausstellern und Besuchern war unübersehbar. Erstmals war die neu erbaute Halle 11 mit dem neuen Portalhaus in die Automechanika eingebunden, doch das Herz der Automechanika schlug unverändert in Halle 8, der Halle der internationalen Werkstattaus-rüster. Geriet das Geschäft mit der Servicetechnik vor zwei Jahren in den Sog der internationalen Finanzkrise, so brummte es in diesem Jahr richtig. Keine Frage, in den Service wird investiert, denn hier lassen sich weiterhin gute Erträge für Werkstätten erwirtschaften.

Der Innovationszyklus der Werkstattausrüster ist stark an den Zweijahresrhythmus der Frankfurter Automechanika angelehnt. Vor allem die vergangenen beiden Jahre haben die Unternehmen intensiv für Forschung und Entwicklung genutzt. So wurden auf der Automechanika sowohl ein beispielloses Neuheiten-Feuerwerk abgefeuert als auch ein zum Teil bemerkenswerter Entwicklungsschub in einzelnen Produktsegmenten präsentiert. Bei den Premieren auf der Automechanika standen in diesem Jahr daher sowohl die völlig neu entstandenen Produkte im Fokus als auch verfeinerte Weiterentwicklungen in vielen Produktbereichen. Dank ausgefeilter Software sind viele Maschinen leichter und schneller zu bedienen. Viel Feinarbeit wurde geleistet, um die Qualität und Präzision der Werkstattausrüstungen zu verbessern.

Top-Thema Diagnose

Wie ein roter Faden spinnt sich das Thema Diagnose inzwischen durch alle Bereiche des Automobil-Service. Längst geht es nicht mehr nur darum Fehlercodes auszu-lesen. Eine Vielzahl von Servicefunktionen lässt sich nur noch mit Hilfe der Diagnose ausführen. Auch für die Fahrwerksvermessung oder die Prüfung von Bremssystemen und neuen Fahrerassistenzsystemen ist der Einsatz eines Diagnosegerätes inzwischen unverzichtbar. Welche Entwicklungen im Bereich Diagnose auf der Automechanika vorgestellt wurden, haben wir in einem Beitrag ab Seite 32 zusammengefasst.

Ein weiteres, unübersehbares Thema auf der Automechanika war der Klimaservice. Hier steht bei den Automobilherstellern ab dem kommenden Jahr die schrittweise Umstellung auf das neue Kältemittel HFO-1234-yf an. Für die Werkstätten bedeutet dies, dass sie in absehbarer Zeit zusätzlich zu ihrem Klimaservicegerät für das bisherige Kältemittel R 134a ein weiteres Gerät benötigen. Bei den Anbietern der Klimaservicegeräte standen daher die neuen Modelle für HFO-1234-yf im Mittelpunkt. Weil auch das alte Kältemittel noch lange eine Rolle im Servicealltag spielen wird, wurden von Texa und ATT erstmals Kombigeräte vorgestellt, welche in kombinierten oder getrennten Kreisläufen beide Kältemittel verarbeiten können. Ab Werk entsprechend vorbereitete Klimaservicegeräte lassen sich auch nachträglich noch umrüsten oder erweitern. Schon immer sinnvoll, aber mit der Einführung von HFO-1234-yf zwingend notwendig wird die Kältemittelanalyse. Schließlich ist das neue Kältemittel ungleich teurer als R 134a.

Immer wieder verblüffend sind die Fortschritte bei der Hebetechnik. Mit ganz unterschiedlichen Methoden bemühen sich die Hebetechnik-Hersteller die Anforderungen der Fahrzeughersteller an die Präzision der Bühnen für die Fahrwerksvermessung bei steigenden Fahrzeuggewichten gerecht zu werden. Aufwändige Regelungstechnik, hoher mechanischer Aufwand und immer wieder verblüffende Ideen helfen den Hebebühnenbauern diese Aufgabe zu meistern. Nussbaum hat zum Beispiel eine Acht-Stempel-Hebebühne präsentiert, welche die Schrägneigung einer Fahrbahnbühne in Querrichtung ausgleichen kann. Herrmann stellte die Vierstempel-Variante seines Aqualift vor, welcher ebenfalls präzise hebt. Außerdem punktet dieser Bühnentyp mit seiner Pneumatiksteuerung und der Wasserhydraulik in Sachen Umweltschutz. Autop hat die Herausforderung Umweltschutz durch serienmäßige Umstellung auf ein nicht wassergefährdendes Hydrauliköl gelöst, was bei den Messebesuchern gut ankam. Auch sonst war das Thema Hebetechnik wieder vielseitig: Bei Rotary Lift wurde eine neue Bauart der Parallelogrammbühne vorgestellt, ebenfalls für das Heben schwerer Fahrzeug. Bei MAHA feierte eine Zwei-Säulen-Hydraulik-Bühne Premiere, welche sich durch eine besonders niedrige Bauhöhe auszeichnet. Hier bedient man sich eines Umlenksystems, wie es auch in Personenaufzügen eingesetzt wird, um eine hohe Sicherheit zu schaffen. Bei der MAHA MSL 4.0 kommt erstmals das neue „Linear-Absolute-Mess-System“ für die Gleichlaufregelung zum Einsatz. Und Nussbaum bietet seine bekannten SL-Bühnen jetzt zusätzlich auch mit Hydraulik statt Spindelantrieb an.

Manches hängt an der Gesetzeslage

Wer sich in Frankfurt über die neuesten Trends in Sachen Bremsen- und Fahrwerksprüfung informieren wollte, konnte eine Vielzahl neuer Produkte entdecken. So setzt die neue Prüfstandsgeneration nicht nur auf Vielfalt bei den Bauformen, sondern auch verstärkt auf Vernetzung. So sind vom Motorrad bis zum Ackerschlepper heute alle Fahrzeuge auf einem Rollenbremsprüfstand prüfbar, die Resultate lassen sich abspeichern, grafisch aufarbeiten und ausdrucken, wie es gewünscht wird. Doch leider fehlt es immer noch an einer gesetzlichen Grundlage, um die neueste Prüfstandstechnik zum Einsatz bei der Hauptuntersuchung vorzuschreiben. Gleiches gilt für die Fahrwerksprüfung. Hier haben die Prüfstandsbauer in den vergangenen Jahren viele Ideen in die Technologie investiert, doch eine gesetzliche Regelung ist ebenfalls noch nicht in Sicht.

Beim Reifenservice ist nach der Aufregung um die Einführung der wdk-Zertifizierung für Reifenmontiermaschinen für die UHP- und RFT-Reifenmontage inzwischen wieder Normalität eingekehrt. Weil die Räder immer schwerer werden, hat man viel in die Ergonomie der Maschinen investiert und integrierte Radliftsysteme entwickelt. So muss kein Anwender die schweren Räder mehr mit eigener Körperkraft auf die Welle einer Reifenmontier- oder einer Radauswuchtmaschine hiefen. Die Top-Reifenmontiermaschinen bieten heute teilautomatisierte Montagen, während die Top-Radauswuchtmaschinen nicht nur die Raddaten von selbst erfassen sondern die Reifen auch untersuchen. Bei den Basismaschinen wurde das Niveau ebenfalls deutlich erhöht, wie die Neuheiten von ATT oder die CEMB ER 80 zeigen. Auch bei der Schweißtechnik und den Karosserierichtanlagen stand eher Evolutionäres denn Revolutionäres im Mittelpunkt. Automobilservice wird im Detail immer komplexer, weil die Technik der Autos diese Komplexität mit jedem neuen Fahrzeugmodell vorgibt. Doch mit den Produkten der Werkstattausrüster bleibt die Technik für Könner beherrschbar. Die nächste Automechanika findet vom 18. bis 23.9.2012 in Frankfurt statt. Bernd Reich

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