Verzögerte R 1234yf-Einführung
Die Einführung des neuen Kältemittels R 1234yf für Autoklimaanlagen verzögert sich weiter, doch die Ausstattung der Werkstätten mit neuen Klimaservicegeräten erfolgt wie geplant.
Wenn sich ein technikafiner Schriftsteller die Geschichte um die Einführung eines fiktiven Kältemittels R 1234yf ausgedacht hätte, so würde man ihn vermutlich für einen spannenden Krimi mit ungeahnten Handlungsabläufen loben. Doch die Einführung des neuen Kältemittels R 1234yf ist Realität, wenn auch mit Verzögerung. Eigentlich sollten schon einige Fahrzeugmodelle mit dem neuen Kältemittel an Bord von den Bändern der Automobilhersteller rollen. So hat es der Gesetzgeber vorgesehen, doch zumindest in Europa ist dies noch nicht der Fall. Derzeit werden die mit R 1234yf homologiertren Fahrzeuge schlicht mit R 134a aus den Werken entlassen.
Zusätzliche Prüfungen
Nach Angaben von Honeywell, einem der beiden Hersteller des neuen Kältemittels, ist das unter anderem für die Versorgung der europäischen Automobilhersteller gebaute Werk in China fertiggestellt und einsatzbereit. Doch wollen sich die chinesischen Behörden nicht auf fremde Gutachten und Prüfungen verlassen. So wird die Kaskade der für Herstellung, Produktion und Einsatz des neuen Kältemittels erforderlichen Prüfungen unter chinesischer Regie erneut ausgeführt. Honeywell rechnet nun damit die Produktion ab Anfang Oktober starten zu können.
Derweil hat der Absatz der für R 1234yf geeigneten Klimaservicegeräte wie erwartet stark eingesetzt. Bei allen Vertragswerkstätten der Marken, die bereits R 1234yf-Fahrzeuge angekündigt haben, läuft die Ausstattung wie geplant. Möglicherweise wird die verspätete Einführung des neuen Kältemittels die Ausrüstung überfabrikatlicher Werkstätten etwas verzögern. Im Zuge der Einführung der neuen Klimaservicegeräte trennen sich viele Werkstätten von ihren antiquierten R 134a-Geräten und investieren auch hier in moderne Klimaservicetechnik.
Auf einem neuen Standard gehoben
Da R 134a noch bis weit in das nächste Jahrzehnt benutzt werde, lohnt sich die Investition in ein neues R 134a-Gerät noch lange. Seitdem Klimaservice mehr Aufmerksamkeit genießt, haben die Geräte technologisch eine erhebliche Aufwertung erfahren. So sind die Klimaservicegeräte dank verbesserter Waagen wesentlich präziser gworden. Und die modernen Klimaservicegeräte können zum Teil mehrere Ölsorten verarbeiten, was angesichts der größeren Sortenvielfalt bei Kälteölen viel Zeit beim Klimaservice spart (siehe auch Seite 10 dieser asp). Bemerkenswert ist auch der Ideenreichtum rund um die Klimaservicegeräte. Seien es die verlustfrei arbeitenden Anschlussventile von Brain Bee oder das selbst entwickelte Kältemitteldiagnosegerät von Texa. Fast jeder Klimaservicegerätehersteller hat eigene Patente angemeldet, was den Ideenreichtum auf diesem Gebiet unterstreicht.
Verglichen mit dem Standard noch vor wenigen Jahren hat die Verarbeitungsqualität der Klimaservicegeräte quer durch das Feld eine deutlich sicht- und spürbare Verbesserung erfahren. All das dient letztlich dem Umweltschutz, denn jedes der Umwelt ersparte Gramm Kältemittel nützt der Atmosphäre. Und auch wenn R 1234 yf einmal in den Werkstätten angekommen sein wird, macht es Sinn jede noch so kleine Menge einzusparen, wenn es möglich ist. Bernd Reich
- Ausgabe 3/2012 Seite 40 (399.7 KB, PDF)