Volker Scherenberg, Geschäftsführer der Mercedes-Benz Altfahrzeuge und Altteilecenter GmbH in Stuttgart-Obertürkheim, kritisiert die jüngst veröffentlichte Studie zum Thema Gebrauchtteile-Reparaturen. Die hatte das Kraftfahrzeugtechnische Institut (KTI) im Auftrag der Partslife Recycling Systems GmbH durchgeführt und dabei ernüchternde Ergebnisse zu Tage gefördert. Wie in AUTO SERVICE PRAXIS 5-2002 ("In der Sackgasse", S. 54) berichtet, beklagte das KTI in seinen Untersuchungsergebnissen vor allem die schlechte Teileverfügbarkeit, sowie die teilweise katastrophale Qualität der gelieferten Gebrauchtteile. Ein so vernichtendes Urteil zum Gebrauchtteilemarkt ist nach Auffassung von Scherenberg nicht gerechtfertigt. Zudem werde es nun noch schwieriger, dem Reparaturgeschäft mit Gebrauchtteilen in Deutschland auf die Sprünge zu helfen. Haupkritikpunkte von Scherenberg an der Studie: Die schlechten Ergebnisse seien auch darauf zurück zu führen, dass Gebrauchtteile nach den gleichen Qualitätskriterien untersucht wurden wie Neuteile. Mit derart hohen Qualitätsanforderungen reduziere sich zwangsläufig auch der Preisvorteil von Gebraucht- gegenüber Neuteilen. Aktueller, schneller und kostengünstiger Zudem habe man versäumt, bei der Beschaffung der Gebrauchtteile das Angebot von Internet-Anbietern abzufragen. Die Online-Angebote zählen nach den Erfahrungen von Scherenberg aber zu den Hauptbeschaffungswegen für Gebrauchtteile. Auch das ATC arbeite mit einem tagesaktuellen Bestellsystem im Internet, dass gegenüber telefonischen oder Faxbestellungen nicht nur deutlich aktueller, sondern auch wesentlich schneller und kostengünstiger arbeite. Der als Schlussfolgerung aus der KTI-Studie geforderte Maßnahmenkatalog zur Verbesserung von Gebrauchtteilequalität und -versorgung findet dagegen Scherenbergs Zustimmung. Schon heute arbeite das ATC, das seit seiner Gründung 1997 schwarze Zahlen schreibe, nach ähnlichen Kriterien. Scherenberg ist davon überzeugt, dass sich das Gebrauchtteilegeschäft in Deutschland langfristig genauso erfolgreich etablieren wird, wie das in Ländern wie den USA oder Schweden heute schon gelungen ist. (fs)
Volker Scherenberg kritisiert KTI-Studie

Geschäft mit gebrauchten Ersatzteilen in Deutschland jetzt noch schwieriger