Einen munteren Schlagabtausch lieferten sich am Mittwoch im Rahmen des "Aftermarket Forums" die Verbandsvertreter Wilhelm Hülsdonk (ZDK) und Hartmut Röhl (GVA) mit dem Hersteller-Vertreter Franz Thurner, Leiter Aftersales bei BMW. Röhl zeigte sich erzürnt über den Herstellerauftritt von Volkswagen, der mittels eines zerlegten Tiguan den Eindruck erwecken wolle, das komplette Fahrzeug bestehe ausschließlich aus vom Hersteller selbst produzierten Originalteilen. Man sollte hier ehrlicherweise von "Teilen mit Migrationshintergrund" sprechen, sagte Röhl in Anspielung auf die Tatsache, dass viele dieser Produkte u.a. von GVA-Mitgliedern entwickelt, produziert und vertrieben werden. Hülsdonk warf den Autoproduzenten vor, die ruinöse Rabattpolitik vom Verkauf nun auch auf den Service auszuweiten, z.B. durch so genannte "Alles inklusive"-Angebote bei Finanzierung und Leasing. Dadurch werde die wichtigste Ertragssäule in den Betrieben gefährdet. Solche Maßnahmen zeigten, dass man "das Aftersales-Geschäft getrost den Mitgliedsbetrieben überlassen" könne, erklärte Hülsdonk. Untermauert werde diese These durch die Bilanzen vieler Werks-Niederlassungen z.B. von BMW und Mercedes, die laut Hülsdonk zum großen Teil defizitär arbeiten. Franz Thurner wies die Kritik zurück. Natürlich sei auch dem Hersteller an einem profitablen Servicegeschäft gelegen. Allerdings sei es im Sinne der Kundenzufriedenheit auch wichtig, immer zuverlässigere Fahrzeuge zu bauen, was zwangsläufig die Auslastung der firmeneigenen - die BMW-Niederlassungen haben laut Thurner in Deutschland einen Umsatzanteil im Servcegeschäft von 25 bis 30 Prozent - wie der Vertragsbetriebe reduziere. Daher müsse man ständig neue Vermarktungsideen entwickeln, z.B. Smart-Repair-Programme. Kurt Kröger, geschäftsführender Gesellschafter des Mehrmarken-Unternehmens Ernst Dello GmbH, bestätigte Thurner in der Notwendigkeit eines professionellen Managements des Servicegeschäfts, das trotz besserer Erträge "nicht leichter als das Neuwagengeschäft" sei. Hülsdonk pflichtete er in der Meinung bei, dass dieses Geschäft besser bei freien Unternehmern aufgehoben ist. Bei entsprechend persönlicher Kundenbetreuung sei es dann auch möglich, nicht nur unbedingt notwendige Sicherheitsreparaturen durchzuführen, sondern auch Extra-Leistungen zu vermarkten. "Die Bereitschaft, Geld dafür auszugeben, ist durchaus vorhanden. Das ist zumindest unsere Erfahrung", so Kröger. (ng)
Servicegeschäft: Schlagabtausch beim Automechanika-Aftermarket-Forum

Die Ausweitung der Rabattpolitik auf den Servicemarkt und die Herstellerdefinition des "Originalteils" waren Reibungspunkte bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen des Aftermarket Forums auf der Automechanika.