Carglass wehrt sich gegen den Vorwurf, dass Mitarbeiter bei Kundenfahrzeugen Windschutzscheiben häufiger als notwendig austauschen. "Unsere Monteure empfehlen den Austausch nur, wenn es unbedingt notwendig ist – in erster Linie dann, wenn eine Reparatur nicht den vorgegebenen Sicherheitsstandards entspricht und gesetzlich vorgegeben ist", erklärte Matthias Rolinski, Director Sales & Marketing der Carglass GmbH, gegenüber asp-Online.
Die Zeitschrift "Auto-Bild" hatte kürzlich berichtet, dass Carglass in der Werbung mit kostenloser Steinschlagreparatur locke, dann aber in rund zwei Drittel aller Fälle doch die Frontscheibe austausche und Kunden dadurch zumindest die mit dem Versicherer vereinbarte Selbstbeteiligung der Teil- oder Vollkasko los seien. Die Frage, ob eine Scheibe ausgetauscht werde, sei allein von der Art, Größe und Lage der Beschädigung abhängig und nicht vom Gutdünken der Carglass-Mitarbeiter, erklärte dagegen Rolinski.
"Ist der Schaden größer als eine Zwei-Euro-Münze, liegt weniger als zehn Zentimeter vom Rand entfernt oder befindet sich im Sichtfeld des Fahrers – das heißt in dem circa 30 Zentimeter breiten Bereich über dem Mittelpunkt des Lenkrads – ist eine Reparatur laut Gesetzgeber nicht zulässig: die Scheibe muss ausgetauscht werden. Auch wenn vom Steinschlagschaden aus bereits ein Riss durch die Scheibe geht, muss eine neue Windschutzscheibe eingesetzt werden, da ansonsten die Sicherheit gefährdet ist", betonte der Marketing- und Vertriebschef.
Auch gegen den Vorwurf, die Gefahr eines Scheibenrisses werde von Carglass in seiner Werbung übertrieben, trat Rolinski entgegen. Es sei statistisch erwiesen, dass 90 Prozent aller Steinschläge innerhalb von drei Jahren reißen könnten. Hinzu komme, dass die Windschutzscheibe heutzutage für bis zu 30 Prozent der Stabilität der Karosserie eines Fahrzeuges verantwortlich sei. "Da sich z.B. der Beifahrerairbag an der Frontscheibe abstützt, kann dies ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen. Aus diesem Grund raten wir, dass es sicherer und günstiger ist, einen Steinschlag umgehend prüfen und ggf. reparieren zu lassen, bevor die Scheibe reißt." (ng)
Scheibentausch: Carglass wehrt sich gegen Abzock-Vorwürfe

Dem von der "Auto-Bild" gemachten Vorwurf, Frontscheiben würden zu häufig getauscht statt sie zu reparieren, tritt der Marketing- und Vertriebschef des Glasspezialisten entgegen. Die Mitarbeiter hielten sich strikt an gesetzliche Vorgaben, betonte er.
D.Buschhorn
Anne Stolzewski