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Messevorschau: Ein Hauch von Automechanika

03.09.2021 11:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
Automechanika 2021 Hybridkonzept
Das Hybrid-Konzept Digital Plus soll Messebesucher an die Bildschirme locken.
© Foto: Andrea Warnecke/dpa/picture-alliance

Die Resonanz bei Ausstellern ist mit gerade einmal 300 Ausstellern eher bescheiden. Die Automechanika Digital Plus 2021 will als Miniausgabe der Leitmesse durch ein digitales Rahmenprogramm punkten.

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Kurzfassung

Viele Anbieter von Automobil- und Werkstatttechnik verzichten auf eine Teilnahme an der Automechnika. Das digitale Konzept ist aus Sicht der Messe aber dennoch ein Versuchsfeld für künftige Messe-Veranstaltungen.

An die letzte "richtige" Automechanika vor drei Jahren wird die diesjährige Hybridmesse sicher nicht anknüpfen können. Damals fanden 5.000 ausstellende Unternehmen und 136.000 Besucher den Weg zur Leitmesse für Werkstattausrüstung, Teile, Zubehör, Management und Service.

Auf der diesjährigen Automechanika Frankfurt Digital Plus vom 14. bis 16. September 2021 wird es nur etwa 300 Aussteller geben und auch davon sind nur zwei Drittel tatsächlich vor Ort mit einem Stand vertreten. Im Wesentlichen wird sich das Messegeschehen in einer einzigen Halle abspielen (Halle 3), wo Aussteller an vorgefertigten "Plug&Play-Ständen" Messebesucher empfangen dürfen. Besucher, die nicht selbst nach Frankfurt kommen möchten, haben die Möglichkeit, sich auf der digitalen Messeplattform zu registrieren und dort den Produktpräsentationen zu folgen oder ein virtuelles Meeting zu verabreden.

Dass die diesjährige Messeausgabe mit einer "normalen" Automechanika wenig zu tun haben würde, war von Anfang an allen Beteiligten klar, allen voran den Veranstaltern selbst. Sie sehen in der Hybridmesse auch ein Versuchsfeld für digitale Erweiterungen des Messegeschehens, die auch in Zukunft eine Rolle spielen werden. "Es wird mit Sicherheit auch künftig digitale Elemente der Messeveranstaltungen geben, allein schon, um die internationale Reichweite zu erhöhen", erklärte Messechef Olaf Mußhoff im Vorfeld.

In der Messehalle gibt es neben den Ständen eine Bühne für die Automechanika Academy mit täglichem Live-Programm, das live gestreamt wird. Fachvorträge zu aktuellen Themen und Podiumsdiskussionen decken die aktuellen Entwicklungen zu den Themen Tomorrow's Service & Mobility, Elektromobilität, 3-D-Druck und Car Wash ab. Für Werkstätten gibt es den Schadentalk sowie Vorträge und Podiumsdiskussionen rund um das Werkstattgeschäft. Die Redaktion asp AUTO SERVICE PRAXIS veranstaltet am 16. September eine Podiumsdiskussion zu datenbasierten Geschäftsmodellen für freie Werkstätten. Darin geht es unter anderem um die Frage, wie Fahrzeugdaten genutzt werden können, um bestehende Kunden zu binden und neue Kundengruppen zu gewinnen.

Nur wenige Aussteller vor Ort

Auffällig ist die ganz unterschiedliche Strategie, die die großen Aussteller der Automechanika in diesem außergewöhnlichen Jahr verfolgen. Mit Schaeffler, Hunter, Liqui Moly, Beissbarth, Snap-on Equipment, Kärcher, Otto Christ, WashTec GmbH oder AVL DiTest sind viele Stammkunden mit einem Standangebot vor Ort. Viele Namen beschränken sich aber auf die rein digitale Präsenz, unter anderem ElringKlinger, Mahle oder Bosch. Zu den rein virtuellen Gästen zählt auch der ASA-Verband, der als ideeller Träger der Messe in diesem Jahr auf eine Standpräsenz verzichtet ( siehe Interview).

Einige Werkstattausrüster haben sich dazu entschieden, ganz auf die Messe zu verzichten und stattdessen selbst digitale Events oder Veranstaltungen mit Event-Charakter zu organisieren, um Produktneuheiten zu zeigen. So lädt WOW Würth Online World am 17. September Werkstätten zum Auto-Kompetenztag ein. An drei unterschiedlichen Standorten (Künzelsau, Dresden, Essen) zeigt das Unternehmen seine Produktpalette zu den Themen Diagnose, Abgasuntersuchung oder Klimaservice an Hybridfahrzeugen. Die Automechanika benötigt man dafür überhaupt nicht.

Messe-Facts

Öffnungszeiten:14. - 16.9.2021 jeweils 9.00 bis 18.00 UhrWo:Messe FrankfurtCorona:Um die Automechanika vor Ort besuchen zu können, müssen Besucher entweder vollständig geimpft oder genesen sein oder ein negatives Corona-Testergebnis vorweisen können. Es wird aber auch vor Ort die Möglichkeit geben, sich testen zu lassen.Tickets:alle Infos unter automechanika.com/ticketsIm Online-Ticketshop sind tagesdatierte Online-Tickets für 16 Euro erhältlich.Achtung: Kein Ticketverkauf über Kassen vor Ort Das Tagesticket ermöglichst zudem den Zugang zur digitalen Plattform an allen drei Veranstaltungstagen. Ticketerwerb ist nur nach individueller Registrierung möglichApp:Die App "Automechanika Frankfurt Digital Plus Navigator" zeigt den Besuchern alle für sie relevanten Aussteller und Produkte; Die Messe bietet den kostenlosen Download im App Store von Apple (für iPhone, iPod touch, iPad) und im Google Play Store für Android.

Fragen an ...

Frank Beaujean ASA
Frank Beaujean, Präsident Bundesverband der Hersteller und Importeure von Automobil-Service Ausrüstungen (ASA)
© Foto: ASA

asp: Wie viel Automechanika kann das Publikum in diesem Jahr erwarten?

Frank Beaujean: Für die Besucher dürfte sich die Automechanika in diesem Jahr ganz anders als gewohnt darstellen. Sehr viel weniger Aussteller, weniger Ausstellungsfläche und in Summe mit stark nationalem Charakter bei den Ausstellern. Das internationale Element, das die Messe sonst prägt, fehlt vermutlich aufgrund der Reisebeschränkungen in wichtigen Märkten komplett.

asp: Was hören Sie von ASA-Mitgliedern zum Messekonzept?

F. Beaujean: Wir haben festgestellt, dass im Bereich Werkstattausrüster viele Unternehmen bis zuletzt unschlüssig waren, ob eine Teilnahme infrage kommt - entweder digital oder mit Präsenz in Frankfurt. Sicher werden viele Unternehmen, und das gilt vor allem für die mittelständisch geprägten Hersteller, das neue Messeformat nutzen, um Erfahrungen mit dem digitalen Messekonzept zu sammeln. Das ist ja für alle gleichermaßen neu. Ich gehe davon aus, dass auch künftige Messen hybrid sein werden. Das ist ein guter Testlauf.

asp: Der ASA ist ideeller Träger der Automechanika - wie viel ASA gibt es auf der Messe?

F. Beaujean: ASA-Präsidium und Vorstand haben mit großer Übereinstimmung entschieden, nicht mit einem eigenen Stand in Frankfurt präsent zu sein. Gleichwohl werden wir als Verband in Persona natürlich vor Ort sein. Der ASA-Verband sieht seine Aufgabe heute vor allem in der politischen Gremienarbeit - national wie international. Für den Austausch mit anderen Verbänden, den Mitgliedern und Organisationen aus Deutschland und Europa war unser Messestand in der Vergangenheit wichtiger Anlauf- und Treffpunkt. Das wird in diesem Jahr nicht wie gewohnt stattfinden können, weshalb wir uns auf den digitalen Auftritt zur Automechanika 2021 Digital Plus beschränken.

asp: Ist das hybride Messekonzept mit einem starken digitalen Anteil ein sinnvoller Zwischenschritt?

F. Beaujean: Man muss der Messe Frankfurt wirklich gratulieren, ein Messekonzept geschaffen zu haben, das zumindest eine nationale Ausstellung in Frankfurt möglich macht. Die Planbarkeit war in diesem Jahr durch die sich ständig wandelnde Corona-Situation, auch was die Impfungen betrifft, nicht gegeben. Für einen Veranstalter ist das extrem schwierig. Insofern ist das Hybridkonzept das Maximale, das in diesem Jahr zu erreichen war. Ob das Konzept am Ende ein Erfolg war und den Ausstellern die erhofften Leads zu ihren Kunden gebracht hat, wird sich zeigen. Am 17. September wissen wir mehr.

asp: Werden die Aussteller viele technische Innovationen zeigen oder warten viele Firmen bis kommendes Jahr?

F. Beaujean: In früheren Jahren hat die Automechanika in ihrem zweijährigen Zyklus den Takt in den Entwicklungsabteilungen vorgegeben. Das war ein gesetzter Orientierungspunkt. In diesem Jahr ist das anders, das hat sich ein Stück weit aufgelöst und viele Unternehmen schauen mit einer gewissen Unsicherheit auf ihre Marktbegleiter. Wenn die Branche diesen Impulsgeber vermisst, spricht das doch für die Daseinsberechtigung einer Leitmesse.

asp: Manche Branchenvertreter glauben, die Zeit der großen Messen ist vorbei - ist da was dran?

F. Beaujean: Die Diskussion Für oder Wider eine Messebeteiligung gibt es in den Unternehmen immer wieder. Die hohen Kosten eines Messeauftritts müssen am Ende durch die mit dem Messeauftritt gewonnenen Geschäftskontakte kompensiert werden. Ich denke, dass die Automechanika bei aller Unsicherheit solcher Vorhersagen ihr Gesicht verändern wird - wie stark, das wird durch die Nachfrage seitens der Aussteller entschieden. Die Frage, wie viel Messe wir künftig noch brauchen, entscheidet letztlich der Markt.

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