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Kfz-Gewerbe Niedersachsen-Bremen: Vorsichtiger Blick nach vorn

10.03.2023 15:00 Uhr | Lesezeit: 3 min
Karl-Heinz Bley
Karl-Heinz Bley: Von Normalität keine Spur
© Foto: CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag

Das überraschend starke Autojahr 2022 hat den Kfz-Betrieben in Niedersachsen und Bremen eine kleine Atempause beschert. Die Erwartungen für das laufende Jahr sind gedämpft, viele Unsicherheiten belasten die mittelständische Branche.

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Der Kfz-Landesverband Niedersachsen-Bremen blickt vorsichtig optimistisch auf das neue Autojahr. Man erwarte bei den Pkw-Neuzulassungen ein kleines Plus um etwa vier Prozent auf 275.000 Einheiten, sagte Präsident Karl-Heinz Bley am Donnerstag vor Journalisten in Großburgwedel. "Wir schauen gespannt auf das Frühjahrsgeschäft, das erste Hinweise geben kann, ob die Normalspur für die Fahrt im Autojahr 2023 wieder in Sichtweite kommen kann."

Umfragen in der Branche zeigten jedoch "höchst gegenläufige Erwartungen", schränkte Bley ein. Auch das "emotionale Umfeld der individuellen Mobilität "spiele eine große Rolle. Der Verkehrsraum dürfe nicht einseitig zu Lasten des Automobils eingeschränkt werden. "Es muss unverändert eine Partnerschaft der Verkehrsträger und -systeme geben."

Beim Blick auf den Gebrauchtwagenbereich erklärte der Verbandspräsident, dass das unverändert von der Lage auf der labilen Produktionsseite durch den Halbleitermangel abhängige Geschäft einen Weg der Konsolidierung einschlagen müsse. Zum Jahresstart sei dies mit Zuwächsen um drei Prozent gelungen. 620.000 Pkw-Besitzumschreibungen seien eine "ambitionierte Prognose" für den niedersächsischen Markt. Es gebe unterschiedliche Auffassungen, ob die Talsohle durchschritten werden könne.

Geschäftsjahr besser verlaufen als erwartet

Das Geschäftsjahr 2022 hatte das Kfz-Gewerbe in Niedersachsen und Bremen besser gemeistert als erwartet. Der Gesamtumsatz stieg – trotz eines kleineren Absatzvolumens – auf 26,9 Milliarden Euro (Vorjahr: 25,4). Der Grund waren spürbar höhere Fahrzeugpreise. Die Jahresbilanz wies insgesamt 874.282 Autokäufe, 13 Prozent weniger als 2021. Davon waren 265.906 Neuwagen. Das Servicegeschäft lag wieder auf Vorkrisen-Niveau, der Zuwachs betrug 10,4 Prozent.

Als "Leuchtturm" in der Bilanz bezeichnete Bley die Umsatzrendite. Sie stieg von 1,6 auf 3,1 Prozent vor Steuern. "Die hohen Preise haben dem Kfz-Gewerbe höhere Erträge und Umsätze beschert", sagte er mit Hinweis auf eine "andauernde Preisdynamik". Dies habe für eine kleine Atempause im Kraftfahrzeuggewerbe gesorgt.

Auftragsbestand deutlich im Minus

Gleichwohl sieht Bley die mittelständische Branche in Niedersachsen vor enormen Herausforderungen. Belastend seien nicht nur die steigenden Listenpreise und die unverändert langen Lieferzeiten, sondern auch die massiv gestiegenen Energiekosten. Letzteres löse eine Kaufzurückhaltung aus, die sich zum Jahresstart auch in einer hohen zweistelligen Minusquote für den Auftragseingang gezeigt habe. Bley: "Noch leben wir von einem hohen Auftragsbestand." Handel und Verbraucher warteten außerdem auf "bezahlbare-E-Automobile".

Kritisch äußerte sich der Verbandspräsident auch zu den Neuregelungen der Vertriebsformen, vor allem zu dem von den Autoherstellern forcierten Agenturmodell. Dies erzeuge Unruhe in einer Marktphase, die alle Kräfte fordere, so Bley. Er blies damit in das gleiche Horn wie sein baden-württembergischer Amtskollege Michael Ziegler, der die aktuelle Situation in der Kfz-Branche als "Ritt auf der Rasierklinge" bezeichnet hatte (wir berichteten).

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