Klappern gehört zum Handwerk – wer wüsste das besser als die Autobauer? Und deshalb hielt ich die Daimler-Ankündigung, aus Sicherheitsgründen künftig nicht mehr das neue Klimaanlagen-Kältemittel R-1234yf zu verwenden, zunächst für einen ersten Kommunikations-Schachzug, um bald darauf das Umschwenken auf R-744 – also CO2 – zu verkünden. Doch nach unserem Interview mit dem Daimler-Verantwortlichen Dr. Stefan Geyer (ab Seite 10) nehme ich den Schwaben ab, dass sie ihre eigenen Testergebnisse tatsächlich kalt erwischt haben.
Und nicht nur sie – die ganze Automobilindustrie steckt nach dem Ende der Ausnahmegenehmigung für R134a (vgl. unser Online-Dossier zum Thema unter www.autoservicepraxis.de/kaeltemittel) ab dem Jahreswechsel in der Zwickmühle: Entweder man befüllt die neuesten Modelle mit einem dann nicht mehr erlaubten Kältemittel und bringt damit quasi Fahrzeuge ohne Typgenehmigung in den Verkehr oder man schickt Fahrer mit einem „Killer-Kältemittel“, wie es Gegner gerne nennen, auf die Straße.
Die sprechen nun vom vorzeitigen Ende von R-1234yf und dem Durchbruch von R-744. Doch das Triumphgeschrei könnte verfrüht sein. Die oft verkündete Serienreife der CO2-Klimaanlage ist laut Dr. Geyer noch weit entfernt und wohl auch nicht so billig zu haben, wie es manche, allen voran die Deutsche Umwelthilfe (DUH), gerne hätten. Dennoch ist es dem Verband gelungen, nach der Problematik mit unwirksamen Dieselpartikelfiltern ein weiteres Thema auf die Agenda zu bringen. Und abermals sind sie unterschätzt worden, anders ist das nun entstandene Dilemma nicht zu erklären. Das sollte der Branche nicht noch einmal passieren, auch wenn die DUH oft mit zweifelhaften Methoden um Aufmerksamkeit heischt. Schließlich gilt auch für Lobbyisten: Klappern gehört zum Handwerk!
Niko Ganzer, asp-Redakteur