Wartung des Tesla Roadster 2.5
Der Tesla Roadster hat erstmals gezeigt, dass Elektromobilität und Fahrspaß keine Gegensätze sein müssen. Doch wie verläuft die Wartung eines solchen Fahrzeugs? Porträt einer 70.000 km-Inspektion bei Tesla in München.
Gut fünf Stunden sind für die Zweijahres-Inspektion eines Tesla Roadsters 2.5 vorgesehen. Doch in der Tesla-Werkstatt in München – von hier aus werden gut 300 Fahrzeuge betreut – sieht man den Roadster zur Inspektion nur selten. Das liegt daran, dass Tesla einen großen Teil der Inspektionen direkt bei den Kunden vor Ort durchführt. Eine Hebebühne ist dazu nicht erforderlich, ein Wagenheber reicht. Wer am Tesla arbeiten möchte, benötigt allerdings eine Zusatzausbildung für den Umgang mit Hochvoltsystemen.
Knapp 60 Positionen umfasst der Tesla-Inspektionsplan. Dazu gehören sowohl klassische Arbeitspositionen wie der Tausch der Bremsflüssigkeit als auch ungewohnte wie die Hochspannungsprüfung der Verkabelung. Wie bei jedem anderen Auto werden Funktion und Sicherheit aller Systeme geprüft. Besonderes Augenmerk richten die Tesla-Techniker auf den Antriebsstrang und vor allem die Batterie des Roadsters. Neben der mechanischen Arbeit wie dem Überprüfen aller wichtigen Schraubverbindungen steht die Arbeit am elektrischen System im Mittelpunkt der Inspektion. Die Leistungselektronik (Power Electronics Module, kurz PEM), welche den Motor mit Energie versorgt, wird komplett ausgebaut. Davor wird eine kleine Brücke entfernt, wodurch der Tesla komplett stromlos geschaltet wird. Mit speziellen Messgeräten werden anschließend die Kabel durchgemessen und danach deren Isolation unter Hochspannung geprüft. Diese Arbeit dürfen nur eigens geschulte Mechatroniker ausführen. Dass die Tesla- Entwickler einen besonderen Sinn für Humor haben, zeigt sich an der Beschriftung der Hauptplatine, welche „Made on Earth by humans “ (Hergestellt von Menschen auf der Erde) lautet.
Sichtkontrolle des Unterbodens
Um an die Antriebseinheit zu gelangen, muss die Unterbodenverkleidung des Roadsters entfernt werden. Wie durchdacht der Tesla im Detail ist, zeigt sich zum Beispiel an den verschließbaren Aussparungen für die Aufnahmen der Hebebühne. Mehr als eine Sichtkontrolle lässt sich am Unterboden allerdings nicht durchführen. Allenfalls das Eingangsgetriebe ist mit Öl gefüllt und sollte auf Dichtigkeit geprüft werden. Die Zweijahresinspektion in diesem Beispiel wurde an einem Kundenfahrzeug ausgeführt, welches 70.000 km gelaufen war. Dank der Rekuperation, also dem Zurückspeichern elektrischer Energie beim Bremsen, waren die Bremsbeläge kaum verschlissen.
Zum Abschluss ein Update
Wenn das PEM wieder montiert, alle Anschlusskabel vollständig angeschlossen sind, folgt die Montage der Kontaktbrücke. Dann wird der Wagen zum Abschluss der Arbeiten quasi geweckt und die Software aktualisiert. Außerdem erfolgt mit dem PC eine Überprüfung der fast 7.000 Akkuzellen. Es dauert einige Minuten und dann meldet sich der Roadster mit einem Signalton und Blinken wieder startbereit. Selbstverständlich erhält jeder Tesla-Kunde nach der Inspektion ein voll aufgeladenes Fahrzeug überreicht, das gehört zum Service. Bernd Reich
Tesla Service expandiert
Während der Service am Tesla Roadster quasi in der Garage des Halters gewartet werden kann, wird Tesla für das Modell S seine Werkstattkapazitäten erhöhen. Dann kann der Kunde sich entscheiden, ob er den Tesla-Service zu sich nach Hause bestellt oder den Wagen an einem Tesla-Service-Stützpunkt abgibt.
Das neue Modell von Tesla
Knapp 2.500 des mehr als 110.000 Euro teuren Tesla Roadster hat der kalifornische Hersteller seit 2008 ausgeliefert. Das auf dem Lotus Elite-Chassis basierende Fahrzeug verknüpfte erstmals die Fahrleistungen und die Optik eines Sportwagens mit dem rein elektrischen Antrieb. Mit dem seit dem Sommer in den USA ausgelieferten und ab 2013 in Europa verfügbaren Modell S betritt Tesla wieder Neuland. Die geräumige Fünf-Meter-Limousine mit zwei Kofferräumen erreicht Beschleunigungswerte von 4,6 Sekunden auf 100 km/h. Mit einer Gewichtsverteilung von 50 Prozent zu 50 Prozent auf beide Achsen und einem niedrigen Schwerpunkt steht einer sportlichen Fahrweise nichts im Weg. Der Kunde hat die Wahl zwischen drei Akku-Kapazitäten von 40 kWh, 60 kWh und 85 kWh. Die Top-Version soll nach Werksangaben eine Reichweite von 500 km erreichen. Zentrales Bedienelement im Innenraum ist ein 17-Zoll-Display in der Mittelkonsole, über welches sowohl Fahrzeugsysteme gesteuert oder Internetseiten aufgerufen werden können. Nach aktuellen Angaben von Tesla liegen für das Modell S schon jetzt weltweit mehr als 13.000 Bestellungen vor. Die Einführungsserie für die USA ist ausverkauft.