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Autozulieferer: Konflikt um Neue Halberg-Guss spitzt sich zu

25.06.2018 09:48 Uhr
Autozulieferer: Konflikt um Neue Halberg-Guss spitzt sich zu
Die IG Metall fordert eine Qualifizierungsgesellschaft und einen Treuhandfonds, den die NHG finanzieren soll.
© Foto: picture alliance/Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

Der Ton verschärft sich, Mitarbeiter blockieren Auslieferungen. Die Auseinandersetzung um die Zukunft des Autozulieferers könnte die Produktion deutscher Autohersteller beeinflussen.

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Die Neue Halberg-Guss wirft der IG Metall "unrechtmäßige Handlungen" vor und warnt vor Jobverlust wegen des Streiks. Die Antwort der Gewerkschaft folgte prompt. Am Leipziger Werk blockierten streikende Beschäftigte am Samstag die Auslieferung bereits fertiggestellter Motorblöcke. Zudem wies die IG Metall Warnungen des Arbeitgebers vor einem Jobverlust harsch zurück. "Es ist der Sinn eines Streiks, maximalen ökonomischen Druck zu erzielen", sagte Bernd Kruppa, Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. "Es bleibt dabei. Wir streiken weiter." Die NHG nannte die Blockade "inakzeptabel".

Die Neue Halberg-Guss hatte in einem offenen Brief am Freitag vor einem Jobverlust gewarnt. Wegen des Streiks komme es bei ersten Kunden zu Ausfällen in der Produktion. Mit jedem weiteren Tag riskiere man den Verlust dieser Kunden und damit auch den Verlust aller Jobs in Saarbrücken.

im Fokus: die Schließung des NGH-Standorts in Leipzig

Bei dem Konflikt geht es um die geplante Schließung des NHG-Standorts in Leipzig mit rund 700 Beschäftigten Ende 2019 sowie um einen erwogenen Abbau von rund 300 der 1.500 Arbeitsplätze in Saarbrücken. Das Unternehmen stellt vor allem Motorblöcke und Antriebswellen für Autos und Nutzfahrzeuge her. Die Neue Halberg-Guss gehört seit Anfang des Jahres zum Unternehmen Prevent. Die Prevent-Gruppe liefert sich seit langem eine harte Preis-Auseinandersetzung mit dem Hauptkunden Volkswagen.

Die "Wirtschaftswoche" berichtete am Samstag, dass der Autobauer Opel bald massiv von dem Streik bei NHG betroffen sein könnte. "Wir hoffen, dass sich die Verhandlungsparteien bald einigen werden, bevor die aktuelle Situation unsere Produktion beeinflusst", zitierte das Blatt Opel. "Falls auf Lieferanten-Ebene keine Lösung gefunden wird, würden wir geeignete Maßnahmen einleiten, um die Auswirkungen auf unsere Werke zu begrenzen", ergänzte ein Opel-Sprecher am Samstag.

Eine VW-Sprecherin bestätigte, dass es erste Beeinträchtigungen in der Produktion des Konzerns gebe. Diese würden derzeit über Flexibilisierungsmaßnahmen aufgefangen. Die Auswirkungen sollen damit so gering wie möglich gehalten werden.

Blockaden sind laut Neue Halberg-Guss inakzeptabel

Die Streikenden in Leipzig hätten am Samstag gegen Hausverbote verstoßen, teilte die Neue Halberg-Guss mit. Man habe "volles Verständnis" für den Arbeitskampf und könne "angesichts der unvermeidlichen Schließung des Leipziger Standorts die Enttäuschung der Mitarbeiter verstehen". Aber die Blockaden seien inakzeptabel.

IG-Metall-Sprecher Kruppa wies die Vorwürfe zurück. "Noch ist Demonstrieren in Deutschland nicht verboten", sagte er am Sonntag. Es gehe der Gewerkschaft nicht um Eskalation. Die Polizei war am Wochenende vor Ort und beobachtete die Lage vor dem Werkstor.

Erst am Mittwoch waren Sozialtarifverhandlungen zwischen dem Autozulieferer und der IG Metall vorerst gescheitert. Die Schuld dafür hatten sich beide Seiten gegenseitig zugeschoben. Die IG Metall fordert eine Qualifizierungsgesellschaft und einen Treuhandfonds, den die NHG finanzieren soll. Aus dem Fonds sollen Leistungen für Beschäftigte bezahlt werden, wenn Arbeitsplätze verloren gehen sollten. Die NHG wiederum hatte der Gewerkschaft "absurd hohe Forderungen" vorgeworfen. (dpa)

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