Genau 1.000 Motorräder sind laut Auto Club Europa (ACE) in Deutschland auf Halterinnen angemeldet, die 80 oder älter sind. Ob diese Seniorinnen sich noch selbst hinter den Lenker schwingen, sagt die Zulassungsstatistik allerdings nicht. Der Anteil der weiblichen Halter von Motorrädern lag 2011 insgesamt bei immerhin knapp 14 Prozent, wie der Automobilclub unter Berufung auf das Kraftfahrt-Bundesamt am Dienstag weiter mitteilte.
Mit Mitte 40 geben viele Frauen richtig Gas. Unter den Motorradbesitzerinnen sei die Gruppe der 45- bis 49-Jährigen mit 22,3 Prozent am stärksten vertreten. Ganz junge Frauen sind in der Unterzahl: 57,5 Prozent der Halterinnen gehören zur Altersklasse zwischen 40 und 54 Jahren. Insgesamt ist bei den Bikerinnen ein klares Nord-Süd-Gefälle zu beobachten. Vor allem Bayerinnen fahren auf das Motorrad ab. 199 von 10.000 Frauen besitzen dort ein motorisiertes Zweirad. Es folgen Rheinland Pfalz (181), Baden-Württemberg und das Saarland (jeweils 176). Schlusslichter sind Sachsen-Anhalt (84) und Sachsen mit 82 Zulassungen pro 10 000 Einwohnerinnen.
Bundesweit fahren 150 von 10.000 Frauen ein Motorrad, berichtete der ACE rund vier Wochen vor dem Saisonstart zu Ostern. Nach absoluten Zahlen liegt das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen mit 112.892 Maschinen in Frauenhand an der Spitze. Es folgen Bayern (105.600) und Baden-Württemberg (79.840).
Die beliebtesten Modelle
Bei der Wahl der beliebtesten Modelle ist dem ACE aufgefallen, dass sich die Vorlieben der weiblichen Kundschaft klar von denen männlicher Motorradkäufer unterscheiden. Unter den ersten Drei der Kraftrad-Neuzulassungen auf weibliche Halter finden sich seit Jahren ausschließlich solche Modelle, die der Mittelklasse zugeordnet werden. Es handelt sich zugleich um Motorräder, denen in der Szene der Ruf vorauseilt, eine nahezu perfekte Symbiose aus Fahrspaß, Vernunft und moderaten Kosten bieten zu können. Teure Hochleistungsmaschinen mit vielen PS und Höchstgeschwindigkeiten weit jenseits von 200 km/h bleiben in aller Regel männlichen Käufern vorbehalten.
"Frauen definieren das aufs Motorradfahren gemünzte und viel zitierte Fun-Gefühl offenbar eher klischeefrei und losgelöst von PS-Stärke und Beschleunigung", lautet das ACE-Fazit. Dies sei jedoch kein allgemeiner Trend. Denn auf dem Gesamtmarkt verzeichnen laut Autoclub immer noch vor allem Maschinen mit mehr als 72 kW (93 PS) steigende Zulassungszahlen. Frauen hingegen bevorzugen weiter lieber Motorräder der 600-er-Klasse mit 72 bis 78 PS. Großvolumige Versionen schafften es letztmalig im Jahr 2007 in die Top-3 der Frauenmotorräder. (dpa/asp)
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