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Am Rande: Dem Druckfehlerteufel auf der Spur

16.01.2012 10:58 Uhr
Am Rande: Dem Druckfehlerteufel auf der Spur
Wenn sich der Fehlerteufel einschleicht, kann das mitunter teuer werden - Spezialanbieter wie die Firma Kapp sind im Fall des Falles zur Stelle
© Foto: gunnar3000 / Fotolia.com

Das Missgeschick ist das Geschäftsmodell der Kapps. Seit mehr als 30 Jahren hat sich ihre Firma der Jagd nach dem Druckfehler verschrieben. Ein großer Kunde ist die Automobilindustrie.

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Es waren nur zwei Buchstaben, doch für einen Verleger waren sie entscheidend. In seinem neuen Buch über die Biere der Welt fehlten in einer Überschrift die Buchstaben n und d. Aus "Irland" wurde "Irla". Aus der Not des Kunden ihres Mannes generierte Helena Kapp im Jahr 1976 ihren ersten Auftrag. Mit Müttern aus der Krabbelgruppe ihres Sohnes fuhr sie abends zu dem Verlag. Die Frauen rubbelten die fehlenden Buchstaben herein, die Auflage war gerettet. Seitdem bügelt die Buchbinderei Franz Kapp Druckfehler aus, ein Ende ist nicht abzusehen. "Es passiert alles, was sie sich nicht vorstellen können", sagt Geschäftsführerin Helena Kapp. Bei der Kapp GmbH in Dettingen unter Teck (Kreis Esslingen) werden aber nicht nur Buchstaben ersetzt. Oft fehlt in Büchern schon das Inhaltsverzeichnis, was dann nachträglich per Hand ersetzt wird. Von einem Exemplar bis zu einer Auflage von mehreren Tausend bearbeiten die 18 Mitarbeiter Buch oder Broschüre. 380 Titel waren es 2010. Ein großer Kunde sei die Automobilindustrie, erzählt die 60-Jährige. Schon eine einzige Zahl mache in einem Prospekt den Unterschied. "Wenn Sie ein Auto verkaufen, was 240 PS hat und es stehen nur 40 PS drin, können sie das Prospekt nicht unters Volk geben." Mit Hilfe des Unternehmens sparen Verlage Geld und Zeit. Da die Kapazität der großen Druckmaschinen immer ausgelastet sei, vergingen Wochen, bis neu gedruckt werden könne. Dabei wollen die Auftraggeber ihre berichtigten Exemplare eher gestern als morgen. Und bei einem Nachdruck würden die Kosten auf das Doppelte steigen, berichtet Bernd Laubengaier vom Fachverband Führungskräfte der Druckindustrie und Informationsverarbeitung aus Stuttgart. Bei Flyern, Plakaten oder Briefbögen druckten die Druckereien die fehlerhaften Exemplare selbst nach. Aber bei Broschüren oder Büchern, die gebunden seien, sei es für den Auftraggeber wesentlich günstiger, nur die einzelnen Fehler ausbügeln zu lassen. Es entstünden etwa zehn Prozent der Kosten. An der Korrektur gespart Dass viele Fehler passieren, liegt laut Helena Kapp daran, dass an der Korrektur gespart und viel im asiatischen Raum gedruckt wird. "Aber die liefern keine Qualität, zum Glück." Viele Missgeschicke erforderten zudem besondere Ideen. In einer portugiesischen Bibel wurde ausgerechnet das Wort Cristo falsch geschrieben. Doch die Neufassung sollte im kalten Norden und im warmen Süden halten. Um die Temperaturunterschiede auszutesten, legt Helena Kapp deshalb die reparierten Bücher sowohl in die Gefriertruhe als auch in den Backofen.
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