In einem aktuellen Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus" zeigte sich der Präsident des Deutschen Handwerks, Dieter Philipp, zu den Handwerks-Reformvorschlägen der Regierung kompromissbereit. So gebe es laut seiner Auffassung durchaus Gewerke, bei denen die Meisterpflicht abgeschafft werden könne. Allerdings sollten neben dem vorgeschlagenen Auswahlkriterium der Regierung – dem Risiko gegenüber der Allgemeinheit – auch die Ausbildungsquote sowie Verbraucher- und Umweltschutz hinzugezogen werden. "Zusätzlich schlagen wir vor, dass die Notwendigkeit der Meisterpflicht in allen Gewerken alle sieben Jahre überprüft wird", sagte der Präsident. Auf die Frage, ob Philipp sich durch die Reform mehr Arbeitsplätze und sinkende Kosten verspreche, antwortete er mit einem Nein. "Die in der Tat hohen Kosten für handwerkliche Leistungen werden doch nicht durch den Meisterbrief verursacht, sondern durch die Rahmenbedingungen." Philipp betonte hingegen, dass bei weniger ausgebildeten Meistern, parallel die Zahl der Ausbildungsplätze sinken würde. Er gehe davon aus, dass von den etwa 170.000 Menschen, die jährlich ausgebildet werden, auf absehbare Zeit rund 70.000 keine Lehrstelle mehr finden. (sr)
Abschaffung der Meisterpflicht weiter im Gespräch
Verbandspräsident Dieter Philipp zeigt sich gegenüber der Regierung kompromissbereit