Melkus-Sonderausstellung: Autodesign in der Dresdener Kunsthalle

Noch bis zum 16. Mai 2010 zeigt die Kunsthalle im Lipsiusbau in Dresden eine Sonderausstellung mit dem Titel "Melkus. Die ideale Linie. Autodesign aus Dresden". Präsentiert werden Fahrzeuge, Modelle und Zeichnungen des Kleinstserienherstellers und Rennstalls aus drei Jahrzehnten DDR- und zwei Jahrzehnten gesamtdeutscher Geschichte. Obwohl die Ausstellungsfläche relativ klein ist und nur zwei echte Automobile zu sehen sind, lohnt sich der Besuch des Lipsiusbaus am östlichen Ende der Brühlschen Terrasse, nahe an der Frauenkirche gelegen und leicht zu erkennen an der "Zitronenpresse" genannten, riesigen Lichtkuppel. Die Ausstellung, die von Bildschirmpräsentationen und erklärenden Wandtexten begleitet wird, startet mit der Melkus "Zigarre" aus 1964, einem von Heinz Melkus konstruierten Formel-III-Rennwagen. Daneben ein RS 1600, einer von fünf Nachbauten des berühmten RS 1000, allerdings mit 1,6-Liter-Ottomotor aus dem Volkswagen-Regal. Den RS 2000, seit Ende vergangenen Jahres in minimaler Stückzahl gebaut und ab 107.000 Euro teuer, gibt es nur als 1:1- und 1:4-Modell zu sehen, dazu eine nicht verwirklichte Designstudie aus dem Jahr 2007, ebenfalls im Maßstab 1:4. Endgültig interessant wird es in den Nebenräumen der Ausstellung. Dort hängen zahlreiche technische Zeichnungen und Designskizzen. Erstere zu den Rennsportfahrzeugen von Melkus. Die Designskizzen zeigen u. a. ein in seinen Proportionen äußerst stimmiges Coupé des Wartburg 353. Genau genommen wird der Titel der Ausstellung nicht gerecht, denn die Linien der Melkus-Fahrzeuge sind zwar schön, aber nicht ideal. Das können sie auch nicht sein, war doch Autodesign in der DDR nicht zuletzt eine Frage vorhandener Teile. Der Melkus RS 1000 trägt beispielsweise die Frontscheibe des Wartburg 353 - für eine Eigenentwicklung gab es während der Planwirtschaft keine Fertigungskapazität. Hinter der flacher eingebauten Standard-Frontscheibe zwei Flügeltüren zu integrieren, war allerdings genial. Ausführliche Besucherinformationen zur Sonderausstellung gibt es im Internet unter www.skd.museum. (pd)