Dass dieser Farmersjunge mal Geschichte schreiben würde, hätte bei der Geburt sicherlich niemand gedacht. Henry Ford revolutionierte mit seiner Fließband-Arbeit die noch junge Autobranche. Damit machte er die knatternden Kisten für die breite Masse erschwinglich. Manche sagen, er habe damit die Welt so sehr verändert wie nur wenige andere Menschen. Seine Firma existiert bis heute, wenngleich sie so manche Krise überstehen musste. Am 30. Juli wäre Henry Ford 150 Jahre alt geworden.
Dabei sah es zunächst nicht danach aus, dass der begabte Erfinder und Techniker Ford auch als Geschäftsmann ein gutes Händchen haben würde. Zweimal fällt er bei Firmengründungen auf die Nase. Erst beim dritten Mal hat er mit seiner Ford Motor Company endlich Erfolg. Anders als seine elf Geldgeber und die Konkurrenz will Ford aber keine Wagen für die gut betuchte Kundschaft auf die Räder stellen. Er träumte davon, einen Wagen für den kleinen Mann zu bauen.
Mit dem legendären Model T gelingt es ihm. Der Wagen wird zum Verkaufsschlager, vor allem weil es Henry Ford später schafft, mit Fließband-Arbeit die Kosten massiv zu senken. Ein Mann, ein Handgriff lautet die Devise. Statt zwölf Stunden dauert es nun nur noch anderthalb Stunden, bis ein Auto montiert ist. Der Preis purzelt von 825 auf 260 Dollar. Extras gab es keine. Angeblich hat Ford gesagt, der Kunde dürfe sich jede Farbe aussuchen – so lange sie schwarz sei.
Die "Tin Lizzie" oder "Blechliesel" verkauft sich zwischen 1908 und 1927 mehr als 15 Millionen Mal. Erst der VW Käfer sollte Jahrzehnte später mehr Fans finden. Das Model T verändert das Gesicht Amerikas, vor allem in den ländlichen Gebieten, die bis dahin vielfach abgehängt waren. Weil Ford seinen Mitarbeitern zudem überdurchschnittlich hohe Löhne zahlt, wächst die Mittelklasse und damit gibt es mehr Autokäufer. Die Firma expandiert parallel ins Ausland, 1925 auch nach Deutschland.