Schottland ist seine Heimat. Doch lange verweilte der Arnolt Bristol DeLuxe, Baujahr 1952, zwischen den tiefgrünen Hügeln nicht. Denn der Gouverneur von Mexiko holte den schicken Design-Flitzer in "British Racing Green" als Erstbesitzer über den Atlantik in den Wüstenstaat. Seine ersten sechs Lebensjahre verbrachte der Sportwagen mit der eigenwilligen Form auf mexikanischen Straßen. Dann wurde er 40 Jahre lang in Guatemala eingelagert, bis er zurück nach Schottland kam.
Eines Tages, vor drei Jahren, erfuhr Andreas Astaller, Geschäftsführer des Mercedes-Autohauses Astaller bei Regensburg, durch Mundpropaganda von der Existenz des exklusiven Oldtimers – und holte das Schmuckstück von der Insel ins idyllische Schierling. Ursprünglich wurden nur 160 Arnolt Bristol DeLuxe produziert. Etwa 100 davon haben bis heute überlebt. Von den ursprünglichen 160 waren zehn Linkslenker – einen davon besitzt jetzt der Autohaus-Chef. "Durch die ungewöhnlich lange Einlagerungszeit hat das Fahrzeug eine sehr geringe Laufleistung von etwa 15.000 Kilometern", erklärt Astaller stolz.
Ordentlich was unter der Haube
"Das Besondere ist, dass der Motor aus einem BMW 328 stammt", schwärmt der Oldtimer-Fan. "Das ist ein Sechszylinder und die Firma Bristol und später auch wir haben ihn gut frisiert." Als Astaller den dunkelgrünen Männertraum kaufte, hatte der Flitzer immerhin schon 130 PS. Mittlerweile hat der Sportwagen 140 bis 150 PS, wenig Gewicht und daher ordentlich Leistung unter der Haube.
"Der hat so viel Power, dass man mit dem normalen Verkehr gut mithalten kann", preist der Unternehmer seinen Wagen. Möglich machte das eine Komplettrevision des Motors vor acht Wochen. "Wir haben andere Nockenwellen und eine leichte Schwungscheibe eingebaut und die In- und Auslasskanäle bearbeitet", erklärt Astaller.
Katastrophe um Haaresbreite
An der Mille Miglia, dem legendären 1.000-Meilen-Rennen von Brescia nach Rom und zurück, hat Astaller mit seinem Arnolt Bristol DeLuxe bereits teilgenommen. Und ausgerechnet auf der schönsten Oldtimer-Veranstaltung der Welt passierte um Haaresbreite eine Katastrophe. "Ich habe bei einem Überholvorgang gemerkt, dass ich ihn nicht anständig beenden kann, als der Gegenverkehr kam", erzählt der Bayer. "Ich wollte bremsen und mich wieder einreihen. Dann hat die Bremse versagt, ist leer durchgegangen. Der Gegenverkehr hat es zum Glück gemerkt, ist halb in den Graben gefahren und ausgewichen." Jetzt funktioniere die Bremse aber wieder einwandfrei.
Seit fünf Jahren fährt Astaller Oldtimer-Rallyes. Mit dem Arnolt Bristol DeLuxe hat er seither sechs Rennen bestritten. Auf der AUTOHAUS Santander Classic begleitet ihn seine Verlobte Daniela Gaillinger durchs Allgäu. Und obwohl Astaller weiß, dass bei Oldtimer-Rallyes für Paare ein gewisses Konfliktpotential besteht, macht er sich bei seiner Lebensgefährtin keine Sorgen. "Wir sind ein eingespieltes Team", sagt er erfreut. (jko)