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25 Jahre Mazda 121: Knutschkugeln, Klone und kantige Kisten

03.07.2013 11:22 Uhr
Als Verwandlungskünstler machte der kleine Mazda 121 eine große Karriere.

Als Verwandlungskünstler machte der kleine Mazda 121 eine große Karriere. Während die kantige, erste Generation ein bis heute gebauter globaler Bestseller wurde, setzte die zweite Generation Modetrends durch schickes Biodesign. Einzigartig war zu allen Zeiten das riesige Faltschiebedach, das Technikgeschichte schrieb.

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Von Wolfram Nickel/SP-X

Er eroberte die Herzen der Kleinwagenkäufer im Sturm. Dabei war der Mazda 121 anfangs nicht mehr als preiswerte automobile Basismotorisierung im unauffälligen, kantigen Kleid. Aber genau das begeisterte die Käufer rund um den Globus so sehr, dass der 3,48 Meter kurze Kleine auch heute, ein Vierteljahrhundert nach seinem Debüt, unter anderen Namen unverändert in Produktion ist. Im Iran etwa zählt er als Saipa weiterhin zu den populärsten Volksautos.

Längst Geschichte sind dagegen die zweite und dritte Generation des Mazda 121. Als kultige Knutschkugel im scheinbar wegweisenden Biodesign machte er ab 1991 Furore, nicht zuletzt dank eines fabelhaften Faltdachkonzepts, das in seiner Variabilität Maßstäbe setzte. Ein Kontrastprogramm zu diesem formalen Meilenstein setzte die nur vier Jahre später lancierte, letzte Neuauflage der kleinsten Nummer im Mazda-Sortiment. War der dritte 121 doch nichts anderes als ein geklonter Fiesta, der auf Ford-Bändern produziert wurde und lediglich am Logo erkennbar war. Zurück zu eigenständigen Linien fand erst wieder der Mazda2, der ab 2002 die Rolle des Benjamins bei den Japanern übernahm.

Seine Feuertaufe hatte der 1988 vorgestellte Mazda 121 zwar bereits bestanden, dies aber unter den Modellnamen Kia Pride und Ford Festiva. Seit 1986 fertigten nämlich die kooperierenden und finanziell verflochtenen Konzerne Ford und Mazda den preiswerten Cityflitzer nicht nur in Hiroshima, sondern auch in Südkorea bei Kia, wo die Produktionskosten etwa ein Drittel günstiger waren als in Japan oder Amerika. Während der neue Kleine als Festiva nun das weltweite Ford-Programm nach unten ergänzte, fand der Kia Pride als Preisbrecher sogar den Weg nach Europa und Deutschland. Dies allerdings erst im hohen Alter, nachdem Mazda hierzulande längst die zweite Generation des 121 eingeführt hatte. Was den greisen Kia Pride jedoch nicht daran hinderte, noch Jahre später auf neuen Märkten wie Ägypten und China Fuß zu fassen. So startete 1997 die Produktion des 40 kW / 55 PS starken Benziners bei den chinesischen Jiangsu Yueda Auto Works (heute Dongfeng Yueda Kia Motors) und bei Arab American Vehicles in Kairo. Das alles als billiges Weltauto.

Dagegen war es in Deutschland der serienmäßige Luxus eines Faltschiebedachs nach Webasto-Lizenz, der die Nummer 121 zur Erfolgszahl machte. Hinzu kamen praktische Details wie eine verschiebbare Rücksitzbank und eine vorbildliche Raumausnutzung. Nicht einmal die relativ hohen Preise bremsten den Bestelleingang für den Mazda 121 LX. Rund 4.500 Käufer entschieden sich schon im Einführungsjahr für den Kleinen mit dem sogenannten Canvas Top und kraftvollem 1,4-Liter-Benziner, der immerhin 3.000 Mark mehr kostete als der billigste Volkswagen Polo und sogar teurer war als der größere Markenbruder Mazda 323. Für die Japaner ein Jahr später aber doch Anlass, ein preiswertes Basismodell nachzulegen. Der 121 L verzichtete auf das Faltdach und Komfortausstattungen, vor allem aber auf fünf PS Leistung und kostete derart abgespeckt rund 3.000 Mark weniger. Maßnahmen, die dennoch keine zusätzlichen Stückzahlen brachten.

Passend zum Frühlingsanfang 1991 kam die zweite Generation des Mazda 121 in den Handel. Mit runden Formen in modischem Biodesign und einem weit nach oben gewölbtem Kuppeldach ermöglichte der neue Viertürer – also ohne die sonst so begehrte Heckklappe! - ein bei Citymobilen noch nicht gekanntes luftiges Raumgefühl. Weltweit einzigartig war das optionale, sogenannte "Drei-Wege-Canvas-Top". Das Faltdach konnte elektrisch von vorn nach hinten, von hinten nach vorn und sogar gleichzeitig in beide Richtungen betätigt werden. Und dies überaus zuverlässig und wasserdicht wie spätere Gebrauchtwagentests bestätigten. In Vergleichstests überzeugten die kultigen Knutschkugeln dagegen durch eine komfortable Fahrwerksabstimmung und dennoch agiles Handling. Kaum Kritik gab es auch für den 290 Liter fassenden konventionellen Kofferraum, der durch umlegbare Rücksitze erweitert werden konnte.

Während neue charmant gezeichnete Rivalen wie der Renault Twingo zu immer größerer Form aufliefen, verabschiedete sich der unverwechselbar geformte Mazda 121 nach dem Ausverkauf des Sondermodells "Goldy" zum Jahresende 1994 still und leise aus den Schauräumen und Preislisten. Schließlich war der Nachfolger noch nicht startklar. Als er im März 1996 bei den deutschen Händlern eintraf, entpuppte er sich obendrein als Riesenenttäuschung. Glaubten sich die Kunden doch bei der Premiere der dritten 121-Generation im Schauraum eines Ford-Händlers, so sehr glich der neue Mazda dem Fiesta. Erst mit der neuen Markenausrichtung ab 2002 und den dynamischen 121-Nachfolger Mazda2 ging es in der kleinsten Klasse wieder aufwärts.


25 Jahre Mazda 121

25 Jahre Mazda 121 Bildergalerie

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