Die Bundesregierung will das über 100 Jahre alte GmbH-Recht umfassend reformieren und damit auf den Zulauf für britische Limited-Gesellschaften reagieren. "Die Gründung von GmbHs wird deutlich leichter und schneller möglich sein. Es ist an der Zeit, das GmbH-Recht aus dem Jahr 1892 an die Lebenswirklichkeit anzupassen", sagte Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) am Dienstag in Berlin. Am Mittwoch soll der Gesetzentwurf, der voraussichtlich in der ersten Hälfte 2008 in Kraft tritt, im Kabinett verabschiedet werden.
Das Stammkapital einer GmbH wird künftig von 25.000 auf 10.000 Euro gesenkt. Verwendet ein Firmengründer eine Mustersatzung, kann er sich die notarielle Beurkundung sparen. Eine Beglaubigung reicht aus. Mit einem neuen "Gründungsset" kann eine GmbH theoretisch in einem Tag gegründet werden. Auf Druck der Union werden auch "Mini-GmbHs" mit nur einem Euro Stammkapital eingeführt. Diese haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft wird aber verpflichtet, jedes Jahr ein Viertel des Gewinns zurückzustellen und so Eigenkapital aufzubauen.
Nach Ministeriumsangaben gibt es rund eine Mio. Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Zuletzt ist die britische Limited zunehmend in Mode gekommen. Diese ist simpler, billiger und erfordert kein hohes Stammkapital. Die Zahl der Limited-Gründungen aus Deutschland heraus wird auf 20.000 bis 40.000 geschätzt. Zypries sagte, viele Limited-Gründer übersähen praktische Probleme wie die Bilanzierung in englischer Sprache.
Zugleich soll mit dem "Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen" (MoMiG) Insolvenzbetrügern, die Gläubigern eine ausgeplünderte GmbH hinterlassen, das Handwerk erschwert werden. Taucht ein Geschäftsführer unter, sind künftig auch die Gesellschafter verpflichtet, einen Insolvenzantrag zu stellen. Statt Briefkastenadressen im Ausland muss im Handelsregister eine überprüfbare Geschäftsanschrift in Deutschland eingetragen werden, um Mahnungen und Klagen zustellen zu können. (dpa)