Hunter Quick Check II
Mit seinem Quick Check, einer Fahrwerksschnellvermessung, hat Hunter bereits für Furore gesorgt. Nun hat der amerikanische Hersteller nachgelegt und den Quick Check II präsentiert. Zusätzlich zur Fahrwerksvermessung erfolgt dabei auch eine elektronische Profiltiefenmessung und Beurteilung der vier Reifen des zu vermessenden Autos.
Seit das Thema Direktannahme in Werkstätten und Autohäusern eine Renaissance erlebt, hat auch die Schnellvermessung des Fahrwerks Konjunktur. Dafür gibt es gewichtige Gründe. So verleihen die modernen Fahrwerke der aktuellen Automobilgeneration ein bisher kaum für möglich gehaltenes Fahrverhalten. Doch diese Fahrwerke reagieren auf unsanfte Begegnungen mit Bordsteinkanten und zu schnell durchfahrene Schlaglöcher empfindlicher als die unkaputtbaren Fahrwerke vergangener Automobilgenerationen. Außerdem leiden die Fahrwerke unter dem betrüblichen Straßenzustand in Deutschland. Und mancher Fahrer eines Zwei-Tonnen-SUV merkt gar nicht, dass er beim Einparken halb auf den Bordstein fährt. Und so fällt ihm auch nicht auf, wenn die Fahrwerksgeometrie leicht verstellt ist und für übermäßigen Reifenabrieb sorgt. Die prophylaktische Fahrwerksvermessung macht Sinn.
Fahrwerke prophylaktisch vermessen
Es ist noch gar nicht so lange her, dass eine Fahrwerksvermessung erst dann durchgeführt wurde, wenn der durch eine falsche Einstellung entstandene Schaden schon zu erkennen war. Das lag schlicht daran, dass sich früher keine Schnellvermessung durchführen ließ, weil die Rüstzeiten für die Vermessung zu lang waren. Hunter hat mit dem Quick Check eine verblüffend einfache Lösung für dieses Problem entwickelt. Mit der Einführung der Elite-Systeme kamen zugleich neue, sehr leichte und einfach zu montierende Targets auf den Markt. Dazu entwickelte Hunter eine Version seiner Vermessungssoftware, welche auf eine möglichst schnelle Datenerhebung optimiert wurde. So nimmt der komplette Vorgang mit der Montage der Targets, der Auswahl des Fahrzeugs und dem Verschieben, Demontieren der Targets und Ausdrucken des Protokolls nur eine Minute Zeit in Anspruch. Viele Autohäuser haben diesen Prozess in ihre Annahme integriert, denn die Erfahrung hat gezeigt, dass bei einer Vielzahl von Fahrzeugen die Einstellung nicht den Herstellervorgaben entspricht. So lassen sich viele Fahrwerkseinstellungen verkaufen. Und für den Kunden ist dies auch von Vorteil, weil er geringeren Verschleiß an seinem Fahrzeug erwarten kann.
Erweiterung zur Prüfstraße
Bei Hunter hat man sich vom Erfolg des Quick Check inspirieren lassen und überlegt, wie sich das Konzept erweitern lässt. Das Ergebnis war im vergangenen Jahr auf der Fachmesse Autopromotec zu sehen: Der Prototyp einer Art Soft-Prüfstraße, mit welcher sich binnen vier Minuten Bremsen, Abgasemission, Fehlerspeicher, Fahrwerkseinstellung, Reifenprofiltiefe und Batteriezustand prüfen lassen. Doch die sehr auf den amerikanischen Markt zielende Prüfstraße wird so vorerst nicht nach Europa kommen.
Mit Profiltiefenmessung
Da die Profiltiefenmessung auf großes Interesse stößt, wird der Quick Check II mit dem Profiltiefenscanner-Modul ab Frühjahr 2015 lieferbar sein. Das Vorserienmodell der 2. Generation war bereits auf der Automechanika in Frankfurt zu sehen. Das Messmodul für die Profiltiefenmessung ist sehr flach und wird in eine kurze Rampe eingebaut, welche vor dem Vermessungsplatz angeordnet ist. Der Anwender fährt das Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit von 5 km/h bis 7 km/h mit beiden Achsen über dieses Modul. Der kurze Moment, in welchem ein Reifen über die Messtechnik rollt, genügt, um die Profiltiefe an sechs Positionen zu messen. Das Ergebnis wird an das Bedienterminal des Hunter Hawk Eye Elite Fahrwerksvermessungssystems übertragen und nach der Schnellvermessung des Fahrwerks auf dem gleichen Protokoll mit ausgedruckt. Dabei wird nicht einfach nur die Profiltiefe für jeden Reifen als einzelner Wert, sondern als Grafik ausgegeben und automatisch bewertet. Aus der Grafik lassen sich anhand des Abriebbildes bereits Sturz- und Spurfehler ablesen. Auf diese Weise bietet der Quick Check II bei gleichem Zeiteinsatz eine umfangreiche Aussage über die Einstellung des Fahrwerks und den Zustand der Reifen. Bernd Reich
Hunter Scherenbühne RX45
Auf den ersten Blick sieht die Hunter RX45 nicht viel anders aus als andere Scherenbühnen. Die Bühne hat jeder schon gesehen, der einmal einen Prospekt für ein Hunter Hawk-Eye-System in Händen gehalten hat. Neuerdings ist die RX 45 mit einer Tragfähigkeit von 4.500 kg in der Version mit der 4.800 mm langen Fahrbahn auch in Deutschland lieferbar. Und bei genauerer Betrachtung verblüfft die ausschließlich für die Fahrwerksvermessung konzipierte Bühne mit einer Fülle ausgeklügelter Details. Einzigartig dürfte das integrierte System zur Einstellung des richtigen Reifenfülldrucks sein. Dazu befindet sich optional an jeder Radposition ein Reifenfüllschlauch. Der Fülldruck lässt sich achsweise am Bedienterminal einstellen. Die RX45 wurde von Anfang an mit dem Ziel konstruiert bei Vermessungen mit rollender Kompensation maximale Präzision zu bieten und einen optimalen Prozessablauf bei der Fahrwerksvermessung zu ermöglichen. So verfügt die Bühne über extrem versteifte Fahrbahnen, die sich auch unter rollenden Fahrzeugen nicht verbiegen. Zwei klappbare und verschiebbare Achsheber mit einer Tragfähigkeit von 2.500 kg laufen auf Schienen zwischen den Fahrbahnen. Sobald die Bühne angehoben wir, schaltet sich die integrierte LED-Beleuchtung ein, welche den Unterboden blendfrei beleuchtet. Im Bereich der Vorderachse befinden sich Spots, welche den Arbeitsbereich bei Einstellarbeiten ausleuchten. Ein Clou sind die pneumatisch verriegelbaren Drehteller und Schiebeplatten. Diese werden von der Software der Hunter HawkEye-Geräte gesteuert. Nach der rollenden Kompensation, wenn die Lenkroutine folgt, werden die Platten gelöst und danach wieder blockiert. Die Bühne verfügt über ein aufwändiges Sicherheitssystem zur Vermeidung von Fehlfunktionen im Störungsfall.