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Licht und Schatten

21.03.2014 12:02 Uhr

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Anforderungen durch neue Richtlinien

Mit dem schnellen Fortschritt bei der Lichttechnik haben weder Richtlinien, Scheinwerfereinstellprüfgeräte noch Prüfplätze Schritt gehalten. Demnächst werden neue Richtlinien für Klarheit bei der Lichteinstellung sorgen.

Wer während der dunklen Jahreszeit mit dem Auto unterwegs ist, begegnet ständig anderen Fahrzeugen, deren Licht blendet. Gefühlt hat der Anteil der Automobile mit zu hoch eingestelltem Licht in den vergangenen Jahren sogar zugenommen. Wie kann das sein, obwohl heute doch so viele Autos mit automatischen Scheinwerferhöheneinstellungen ausgerüstet sind? Außerdem wird die Einstellung der Scheinwerfer im Rahmen einer Inspektion geprüft. Und auch im Rahmen der Hauptuntersuchung erfolgt eine Prüfung der Scheinwerfereinstellung. Das Problem besteht aus einer Kette von miteinander verbundenen Einzelthemen. So hat sich bei der Lichttechnik der Automobile viel getan. Einerseits hat der Ausstattungsgrad der Autos mit modernen Lichtsystemen erheblich zugenommen, andererseits werfen moderne Scheinwerfer einen immer helleren Lichtstrahl. Dazu kommt, dass der Lichteinstellung in den Werkstätten bisher häufig keine große Aufmerksamkeit geschenkt wird. Eigentlich war es kein Wunder, dass alle acht getesteten Vertragswerkstätten eines Premiumautomobilherstellers im vergangenen Jahr im Rahmen eines Autofachmagazin-Werkstatttests beim Punkt Lichteinstellung durchfielen. Das lässt sich schwer entschuldigen. Eine Ursache liegt in der Verwendung zum Teil recht alter Scheinwerfereinstellprüfgeräte (SEP). Wenn mit diesen Geräten Scheinwerfer mit hoher Lichtausbeute geprüft werden, so erscheint der Lichtstrahl so grell, dass der Bediener quasi geblendet wird. Im grellen Licht lassen sich weder der Knickpunkt noch die hellste Stelle sicher bestimmen. Moderne Lichtsysteme liefern dazu kein so sauberes Bild wie die klassischenReflektorscheinwerfer mit Streuscheibe. Häufig erschweren Farbsäume die Identifikation zum Beispiel der Hell-Dunkel-Grenze. Problematisch sind häufig die Lichteinstellplätze in den Werkstätten, wenn sie nicht eben sind und Gefälle sowie Unebenheiten aufweisen. Dass die Einstellung der Scheinwerfer vielfach ein Schwachpunkt in den Werkstätten ist, liegt auch an den überholungsbedürftigen Richtlinien, welche die Lichteinstellung betreffen.

Veröffentlichung neuer Richtlinien

Doch Besserung ist bereits auf dem Weg. So wird in Kürze die neue HU-Scheinwerfer-Richtlinie veröffentlicht. Und eine weitere Richtlinie, die sich nur um die Scheinwerfereinstellprüfgeräte dreht, ist im Entstehen. Zum Teil werden damit Richtlinien aus dem Jahr 1987 erneuert. Zukünftig wird ein Prüfplatz gefordert, welcher zum Beispiel nur ein minimales Gefälle aufweisen darf und deutlich markiert sein muss. Die Maßhaltigkeit des Prüfplatzes soll im Abstand von maximal vier Jahren, angelehnt an die Stückprüfung bei Bremsprüfständen, kontrolliert werden. Bei den SEP werden die digitalen Geräte die analogen Modelle in absehbarer Zeit ablösen, weil sich im besten Fall Xenonscheinwerfer mit Hilfe der analogen Geräte einstellen lassen. Bei der Vorbereitung eines Fahrzeugs für die Scheinwerfereinstellung gelten zukünftig ähnliche Standards wie bei der Fahrwerksvermessung. So muss der Fülldruck der Reifen richtig eingestellt sein, der Tank zu drei Viertel gefüllt sein, der Kofferraum ausgeräumt und der Fahrersitz mit 75 kg belastet sein. Die Federung muss entspannt sein, die Niveauregulierung in Grundstellung gebracht und der richtige Abstand zwischen SEP eingehalten werden. Diese im Vergleich zur bisherigen Praxis strengen Vorschriften sollen zu einer deutlich verbesserten Qualität bei der Scheinwerfereinstellung führen. Auch für die Prüfung der vielen neuen Lichtfunktionen bereiten die neuen Richtlinien bereits vor. So verfügen bereits heute viele Fahrzeuge über Fernlichtassistenten, welche automatisch auf Gegenverkehr oder vorausfahrende Fahrzeuge reagieren. Manche Scheinwerfer werden quasi um den Gegenverkehr geschwenkt, Matrix-Scheinwerfer blenden den Gegenverkehr einfach aus. Außerdem gibt es viele spezielle Lichteinstellungen für unterschiedliche Straßenkategorien. Auch das will geprüft werden.

Werkstätten, welche als Prüfstützpunkt dienen, müssen die neuen Richtlinien vermutlich binnen zwei Jahren umsetzen. Einige Werkstattausrüster haben bereits digitale SEP entwickelt. Diese Geräte lassen sich auch von besonders lichtintensiven Scheinwerfern nicht irritieren. Der Anwender muss zur korrekten Einstellung der Scheinwerfer nur noch den Anweisungen oder Signalen des SEP folgen. Bei der Scheinwerfereinstellung haben neue Zeiten begonnen.

Bernd Reich

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