Graf & Lipp Fahrzeugtechnik
Spezialisierte Anbieter können im harten Wettbewerb ein auskömmliches Nischendasein führen. Etwa im Bereich behindertengerechte Kfz-Umbauten. Dies ist das Fachgebiet der Firma Graf & Lipp aus Peißenberg.
Das Zauberwort heißt "maßgeschneidert". Der Kfz-Meisterbetrieb von Heinrich Graf und Franz Lipp bietet individuelle Umbauten. Bei Schwerstbehinderten, so die Überzeugung der Peißenberger, greifen Lösungen von der Stange zu kurz. Wie damals bei Robert Grobosch. Der Polizeibeamte ist seit einem Unfall vor über zehn Jahren gelähmt. Der linke Arm wurde amputiert, den rechten Arm kann er seither nur eingeschränkt gebrauchen.
Blinkerbetätigung mit Köpfchen
"Wir haben uns den Fall angeschaut und zuerst improvisiert", erinnert sich Lipp. Bis dato sei es der schwerste Auftrag gewesen. "Es war ein Herzensprojekt, in das wir viel Arbeit und Mühe gesteckt haben", bestätigt Graf. Bei einer Probefahrt wird deutlich, dass die Spezialisten ihre Sache gut gemacht haben: Grobosch betätigt Bremse und Gaspedal mit dem linken Armstumpen, die Rechte greift den Lenker durch eine spezielle Haltevorrichtung (siehe Foto unten links). Lichtschalter und Blinkgeber sind in die Kopfstütze integriert. Die 1994 gegründete Graf & Lipp Fahrzeugtechnik GmbH beschäftigt drei Mitarbeiter. Die Angebotspalette des Unternehmens umfasst Umbauservice für Selbstfahrer, Mitfahrer und Fahrdienste. Heinrich Graf und Franz Lipp hatten bereits vor ihrer Selbstständigkeit langjährige Erfahrung mit behindertengerechten Kfz-Umrüstungen. Beide waren bei Sanimobil beschäftigt, die unter anderem entsprechende Umbauten durchführten. Auch der Dritte im Bunde, Bernd Müller, der sich um Verwaltung und Beratung kümmert, arbeitete bei dem Sanitätshaus. Beide Stationen zusammengenommen widmen sich die drei seit 20 Jahren den Mobilitätsbedürfnissen Behinderter. Müller ist davon selbst betroffen. Er sitzt wegen eines Motorradunfalls seit über 20 Jahren im Rollstuhl. Sein umgebautes Auto beschleunigt bzw. bremst er mit einem Gasring am Lenkrad. Im Gegensatz zu Grobosch kann er beide Arme ohne Einschränkungen gebrauchen. Das Unternehmen hat eine enge Kooperation mit dem nahen Unfallklinikum Murnau. Die Umrüster gehen regelmäßig ins Krankenhaus und informieren über ihre Leistungen. Auf diese Weise bekommen die Patienten neben einer medizinischen dort auch eine Mobilitätsperspektive. Martin Schachtner
Weitere Informationen:
www.grafundlipp.de
- Ausgabe 11/2008 Seite 64 (246.0 KB, PDF)