Klimaanlagenservice
Moderne Pkw-Klimaanlagen mit Kältemittelmassen von 500 Gramm oder darunter sind von Servicegerätewaagen-Ungenauigkeiten im Bereich plus/minus 100 Gramm stärker betroffen als ältere Klimaanlagen mit rund 1.000 Gramm Kältemittel.
Weil immer mehr Pkw mit Klimaanlage ausgestattet sind, gilt der Klimaservice als lukratives Ge-schäft für partizipierende Werkstätten und Autohäuser. Andererseits hält der Klimaservice genug Fallstricke bereit, so dass Betriebe ohne echten Fachmann leicht in ernste Schwierigkeiten kommen können. So hart es auch klingen mag: Wer Klimaservice als Lockangebot für beispielsweise 49 Euro offeriert und glaubt, die Arbeit an der Klimaanlage dauert nicht länger als eine halbe Stunde und wird vom Servicegerät ohnehin automatisch erledigt, weiß nicht, was er tut, und sollte die Finger von Klimaanlagen lassen. Zumal er mit einiger Wahrscheinlichkeit ein Servicegerät be-sitzt, das den Zustand der Klimaanlage nicht verbessert, sondern verschlechtert.
Hintergrund dieser Vermutung ist die relativ hohe Massenungenauigkeit vieler Servicegeräte, was jedoch meist nicht an der Kältemittelwaage, sondern am Füllver-fahren liegt. Die angegebene Kältemittelmasse kommt in der Klimaanlage nicht vollständig an. "Früher, als in Pkw-Klimaanlagen noch ca. 1.000 Gramm Kältemittel zirkulierten, war eine Ungenauigkeit von plus/minus 100 Gramm kein Problem. Bei heutigen Kältemittelfüllungen von 500 mit Tendenz zu 400 Gramm macht diese Ungenauigkeit 20 Prozent der Kältemittelmasse aus. BMW schreibt für freigegebene Servicegeräte übrigens einen Spielraum von maximal plus/minus 15 Gramm vor", erklärt Josef Schweigert. Der Ausbilder an der Kfz-Innung München-Oberbayern und Trainer der Stahlgruber-Stiftung gilt als einer der bundesweit führenden Experten für Klimaanlagenservice.
Unpräzise Erstbefüllung
Es kommt noch heftiger. Josef Schweigert: "Durch Diffusion über Schlauchleitungen und nicht 100-prozentig schließende Ma-gnetventile verlieren Servicegeräte über Nacht oder bei längerer Nichtbenutzung im Gerät befindliches Kältemittel, was beim darauffolgenden ersten Klimaservice zur unpräzisen Befüllung führt."
Was können Werkstattprofis tun, um Massenungenauigkeit und Kältemittelverlust zu kompensieren? Der Klimaanlagenserviceexperte weiter: "Kaufentscheidungen für Klimaservicegeräte sollten nicht nach dem Preis getroffen werden. Teure Geräte besitzen meist die bessere Mess- und Fülltechnik. Die genannte BMW-Vorgabe ist dabei ein guter Richtwert. Zudem sollte die Waage einmal im Jahr durch einen tatsächlichen Fachmann kalibriert werden. Bei Servicegeräten mit gut zugänglicher Waage kann ein Normgewicht auf die Kältemittelflasche gestellt und so die Genauigkeit der Waage geprüft werden. Und der erste Klimaservice an jedem Tag sollte wiederholt werden, um die betroffene Klimaanlage nicht zu gering zu befüllen. Das ist sicher ein gewisser Aufwand, der sich aber durchaus lohnt."
Peter Diehl
Saisonale Aktion
Paketdienst
Um Werkstätten und Autohäuser bei der auf Klimaanlagenservice bezogenen Sensibilisierung der Kunden zu unterstützen, hat die Valeo Service Deutschland GmbH, Ratingen, ein so genanntes KlimaCheck-Paket zusammengestellt. Der Inhalt: Füllmengenhandbuch, technische Informationen zu Kli-maanlagen, Thekenaufsteller mit Wartungstipps-Flyern zur Kundenansprache und Poster zum gleichen Zweck. Werkstätten und Autohäuser kön-nen das KlimaCheck-Paket kostenlos über den Großhandel beziehen. Neben diesem Standardpaket sind zwei Ex-tras gegen "geringes Entgelt" (O-Ton) bestellbar: Kli-maservice-Aufkleber und ein wetterfestes Banner.
www.valeoservice.com
- Ausgabe 3/2008 Seite 14 (422.2 KB, PDF)