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Chevron-Interview: "Verbrenner bis 2030 vorherrschend"

04.07.2023 11:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
Jürgen Ulmer
Jürgen Ulmer ist Country Manager bei der Chevron Deutschland GmbH.
© Foto: Chevron Deutschland

Der amerikanische Schmierstoffhersteller Chevron ist mit unterschiedlichen Marken wie Texaco, Havoline oder Delo in Deutschland vertreten. Wir haben mit dem ­Country Manager Jürgen Ulmer über die Ziele des Unternehmens gesprochen.

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Kurzfassung

Chevron ist in Deutschland mit unterschiedlichen Marken vertreten und deckt ein breites Portfolio an Schmierstoffen ab. Auch im Bereich alternative Antriebe und E-Mobilität ist das Unternehmen aktiv.

asp: Herr Ulmer, Chevron ist vor allem in den USA ein bekanntes Unternehmen. Wie läuft der Vertrieb von Texaco-Produkten in Deutschland, speziell für Werkstätten?

Jürgen Ulmer: Wir betreuen Werkstätten regional durch unsere lokalen Vertriebspartner. Das bietet diverse Vorteile: Zum einen entstehen so kurze Wege. Die Werkstatt erhält Know-how und Expertise gleich vor Ort und kann sich jederzeit an ihren persönlichen Ansprechpartner wenden. Gleichzeitig ist es uns so auch möglich, kleinere Liefermengen zu realisieren und den unterschiedlichen Bedürfnissen der Werkstätten gerecht zu werden. Auch schnelle Lieferungen, wenn eine Sorte beispielsweise mal nicht mehr auf Lager ist, können so effizient umgesetzt werden. Uns ist wichtig, dass von der Bestellung bis zur Lieferung alles reibungslos läuft.

asp: Hierzulande gibt es bereits zahleiche Schmierstoffhersteller, auch teilweise Eigenmarken von Teilehändlern. Was bieten Sie für einen USP?
J. Ulmer: Wir möchten als Qualitätsmarke für den Schmierstoffhandel wahrgenommen werden, die sich individuell kümmert - und somit auch maßgeschneidert auf die Herausforderungen und Probleme der Kunden eingeht. Strategisch fokussieren wir uns also klar auf die Bereiche Innovation und Qualität und arbeiten daran, die Viskosität, Lebensdauer und Energieeffizienz kontinuierlich zu verbessern. Dafür führen wir stetig Feldtests und Fallstudien mit unseren Kunden durch. So können wir den Nutzen unserer Produkte belegen und eine durchdachte und höchst individuelle Produktpalette gewährleisten. Hier ist auch die direkte und enge Zusammenarbeit mit unseren Vertriebspartnern und Kunden entscheidend, um herauszufinden, was für sie am besten funktioniert.

asp: Setzen Sie dabei auch auf Werkstattkonzepte?
J. Ulmer: Unser Havoline Werkstatt Programm (HWP) bietet verschiedenste Möglichkeiten für Branding und Ausstattung - von Schutzmatten bis hin zum vollständigen Branding der gesamten Werkstatt. Unsere autorisierten Havoline-Werkstätten profitieren dann von unserer langjährigen Expertise und werden von einem Team erfahrener Branchenprofis unterstützt. Ein weiterer Vorteil ist unser Qualitätsversprechen, denn alle Produkte der Marken Texaco und Chevron sind durch unsere Produktgarantie abgedeckt. Um stets Sicherheit bei der Ölauswahl zu haben, nutzen die Werkstätten zudem unseren "Oil-Finder" - ein Online-Tool, das die Suche nach dem passenden Öl deutlich vereinfacht.

asp: Was bieten Sie für Schmierstoff-Produkte an?
J. Ulmer: Grundsätzlich bieten wir bei Texaco eine umfassende Palette an Produkten und Dienstleistungen in den jeweiligen Zielmarktsegmenten an. Dazu gehören unsere Schmierstoffe, aber auch Dienstleistungen wie die professionelle Beratung zu passenden Schmierstoffen, Ölüberwachung oder auch prädiktive Wartungen. Ganz neu sind unsere sogenannten "PitPack"-Verpackungen mit 20 Liter Fassungsvermögen, die gleich in mehrfacher Hinsicht Vorteile bieten. Sie leisten unter anderem einen Beitrag zum Umweltschutz, denn die neue Verpackung nutzt 85 Prozent weniger Plastik und reduziert so Verpackungsmüll. Der Umkarton ist zudem 100 Prozent recycelbar und kann einfach in der Altpapiertonne entsorgt werden. Auch die Herstellung ist weniger energieintensiv als bei klassischen blasgeformten Behältnissen. Der Innenbeutel, in dem sich die 20 Liter Premium-Öl von Texaco befinden, gleicht einem Weinschlauch. Er fällt während der Ölentnahme in sich zusammen und wird nach vollständiger Leerung im GVÖ-Müll entsorgt. Der stabile Schlauch wiegt nur 134 Gramm, ist also fast 90 Prozent leichter als ein herkömmlicher Kanister.


"Die Öl-Viskosität ist der Schlüssel, um eine bessere Kraftstoffeinsparung zu erzielen."

Jürgen Ulmer, Chevron


asp: Decken Sie das gesamte Spektrum an Motorenölen ab?
J. Ulmer: Texaco Lubricants ist eine Unternehmensmarke von Chevron mit einer langen Historie und dementsprechend mit einem bedeutenden Erbe. Für uns stand die kontinuierliche Entwicklung von völlig neuen Technologien, Produkten und Dienstleistungen schon immer klar im Fokus - daran hat sich nichts geändert. Unser Portfolio an Automobil- und Industrieschmierstoffen wird heute unter den Marken Texaco, Chevron, Havoline, Delo, HDAX und Techron angeboten. Es umfasst Motoren- und Getriebeöle, Schmierfette, Hydraulik-Flüssigkeiten, Öle für Gasmotoren, Papiermaschinen und Turbinen. Und obwohl wir dadurch Kunden unterschiedlichster Branchen bedienen können, fokussieren wir uns auf die Bereiche, in denen wir mit unseren neuen, proprietären Technologieprodukten einen Mehrwert für unsere Kunden schaffen. Uns ist es wichtig, Schmierstoffe anzubieten, die dem Betreiber einen Nutzen bringen. Ein Nutzen, der über die "reine" Schmierung seiner Maschinen hinausgeht - egal in welcher Branche. Wir verbessern mit unseren Produkten also beispielsweise die Ölwechselzyklen und Wartungsintervalle. So helfen wir Kunden dabei, die Effizienz ihrer Maschinen zu erhöhen und die Gesamtbetriebskosten zu senken.

asp: Wohin geht nach Ihrer Ansicht der Trend bei Pkw-Ölen?
J. Ulmer: Im Pkw-Segment gibt es aktuell fünf wichtige Markttreiber, die die Fahrzeug-Entwicklung und die entsprechenden Hersteller-Spezifikationen in Europa vorantreiben. Vier davon werden durch aktuelle und künftige Rechtsvorschriften bestimmt: Kohlendioxidemissionen, Kraftstoffverbrauch, alternative Kraftstoffe und Antriebe sowie Nachhaltigkeit. Der fünfte und keineswegs unwichtigste Faktor ist die Langlebigkeit. Eine lange Lebensdauer der Fahrzeuge wird von den Automobilherstellern, aber auch den Endkunden selbst gefordert - und ist somit von großer Relevanz.

asp: Wie erreicht man diese Ziele?
J. Ulmer: Das Schlüsselwort ist hier Viskosität. Die Viskosität von Motorenölen hat sich verringert und wird dies auch weiter tun, um eine noch bessere Kraftstoffeinsparung zu ermöglichen. Hier liegt also auch einer unserer Schwerpunkte. Dabei führten die Reduzierung der Viskosität und das Redesign der Verbrennungsmotoren zu einer Neukonzeption der Systeme für die Verschleißkontrolle und Reibungsmodifikation. Denn nur so konnten sie mit Motorenölen mit niedrigerer Viskosität zurechtkommen. Nun müssen die Motoren­öle eine höhere Oxidationsbeständigkeit aufweisen, was die Auswahl des optimalen Grundöls und der Additive immer wichtiger und komplizierter macht. Aber auch der Trend zu alternativen Kraftstoffen ist für Schmierstoffhersteller entscheidend. Alternative Kraftstoffe erfordern Motorenöle mit erhöhter Oxidationsbeständigkeit und größerem Wärme- und Korrosionsschutz, um die Auswirkungen von Wassereintritt, verstärkter Bildung organischer Säuren und höheren Betriebstemperaturen zu kompensieren.

asp: Sind E-Fluids, also Schmierstoffe für E-Autos, das nächste große Ding? Was haben Sie hier im Portfolio?
J. Ulmer: Es ist klar erkennbar, dass die Beliebtheit von reinen Elektroautos in Europa immer weiter steigt. Und da wir bei Texaco unsere Produkte immer weiter verbessern und neue Produkte auf Basis der aktuellen Trends und Marktbedingungen entwickeln, stehen natürlich auch E-Fluids bei uns auf der Agenda. Die Zeitprognosen in der Industrie variieren, aber es ist wahrscheinlich, dass der Verbrennungsmotor bis 2030 der vorherrschende Antriebsstrang für ungefähr 50 bis 85 Prozent der verkauften Fahrzeuge bleiben wird. Dies liegt vorwiegend daran, dass einige Verbrennungsmotoren noch in Hybridmotoren und Fahrzeugen mit Wasserstoffverbrennungsmotor zu finden sein werden. Das heißt: Auch die Produktion sowie die Weiterentwicklung von Motorenölen werden bei der Diversität von alternativen Antrieben zukünftig eine wichtige Rolle spielen.

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