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Oldtimermesse Techno Classica 2015: Der Preis ist heiß

22.05.2015 06:00 Uhr
Oldtimermesse Techno Classica 2015: Der Preis ist heiß

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Dass die Preise für bestimmte Klassiker steigen, ist man seit Jahren gewohnt. Nicht allerdings, dass andere, weniger gefragte Marken und Baureihen quasi automatisch mitziehen und dass der Preisanstieg gefühlt nicht mehr linear, sondern exponentiell ist.

Während der Techno Classica 2015 wurde dieses Gefühl bestätigt - und der Preisschraube eine neue Drehung verpasst. Dort standen rund 2.500 Fahrzeuge zum Verkauf, die laut Veranstalter SIHA Ausstellungen Promotion und Messe Essen von etwa 190.000 Messebesuchern gesehen wurden. "Die Händler fahren auf keiner anderen Messe so groß auf wie in Essen - und sie kommen inzwischen nicht nur aus ganz Europa, sondern auch aus Übersee. Unter anderem präsentierten Aussteller aus Nord- und Südamerika sowie China ihr Angebot", formuliert der Abschlussbericht. Die Zahl der Aussteller lag bei 1.250.

Konzerne belegen ganze Hallen

"[...] Alles in allem bin ich begeistert von den zahlreichen, interessierten und vor allem kompetenten Besuchern", fasste der Leiter Mercedes-Benz Classic und Kundencenter, Michael Bock, die Messe aus der Sicht eines Automobilherstellers zusammen. Apropos: Zahl und Umfang der Messeauftritte von Herstellern und Importeuren werden immer größer. BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen belegen eigene Hallen, weiterhin waren auf der diesjährigen Techno Classica auch Fiat-Chrysler, Ford, Jaguar Land Rover, Opel, Porsche, PSA und Volvo vertreten.

Erst unmittelbar nach Messeende gab Lamborghini die Gründung einer eigenen Klassikabteilung bekannt. Sie trägt den Namen Polo Storico und soll als eine Hauptaufgabe die bislang nur in Papierform vorliegenden historischen Unterlagen digitalisieren. Weiterhin geht es um Ersatzteile und eben Archivdienstleistungen; Zertifizierungen von Fahrzeugen wurden bereits zuvor angeboten.

Nun auch Land Rover Heritage

Jaguar Land Rover nahm bereits den eigenen Messeauftritt zum Anlass, die bisher nur bei Jaguar vorhandenen Klassikbemühungen auf Land Rover auszudehnen. "Mit der neuen Abteilung stehen wir nun auch den Besitzern historischer Land Rover-Modelle in allen Belangen rund um Service, Instandhaltung und Teileversorgung zur Verfügung", so Holger Bergmann, Customer-Service-Direktor des deutschen Importeurs. Dessen Mitteilung informiert: "Über mehr als 20 ausgewählte Land Rover Betriebe und ein Kompetenzzentrum mit Sitz in Neuss werden Kunden mit Fahrzeugen vor Baujahr 2003 mit über 11.000 Original Ersatzteilen sowie kompetenten Tipps bei Reparaturen und Restaurierungen versorgt. [...] Vom neuen Werksservice profitieren Eigner der ersten drei Serien des klassischen Land Rover, der ersten und zweiten Generation des Land Rover Discovery sowie des Range Rover. [...] Die Leitung von Land Rover Heritage in Deutschland übernimmt Land Rover-Klassik-Spezialist Till Beckmann." Die Kontaktmöglichkeiten zum Land Rover Heritage-Kompetenzzentrum in Neuss: per Telefon 02131/1512370 oder E-Mail lrhilfe@jaguarlandrover.com.

Im Gegensatz zum Konkurrenten Messe Stuttgart mit der Oldtimermesse Retro Classics findet man in Essen auch den ein oder anderen Vorkriegs-Klassiker und manchmal sogar ein Automobil aus der Ära der Kutschenfahrzeuge. So geschehen bei der diesjährigen Techno Classica am Stand des Händlers Axel Schuette Fine Cars (www.axelschuette.de). Dort stand ein Delahaye Type 1 aus dem Jahr 1899 in einem unglaublich originalen Zustand: Schweizer Erstzulassung, Nummerngleichheit ("numbers matching"), Karosserie und Innenausstattung laut Anbieter im originalen Zustand. Das Bild auf Seite 20 zeigt dieses Fahrzeug.

Gute Nachrichten für die historische Rennszene in Großbritannien und die Opel-Szene in Deutschland kommen von ZF Friedrichshafen. Der Getriebehersteller will für das Getriebe S 5-18/3 zumindest Radsätze neu auflegen.

200 neue Radsätze für das S 5-18/3

Von diesem Getriebe gab es bis zu seiner Produktionseinstellung zu Beginn der 1970er Jahre 14 verschiedene Radsätze; vermutlich drei davon will man wieder produzieren. Es geht um eine Auflage von vielleicht 200 Stück, hauptsächlich für Ford Escort, BMW Alpina und Schnitzer und eben um Opel. Sobald die Zeichnungen fertig sind, will man mit der Produktion der Radsätze starten und bis dahin auch über die Fertigung von Gehäusen nachdenken. Neu gefertigte Ersatzteile (Zahnräder und Schaltverzahnungen) soll es zudem für die historischen ZF-Getriebe AK 4S-15 (Option im BMW 327/328) und S5-325 (Maserati, Aston Martin DB 5 und DB 6) geben.

Wichtig für Lackierer ist eine Randnotiz der Techno Classica: Die Lackexpertin Gundula Tutt hat in Essen ihre Dissertation "Geschichte, Werkstoffe und Techniken der Fahrzeuglackierung zwischen 1900 und 1945" vorgestellt.

Probleme mit Zellulosenitrat

Zitat der Autorin: "Besondere Berücksichtigung finden die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verwendeten Fahrzeugbeschichtungen auf Basis von Zellulosenitrat, da diese Materialien zukünftig besondere Probleme bei der Konservierung und Restaurierung von historischen Fahrzeugen, aber auch bei der Erhaltung zahlreicher anderer technischer Kulturgüter, aufwerfen werden." An anderer Stelle der Dissertation geht es um die Zusammensetzung von Effektlacken der 1930er Jahre, zunächt auf Basis von Fischschuppenextrakt, später von Aluminium. Von den damit u. a. lackierten "Silberpfeil"-Rennwagen konnte Gundula Tutt mehrere originale Lackproben analysieren. Die Dissertation wird leider erst im Verlauf den Jahres 2016 im Buchhandel erwartet.

3. Oldtimerkongress des ZDK

Neu: Sachverständiger für Oldtimer

Im vergangenen Jahr wurde der Oldtimerkongress des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) abgesagt, weil sich - kaum zu glauben - zu wenige Teilnehmer angemeldet hatten. Das scheint in diesem Jahr anders gewesen zu sein, denn unmittelbar vor Eröffnung der Oldtimermesse Techno Classica 2015 fand die dritte Veranstaltung dieses Kongresses statt, bei der es kaum leere Plätze gab. Ein interessantes Thema war beispielsweise "Oldtimer-Fakes und Oldtimer-Umbauten - ein juristisches Risiko bei Handel, Restaurierung und Gutachten", vorgetragen von Rechtsanwalt Dr. Götz Knoop. Ebenso interessant war die Antwort auf die im Vortragstitel "Moderne Fahrzeugelektronik - das Ende der Young- und Oldtimer?" formulierte Frage. Die Antwort gab Tobias Hauck vom Steuergeräteinstandsetzer ECU (ecu.de): Kritisch seien Steuergeräte mit Mehrschichtplatinen (Kurzschlüsse), Hybridsteuergeräte mit Keramikträgern und Multifunktionsschaltkreise (früher Einzelbauteile), ebenso die Software, speziell deren Vielfalt bei Varianten und Datenständen. Und: Flashspeicher lassen nur eine bestimmte Zahl von Überschreibungen zu, sind also irgendwann unbrauchbar. Zuversicht verbreitete hingegen Friedrich Rückert (im Bild hinter dem Rednerpult) mit der Darstellung des neuen öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für Oldtimer im Kfz-Gewerbe und dem Unterschied zum bisherigen öffentlich bestellten und vereidigten Kfz-Sachverständigen mit Schwerpunkt Oldtimer. pd

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