Bereits in der asp AUTO SERVICE PRAXIS Ausgabe 6/2018 hatten wir einen 3er-BMW mit Hybridantrieb im Test. Die F30-Baureihe des 330e trug damals noch den Zusatztitel "iPerformance", was wohl suggerieren sollte, dass die Generation Smartphone es hier mit etwas Modernem, sprich einem elektrifizierten Antrieb zu tun hat. Damals schon bescheinigten wir dem 330e einen sehr harmonischen Antrieb (Elektromotor und Verbrenner), was bei Hybridautos nicht selbstverständlich ist.
Kurzzeitiger Boost
Umso gespannter waren wir auf den 330e der neuen G20-Baureihe, der natürlich auch eine Weiterentwicklung des F30 darstellt. Mehr noch: BMW hat das Hybridangebot des 3er ausgebaut. Der 330e steht wahlweise als Limousine oder Kombi ("Touring") zur Verfügung, daneben gibt es seit Kurzem auch noch einen 320e in beiden Bauformen. Der 320e unterscheidet sich durch etwas geringere Leistungsdaten, ist aber sonst bis auf den fehlenden Allradantrieb ("X-Drive") in der Limousinen-Variante nahezu identisch. Somit sind bereits vier verschiedene 3er-BMW als Hybrid unterwegs. Wer Platz benötigt, sollte allerdings zum Touring greifen, denn die Batterie verkleinert den Laderaum der Limousine auf 375 Liter.
Der 330e, den wir als Testwagen hatten, ist inzwischen ausnahmslos mit Allradantrieb erhältlich. Der Fahrspaß ist somit garantiert: Insgesamt stehen eine Systemleistung von 252 PS und ein maximales Drehmoment von 420 Newtonmeter zur Verfügung, die sich in einem speziellen "Boost"-Modus für zehn Sekunden auf 292 PS steigern lassen. Der Elektromotor ist nämlich in der Lage - die nötige Batteriekapazität vorausgesetzt -, kurzzeitig seine Leistung von 68 auf 113 PS fast zu verdoppeln. Der Vierzylinder kann immerhin noch 168 PS mobilisieren.
Je nach Fahrmodus ist das Auto nun in der Lage, beide Antriebe synchron zu benutzen, bis zu 40 Kilometer rein elektrisch zu fahren oder einen Batterielademodus zu nutzen, in dem der Verbrenner die zwölf kW/h große Batterie lädt. Ob Letzteres sinnvoll ist, bleibt fraglich, denn der Benzintank leert sich merklich schneller, da der Generator seinen Tribut fordert.
Besser ist es, die Batterie in regelmäßigen Abständen an einer Wallbox oder Steckdose aufzuladen. Die Klappe dazu findet sich auf der vorderen linken Seite. Leider lässt sich der 330e nicht besonders schnell mit Wechselstrom (AC) laden und besitzt auch keine DC-Schnellladefähigkeit, sodass immer mehrere Stunden vergehen, bis die Batterie voll aufgeladen ist.
Laserscheinwerfer für gute Fernsicht
Rundherum gelungen ist die Ausstattung des 330e, der in unserer Testwagen-Konfiguration die 72.000-Euro-Schallmauer durchbrach. Dafür bekommt der Kunde aber auch eine Top-Verarbeitung im Innenraum und allerlei technische Spielereien, die einem das Fahren erleichtern. Erwähnenswert sind beispielsweise die kombinierten Laser-/LED-Scheinwerfer, die mehrere Hundert Meter weit leuchten und die Nacht zum Tag machen. Auch sehr gelungen ist das Head-up-Display, das im Vergleich zur letzten Generation neben Geschwindigkeits-Beschränkungen nun auch Kartenausschnitte und nicht nur Pfeile bei der Navigation anzeigt, was gerade die Orientierung auf mehrspurigen Straßen erleichtert. Ein virtuelles Cockpit ist natürlich ebenfalls an Bord. Auch für Infotainment ist gesorgt: Der 330e hat Apple Car Play an Bord, mit dem sich Handy-Apps auf dem mittleren Display anzeigen lassen. Etwas skurril sind hingegen Lenkradheizung und Sitzheizung, die sich im Winter automatisch aktivieren - ob man will oder nicht.
Auto-Check
+- Hohe Systemleistung- 40 km Reichweite im E-Betrieb- Top-Ausstattung- Hervorragende Verarbeitung-- Sehr teuer- Langsame Ladefunktion
- Ausgabe 03/2021 S.24 (214.0 KB, PDF)