Horn Tecalemit TMS III
Motoröl gehört zu den ertragsstärksten Umsatzgeneratoren in der Kfz-Werkstatt. Fehlerhafte Erfassung, Gebrauch von Gebinden und ineffektive Arbeitswege, verbunden mit hohem Werkstattdurchsatz, drücken jedoch den Gewinn.
Aus eigener Erfahrung weiß ich“, so Volker Rewig, Serviceleiter und Mitglied der Geschäftleitung der Mercedes-Benz Niederlassung in Nürnberg, „dass mehrere Hundert Liter Öl allein bei der Entsorgung der Gebinde-Verpackungen jährlich verloren gehen.“ Von Fehlern bei der Rechnungsverbuchung will er gar nicht sprechen. Doch auch hier kommt es, angesichts der hohen Schmierstoffkosten, alles zusammen genommen, zu erheblichen jährlichen Verlusten.
Als Volker Rewig 2010 von der Daimler AG den Auftrag erhielt, beim Bau der neuen Mercedes-Benz Niederlassung in Nürnberg mit planerisch tätig zu werden, wollte er von vornherein neue Wege gehen, um das Arbeitsklima in seinem Betrieb so angenehm und effektiv wie möglich zu gestalten. Neben verkürzten Arbeitswegen, so genannten Themeninseln, die nur auf spezielle Arbeiten ausgerichtet sind und Tageslicht durchflutete Arbeitsplätze stand auch ein Ölmanagementsystem ganz oben auf seiner Wunschliste. Garantiert es doch eine Optimierung des Handlings von Ölen und Betriebsstoffen, wie Kühlerflüssigkeit und Wasser.
Unterstützung bei der Planung und Ausführung fand er bei Günther Wenzel, zuständig bei der Göhler GmbH und Co. KG, Anlagentechnik, für die Ausstattung von Kfz-Werkstätten. Günther Wenzel war es auch der Volker Rewig schließlich das Ölmanagementsystem TMS III von Horn Tecalemit (Horn GmbH & Co. KG) als optimale Lösung präsentierte.
Kosten schon bei der Planung sparen
Die Planung und der Einbau des gesamten Ölmanagementsystems fanden unter optimalen Bedingungen statt, da alle Beteiligten von Anfang an zusammenarbeiten konnten. Die fünf Zapfstellen der Ölmanagementanlage im Hauptwerkstattbereich ließen sich daher problemlos an die jeweiligen Arbeitsplätze angliedern, ohne dass es zu Platzproblemen mit anderen Werkstatteinrichtungen kommen konnte.
Um die Rohrleitungen möglichst kurz zu halten, erfolgt die Versorgung der Zapfstationen aus einem eigenen Öltankraum, der zentral im Dachgeschoss des Werkstattgebäudes untergebracht ist. Angesichts von bis zu 400 Euro Kosten für den laufenden Meter inklusive Edelstahl-Rohre, Formteile, Befestigungsmaterial und Montage kann speziell bei der Planung der Rohrverlegung so viel Geld gespart werden. Die benötigten Leitungen wurden deshalb in Trassen von mehreren Leitungen gebündelt. Wie viele Leitungen pro Zapfstation benötigt werden, hängt von den Erfordernissen der zu wartenden Fahrzeuge ab. Bei Mercedes-Benz in Nürnberg benötigt man drei verschiedene Motoröle, zwei Getriebeöle und Kühlerfrostschutz. Hinzu kommt die Absaugleitung für Altöl. Die Wasserversorgung wird hingegen am Hausnetz angeschlossen.
Ölabgabe aus geeichtem System
Von der Anzahl der Betriebsstoffe ist auch die der Tanks abhängig. Hier ist jedoch zu beachten, wenn viele Zapfstationen an einem Tank angeschlossen werden, auch seine Größe entsprechend angepasst sein muss. Volker Rewig hat sich daher unabhängig von den Betriebsflüssigkeiten für jeweils 2350-Liter-Tanks mit Doppelwandung entschieden. Jeder Tank verfügt dabei über seine eigene Überwachungstechnik für Füllstand, Leckage und Überfüllschutz.
Speziell wenn ein Tank viele Zapfstationen versorgt, bieten kurze Rohrleitungen noch einen weiteren Vorteil. „Je kürzer die Rohre sind, desto schneller ist das System entlüftet und lässt sich eichen“, erklärt Peter Adam, Projektmanager bei Horn Tecalemit. „Die Eichung erfolgt daher rund vier Wochen nach der Erstinbetriebnahme. Dann lassen sich auch die abgegebenen Mengen offiziell in Rechnung stellen“. Danach wird die Eichung alle zwei Jahre vom Eichamt durchgeführt. Der Kunde kann dabei selbst entscheiden, ob Horn Tecalemit die Eichung organisiert oder er es selbst in die Hand nimmt. Die Anlagen-Überwachung wird jedoch von den Betreibern der Kfz-Werkstätten meist selbst durchgeführt. Hierzu muss eine verantwortliche Person aus dem Personalstamm bestimmt werden, die die Anlage regelmäßig auf Funktion und Dichtheit kontrolliert.
Vernetzung und Datenaustausch
Neben der ausgeklügelten Hardware verfügt das Ölmanagementsystem TMS III auch über eine durchdachte Software, die die gesamte Versorgungsanlage steuert und überwacht. Über ein Zentralterminal via USB-Anschluss oder über die Terminals an den jeweiligen Zapfstationen kann die gesamte Parametrisierung der Anlage erfolgen. TMS III kann dabei auch an alle gängigen Dealer-Management-Systeme (DMS) über Gateway-Software oder Mini-Gateway angebunden werden, so dass eine Abgabeüberwachung, Zapfdatenübertragung und teilweise sogar Vorgabe von fahrzeugspezifischer Ölmenge sowie Ölsorte aus dem DMS möglich ist. Darüber hinaus schützt das System zuverlässig vor Ölschwund durch Manipulation und Falschentnahme über einen Identifikationscode. Dabei wird die Ölentnahme durch zwei Faktoren gesichert: Die Identifikation des Mechanikers und die erforderliche Auftragsnummer. Um Öl zapfen zu können, muss der Mechaniker dabei seinen individuellen Code in das System eingeben, um die Ölabnahme zu aktivieren. Zusätzlich wird die Ölabgabemenge durch die Auftragsnummer festgelegt. Sie beinhaltet Fahrzeugtyp, Menge und Art des Öls. Die Ausgabe erfolgt dabei auf den Milliliter genau.
Das Eingeben der Identifikations- und Auftragsnummer geschieht per numerischer Tastatur an der Zapfstation. Die eingegebenen Daten werden zeitgleich automatisch in die Warenwirtschaft übernommen, dort verbucht und anschließend auf der Rechnung ausgewiesen. Lästiger und fehlerbehafteter Papierkrieg entfällt somit gänzlich. Darüber hinaus lassen sich die Altölabsaugung sowie die Abgabe anderer Verbrauchsstoffe, wie zum Beispiel Kühlflüssigkeit, mit dem DMS-System der Werkstatt kombinieren.
Maßgeschneidertes System
„Selbstverständlich lässt sich das Ölmanagementsystem TMS III auch nachträglich in jede Werkstatt einbauen“, sagt Günther Wenzel. „Zusammen mit den Kollegen von Horn Tecalemit helfen wir unseren Kunden bei der Planung und passen, abhängig von der Werkstattstruktur, der Fahrzeugmarke und den baulichen Gegebenheiten, die Komponenten der Anlage an. Werkstattbetreiber erhalten so von uns auch bei einem nachträglichen Einbau immer die bestmögliche Lösung.“
Neben Zapfstellen für gewöhnliche Motoröle, können auch solche für Sonderöle oder andere Betriebsflüssigkeiten in die Ausgabestation integriert werden. Die Zapfpistolen selbst sind, je nach Kundenwunsch mit verschieden langen Schläuchen, die mit einem Aufrollmechanismus versehen sind, mit der Zapfstation verbunden. Darüber hinaus werden von Horn Tecalemit für die Altölabsaugung verschiedene Ölsonden angeboten. Sie ermöglichen ein sauberes und zuverlässiges Absaugen des Altöls aus unterschiedlichen Fahrzeugtypen und -Marken.
Sollte es dennoch mal Probleme beim Betrieb des Ölmanagementsystems TMS III geben, stehen die Servicetechniker von Göhler-Anlagentechnik bundesweit auf Abruf bereit, um schnell eingreifen zu können. Für die Soforthilfe bei kleineren Problemen gibt es zusätzlich eine Hotline.
„In unserem Betrieb hat sich das Ölmanagementsystem TMS III bewährt“, ist Volker Rewig überzeugt. „Mit dem System haben wir ein perfektes und effektives Ölmanagementsystem, mit dem das Öl kontrolliert entnommen und dann auf dem Auftrag erfasst wird. Mit dem Identifikationssystem ist aus einem Wunsch jetzt Wirklichkeit geworden.“
Kosten und Aufwand reduzieren
Die Nutzung eines Ölmanagementsystems lohnt sich, denn es bedeutet nicht nur eine entscheidende Reduzierung der Verluste bei Ölen, sondern bietet auch Mitarbeitern eine erhebliche Arbeitserleichterung durch die automatische Erfassung. Beides trägt wesentlich zu einem guten Arbeitsklima in der Kfz-Werkstatt bei. Volker Rewig hat sein Ziel erreicht. Marcel Schoch
▶ Öl-Schwundmengen setzen sich aus Resten in Gebinden, falscher Buchung, falschen Zapfmengen etc. zusammen
▶ Ein Ölmanagementsystem sollte schon bei der Planung einer Werkstatt mit eingeplant werden
- Ausgabe 2/2012 Seite 30 (522.4 KB, PDF)