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Nachholbedarf

19.12.2012 12:02 Uhr
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Bremsprüfstände nachrüsten

Rollenbremsprüfstände erreichen im Werkstattalltag zuweilen ein erstaunlich hohes Alter. Dabei gibt es viele gute Gründe die älteren Prüfstände gegen moderene Prüftechnik auszutauschen und von den Vorteilen der modernen Technik zu profitieren.

Das Bessere ist des Guten Feind“, lautet ein Sprichwort, welches dem Dichter Voltaire (1694 bis 1778) zugeschrieben wird. Nein, mit Prüfständen konnte er sich noch nicht auskennen, doch sein berühmter Satz trifft zweifellos heute noch zu. Bremsprüfstände führen in vielen Werkstätten ein trauriges Dasein. Während in vielen Bereichen der Werkstatt auf moderne Ausrüstung Wert gelegt wird, tritt beim Bremsprüfstand falscher Besitzerstolz in den Vordergrund: „Der Bremsprüfstand arbeitet schon seit 30 Jahren problemlos!“ Dabei wird verkannt, dass die Bremsanlage das wichtigste aktive Sicherheitssystem eines Autos ist und adäquat geprüft werden sollte. Selbst wenn ein betagter Bremsprüfstand noch einwandfrei funktioniert, hat der technische Fortschritt in der Automobiltechnik zu höheren Anforderungen geführt. Und auch für die Bremsprüfung im Rahmen der Hauptuntersuchung gelten seit einigen Monaten strengere Regeln. Noch bis zum 31. Dezember 2019 gilt für Bremsprüfstände ein Bestandsschutz, doch dann müssen die alten Schätzchen dran glauben. Nur relativ wenige ältere Bremsprüfstandstypen lassen sich auf den neuesten Stand der Prüftechnik nachrüsten.

Gute Gründe für moderne Technik

Abgesehen von den gesetzlichen Vorgaben, welche ein Bremsprüfstand bei der HU erfüllen muss, gibt es viele Gründe in diesem Bereich zu investieren. Das beginnt bereits beim Rollensatz. Moderne Autos sind teilweise so breit, dass die Räder nicht in den Rollensatz passen. Zugenommen hat in den vergangenen Jahren die Präzision der Messtechnik, welche die Bremskräfte genauer bestimmen kann. Und so gut die großen Analoganzeigen auch abzulesen sind, für die spätere Auswertung ist eine digitale Aufbereitung und Protokollierung der Messwerte ein wesentlicher Vorteil. In Kombination mit einem Diagnosegerät lassen sich mit einem Rollenbremsprüfstand die Funktionen von Fahrzeugen, die mit ABS und ESP ausgestattet sind, gründlich überprüfen. Sowohl die Zuordnung der Bremskreise als auch Funktionen wie Lösen der Bremse und Bremsen eines einzelnen Rades lassen sich testen und ausführlich dokumentieren.

Bereits seit einigen Jahren ein wichtiges Thema bei der Bremsprüfung ist die Allradtauglichkeit des Bremsprüfstandes. Die Vielzahl der im Markt befindlichen Antriebssysteme macht das Thema zusätzlich komplex. Mancher Allradler lässt sich auf einem normalen Einachsrollenbremsprüfstand problemlos prüfen, ein anderes Modell verweigert sich einer solchen Prüfmethode. Dann können ein Einachsrollenbremsprüfstand mit gegenläufig antreibbaren Rollensätzen, ein Zweiachsenrollenbremsprüfstand mit verstellbarem Rollenabstand oder eine Mischform mit vielen Prüfrollen zum Einsatz kommen. Und auch der Plattenbremsprüfstand lässt sich sowohl für die Prüfung von Allradfahrzeugen als auch für die Prüfung einachsig angetriebener Fahrzeuge einsetzen.

Wer in neue Prüftechnik zum Beispiel in einer Annahme investiert, möchte sich die Option einen Bremsprüfstand später zur Prüfstraße zu erweitern, offenhalten. Moderne Prüfstände mit ihrer Netzwerktechnologie machen so etwas auf besonders einfache Art und Weise möglich. Ein zusätzliches Prüfgerät, etwa ein Fahrwerksprüfstand wird mit einem Kabel angeschlossen wie PC-Zubehör.

Bremsprüfung neuester Stand

Verglichen mit einigen europäischen Nachbarländern wurde die Bremsprüfung in Deutschland in den vergangenen Jahren altmodisch und unzureichend durchgeführt. Mit der Bremsprüfstandsrichtlinie aus dem Sommer 2011 und der HU-Bremsenrichtlinie aus dem Sommer 2012, in welcher die Prüfmethoden beschrieben sind, wurde das Thema Bremsprüfung auf den neuesten Stand gebracht. Die Anforderungen an diese Wirkungsprüfung sind nun höher. Um der erhöhten Qualität gerecht zu werden, darf die Stückprüfung, übrigens eine Betreiberpflicht, ausschließlich von qualifiziertem Personal ausgeführt werden. Nur so wird sichergestellt, dass die Bremsprüfung im Rahmen der Hauptuntersuchung immer optimal abläuft.

Bernd Reich

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