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Interview: Werkstatt des Jahres ohne Bosch

21.12.2012 12:48 Uhr
Dirk Appelt
Dirk Appelt: Der Bosch Service Team Cup ist keine Konkurrenzveranstaltung zur "Werkstatt des Jahres".
© Foto: asp

Im asp-Interview äußert sich Dirk Appelt, Leiter Verkauf Bosch Partner Konzepte Europa Mitte, zu den Beweggründen, einen eigenen Wettbewerb einzurichten.

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Der Start des Bosch Service Team Cup hat in der Kfz-Branche nicht nur Beifall geerntet, weil Bosch sich Mitte 2012 aus dem branchenübergreifenden Wettbewerb "Werkstatt des Jahres" zurückgezogen hat. Einige am Branchenwettbewerb beteiligten Systemanbieter sehen in dem Bosch Team Cup eine Konkurrenzveranstaltung, die den Branchenwettbewerb schwächen könnte. Zu den Hintergründen des Ausstiegs aus "Werkstatt des Jahres" und den Beweggründen für die Schaffung  eines systeminternen eigenen Wettbewerbs befragten wir Dirk Appelt, Leiter Verkauf Bosch Partner Konzepte Europa Mitte.

asp: Herr Appelt, hat Bosch dem Wettbewerb den Rücken gekehrt, weil es seinen Bosch Team Cup pushen will?

Dirk Appelt: Nein, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Der Wettbewerb "Werkstatt des Jahres" ist eine sehr gute branchenübergreifende Initiative, auf einem qualitativ hohen Niveau . Das bringt aber gleichzeitig auch Probleme für die Systemanbieter mit sich.

 asp: Wie das?

Dirk Appelt: Der Wettbewerb erfordert von den Werkstattpartnern aber auch von den Systemanbietern sehr viel Aufmerksamkeit. Weil die inhaltliche Qualität sehr hoch ist, ist der Wettbewerb auch mit viel internem Aufwand nicht nur für Personal  verbunden, was natürlich auch Kosten verursacht. Gemessen daran entspricht die Wirkung des Wettbewerbs in Richtung Endverbraucher nicht dem, was wir uns vorgestellt haben. Es bleibt leider oft nur die kurzfristige punktuelle lokale Wahrnehmung für die Gewinner in den drei Kategorien. Die branchenübergreifende Wirkung für alle Werkstattsysteme auch in Richtung Endverbraucher ist trotz der anerkannt hohen inhaltlichen Qualität in unserer Wahrnehmung leider zu gering.

 asp: Was würden Sie ändern?

Dirk Appelt: Es müsste gelingen, bei einem deutlich geringeren Aufwand für alle Beteiligten eine höhere Endkundenwahrnehmung zu erzielen. Wir hatten daher  vorgeschlagen, den Wettbewerb alle zwei Jahre durchzuführen. Das hätte die organisatorischen und finanziellen Belastungen für alle reduziert. Parallel hätte man sich über Mechanismen und Möglichkeiten unterhalten müssen, wie der Wettbewerb und die hier erbrachten Leistungen der Betriebe und Systeme branchenübergreifend stärker in Richtung Endverbraucher kommuniziert werden können. Die Möglichkeiten, solche Dinge im Wettbewerb zu ändern, haben wir jetzt allerdings nicht mehr.

asp: Heißt das, der Bosch-Ausstieg ist endgültig?

Dirk Appelt: Man soll zwar niemals nie sagen. Aber wir haben die Möglichkeit des Ausstiegs sehr sorgfältig und intensiv abgewogen. Und nachdem unser Kompromissvorschlag nicht mehrheitsfähig war, haben wir die Konsequenzen gezogen. Ich möchte aber betonen, dass wir  einvernehmlich ausgeschieden sind. Die Kollegen der anderen Systeme haben unsere Argumente durchaus verstanden, teilweise sogar geteilt. Die nötigen Konsequenzen muss jedes System aber für sich alleine ziehen.

asp: Ist der Bosch Team Cup dann nicht doch eine Konkurrenzveranstaltung?

Dirk Appelt: Nein, aus mehreren Gründen. Der Bosch Team Cup ist ein systeminterner Wettbewerb, den wir auch auf Wunsch unserer Partner 2012 erstmals umgesetzt haben. Diese möchten sich innerhalb der Organisation miteinander messen können und treten beim Team Cup sozusagen  unter gleichen Bedingungen gegeneinander an. Für uns als Systemgeber ist der Team Cup ein  Wettbewerb unter Laborbedingungen und das ab der zweiten Runde begleitet durch die Experten des TÜV Süd.

Die erste Runde bestand ja aus einer Endkundenbefragung, die jeder Teilnehmer mit unserer Unterstützung aber im Wesentlichen in Eigenregie durchgeführt hat.  Wir bekommen in Summe über die drei Runden direkte Rückmeldung wie effektiv die Unterstützungsleistungen sind, die die Systemzentrale den Partnern zur Verfügung stellt. Natürlich erhoffen wir uns, dass der Wettbewerb innerhalb der Organisation insgesamt für noch mehr Qualitätsbewusstsein bei den Bosch Car Service Partnern und ihren Mitarbeitern sorgt.

asp: Und was ist mit der Wirkung beim Endverbraucher?

Dirk Appelt: Wie gesagt, in der ersten Runde hatten die Endverbraucher das Wort. Zugegeben, auch hier hat dies einen eher regionalen Charakter, aber das Feedback der Endkunden hilft natürlich jedem einzelnen Partner sich weiter zu entwickeln und vielleicht gerade die vermeintlich kleinen Änderungen herbeizuführen, die einem selbst gar nicht mehr auffallen. In Summe  müssen wir aber abwarten, wie die Resonanz nach Abschluss des Bosch Service Team Cups aussieht. Es bleibt aber festzuhalten, dass der Bosch Car Service  als eines der weltweit größten markenunabhängigen Werkstattnetze mit über 15.000 Partnern weltweit zweifellos zu den bekanntesten Werkstattsystemen im Markt gehört. Ob Endkunden eine Auszeichnung beim Team Cup wahrnehmen, muss sich erst noch zeigen.

asp: Wird es den Bosch Team Cup in Zukunft möglicherweise europaweit geben?

Dirk Appelt: Darauf kann ich Ihnen heute noch keine Antwort geben. Wir werden die Ergebnisse des Team-Cup 2012 genau prüfen und dann entscheiden, ob und wie wir mit dem internen Bosch Car Service-Wettbewerb in Zukunft weiter verfahren.

asp: Herr Appelt, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Frank Schlieben

Einen Bericht über den ersten Bosch Service Team Cup finden Sie hier

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