Fachmesse Reifen 2012
Rund gelaufen
Auf der Reifenmesse in Essen gab es im Bereich der Reifenservicetechnik in diesem Jahr eine Fülle an technischen Neuheiten zu entdecken.
Alle zwei Jahre lockt die Reifen-messe, die größte internationale Spezialveranstaltung rund um Räder und Reifen Besucher aus aller Welt ins Ruhrgebiet nach Essen. Zur 27. Reifenmesse kamen 19.000 Besucher aus 130 Nationen. 653 Aussteller aus 44 Ländern präsentierten, was es im Bereich Räder und Reifen Neues gibt. Traditionell stark vertreten war dabei der Bereich Reifenservice, der wie immer in Halle 1 zu finden war. Es ist erst vier Jahre her, da gab es im Reifenservice nur ein Thema: die wdk-Zertifizierung für Reifenmontiermaschinen. Inzwischen wird auf dem deutschen Markt kaum noch eine Reifenmontiermaschine ohne dieses Zertifikat angeboten. Um die komplexe Montage der UHP- und RFT-Reifen zu beschleunigen, haben die Werkstattausrüster in den vergangenen Jahren immer trickreichere Maschinen vorgestellt. Jetzt geschieht die Montage fast von alleine. So präsentierte Haweka als Weltneuheit die Reifenmontiermaschine Jet Synchro premium. Diese Maschine verfügt über eine Sensorik, welche die Rad-Reifenkombination von selbst erkennt. Dabei identifiziert die Maschine nicht nur die Dimensionen der Räder und Reifen, sondern wählt auch das passende Montageprogramm „Soft“, Standard“ oder „RF / UHP“. Selbst die Felgenhornkonturen erfasst die neue Haweka-Maschine. Mit zentralem Spannflansch, PC-Steuerung, Radlift und integriertem Werkzeugkopf ist das Modell bestens ausgerüstet. Vollautomatisch demontiert und montiert sie Reifen aller Formate und Typen. Die hohe Präzision ermöglicht schnelles, materialschonendes Arbeiten. Der Monteur muss den Ablauf lediglich noch beaufsichtigen. Ähnlich aufwändig arbeitet die neue Corghi Artiglio Master Code, welche jetzt ihre Deutschlandpremiere erlebte. Auch bei dieser Maschine wird der Bediener zum Aufpasser über den komplexen Montageprozess. Die Master Code lässt sich in mehreren Ausstattungslinien bestellen, je nachdem, wie hoch die Ansprüche der Werkstatt liegen.
Innovation Award 2012
Snap-on Equipment konnte sich für seine im vergangenen Jahr präsentierte Hofmann geodyna Optima II mit umfangreichen Räder- und Reifendiagnosefunktionen über den Gewinn eines von drei „Reifen Innovation Awards 2012“ freuen. Neu bei den Hofmann Reifenmontiermaschinen ist die monty 8600. Bei der Entwicklung dieser Maschine wurde besonders auf hohe Ergonomie und Arbeitsgeschwindigkeit Wert gelegt. Zahlreiche Hilfsmittel wie der Radlift und die synchron bewegbaren oberen und unteren Abdrückrollen helfen den Monteuren dabei, einen hohen Montagedurchsatz zu erreichen. Einen völlig anderen Ansatz wählt der Stuttgarter Werkstattausrüster Longus. Die Schwaben vertreiben die aus Belgien stammende Reifenmontiermaschine DQN Opti-fit. Auf den ersten Blick wirkt die Maschine fast nostalgisch. Doch die pneumatisch angetriebene Tischmaschine steckt voll guter, unkonventioneller Ideen und verfügt über eine wdk-Zertifizierung. Selbstverständlich lassen sich damit UHP- und RFT-Reifen montieren. Und es lassen sich Maschinen dieses Typs ab Baujahr 2005 mit einem Nachrüstsatz wdk-Zertifikat-konform nachrüsten.
Bildschirm statt Tasten
Hunter stellte in Essen seine brandneue GSP 9700 vor. Dieses Modell verfügt über ein spezielles Messsystem, mit dem Kraftschwankungen im Reifen gemessen werden können. Diese Technik wurde verfeinert. Gleichzeitig wurde das Bedienkonzept verfeinert und auf die Bedienung über einen Bildschirm umgestellt. Dabei setzt Hunter für die Werkstätten auf ein Display, welches sogar Hammerschlägen widersteht. Außerdem präsentierte Hunter das neue Fahrwerksvermessungssystem Hawk-Eye Elite mit dem Quick-Check-Schnell-Vermessungs-System für die Annahme. CEMB hat eine neue Variante seiner erfolgreichen ER80-Radauswuchtmaschinen-Serie vorgestellt. In der Version ER80-VT verfügt die Maschine mit dem ungewöhnlichen Gehäuse und typisch italienischen Design nun über ein berührungsempfindliches Display. Ein gehärtetes Glas verleiht dem Display die für den Werkstatteinsatz erforderliche Robustheit. Die diversen Wuchtprogramme für Stahl- und Leichtmetallräder bis zu speziellen Anwendungen wie der Hinterspeichenplatzierung lassen sich blitzschnell aufrufen, die Raddaten erfasst ein Sensorsystem. Die Darstellung der Messwerte ist eindeutig, so dass sich die erforderlichen Ausgleichsgewichte schnell und sicher montieren lassen.
Corghi misst berührungslos
Nicht weniger als die nächste Generation der Fahrwerksvermessung präsentierte Corghi in Essen. Das nach dem verstorbenen Firmenmitbegründer Remo Corghi benannte System arbeitet völlig berührungslos. Roboter auf jeder Fahrzeugseite fahren zur Vermessung die Position der hinteren Räder an. Dort entstehen dreidimensionale Bilder der Räder. Anschließend fahren die Roboter weiter und wiederholen den Vorgang an den Rädern der Vorderachse. Als Referenz dient ein Träger an der Stirnseite des Vermessungsarbeitsplatzes. Gut 80 Sekunden Zeit nimmt diese Art der Vermessung in Anspruch. Ab dem Jahreswechsel soll das System in Deutschland verfügbar sein. re
- Ausgabe 6/2012 Seite 44 (373.8 KB, PDF)