Nachdem der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) bereits kürzlich in der Frage um die Qualität von Lagerreifen mit dem ADAC aneinander geraten ist (wir berichteten), gibt es nun einen neuen Streitpunkt. In einem Rundschreiben kritisierte der Verband heftig eine kürzlich in München durchgeführte Aktion, bei der ADAC-Mitglieder kostenlos im Servicecenter des Clubs ihre Winterreifen aufziehen lassen konnten. "Unabhängig davon, dass die Aktion wohl ganz offensichtlich äußerst dilettantisch vorbereitet und durchgeführt wurde und Zweifel angebracht sind, ob Fachkräfte überhaupt zum Einsatz kamen, betätigt sich eine angebliche Verbraucherschutzorganisation wie der ADAC in einem angestammten Geschäftsfeld des Reifenfachhandels", heißt es in dem Schreiben. Deshalb muss sich der Automobilclub nach Meinung des BRV-Justiziar Ulrich Wiemann aufgrund seiner marktbeherrschenden Stellung auch an das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) halten. Peter Hülzer, geschäftsführender Vorsitzender des BRV, kündigte deshalb auch rechtliche Schritte an, sollte es zu einer Wiederholung kommen. Der ADAC reagierte überrascht auf die Drohung und erklärte gegenüber asp-Online, man wolle die Vorwürfe prüfen. Bis Redaktionsschluss gab es noch keine Stellungnahme des Clubs. Stein des Anstoßes ist die am 24. Oktober durchgeführte Aktion des ADAC Südbayern, die laut einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums München in einem "Verkehrschaos" endete. Hunderte Mitglieder wurden durch das Gratisangebot angelockt und sorgten daher für massive Behinderungen rund um das Servicezentrum im Münchner Stadtteil Westend. Die Club-Mitarbeiter mussten nach kurzer Zeit auf die Hilfe der Polizei zurückgreifen und die Aktion abbrechen. (ng)
Gratis-Reifenwechsel: BRV droht ADAC mit rechtlichen Schritten

Eine kürzlich in München vom Automobilclub durchgeführte Mitgliederaktion erzürnt die Vertretung der Reifenhändler. Mit dem Gratis-Reifenwechsel sei der ADAC in das angestammte Geschäftsfeld des Reifenfachhandels eingedrungen.
Gerhard Glatter