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Gemeinnützige Kfz-Betriebe: Sozialer Antrieb

23.05.2012 12:42 Uhr
Gemeinnützige Kfz-Betriebe: Sozialer Antrieb
Der Verein Riverside Kustomz in Kehl beschäftigt 18 Mitarbeiter. Viele davon sind schwer vermittelbare Jugendliche, denen der Verein ein Praktikum bzw. eine Ausbildung in den Bereichen Restaurierung und Lackierung ermöglicht.
© Foto: asp

Endstation Schulabbruch - gegen diesen Stempel wehren sich vier Servicebetriebe und geben lernschwachen Jugendlichen eine zweite Ausbildungschance. Engagiert werden sowohl Autos als auch Lebensläufe repariert.

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Die Integration schwer vermittelbarer Arbeitskräfte ist eine gesellschaftlich wichtige Aufgabe. Ökonomisch gesehen könnte sich die Anstellung und Ausbildung beispielsweise lernschwacher Schulabbrecher oder Jugendlicher, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, aber durchaus als riskant erweisen. Den Gegenbeweis treten Betriebe und Vereine an, die sich der Unterstützung von Langzeitarbeitslosen und Schulverweigerern verschrieben haben: Das Autohaus Rütz in Hamburg, der Betrieb A24 aus München sowie die Vereine Riverside Kustomz aus Kehl und Cleveland Streetwork Kustomz aus Goch stehen beispielhaft dafür, dass eine Verknüpfung von Sozialpädagogik und Kfz-Handwerk gelingen kann.

Für sein Engagement erhielt der Hamburger Ford-Betrieb von Uwe Rütz 2011 beispielsweise den Deichmann-Förderpreis gegen Jugendarbeitslosigkeit. In Hamburg-Billstedt erhalten fünf Jugendliche mit Schwierigkeiten auf dem so genannten ersten Arbeitsmarkt die Gelegenheit, um zu zeigen, was in ihnen steckt. Schulnoten sind für Einstellung und Ausbildung weniger wichtig als der erkennbare Wille zur Ausbildung, das praktische Talent und die Teamfähigkeit, hieß es in einer Mitteilung. Uwe Rütz erklärte: "Wir reichen den Jugendlichen die Hand, zufassen müssen sie selbst!"

Ein ähnliches Bild bei Riverside Kustomz am Oberrhein: Das Team um den ausgebildeten Erzieher Markus Sansa bietet Jugendlichen die Möglichkeit, das Einmaleins des Restaurierens zu erlernen. Außerdem erhalten die Begabten eine Ausbildung zum Fahrzeuglackierer. Zusammen mit Lackiermeister Oliver Wagner und Geselle Christian Förderer kümmert sich Sansa vorrangig um Old- und Youngtimer US-amerikanischer Herkunft. Die Leidenschaft für diese Fahrzeuggattung rührt aus Sansas Interesse für die Rockabilly-Szene, das notwendige Know-how hat er sich im Laufe der vergangenen Jahre selbst angeeignet. Die Idee brachte der Vereinsvorstand von einem Auslandsaufenthalt im US-Bundesstaat Wyoming mit.

Schulabbrecher einerseits, Fachkräftemangel andererseits

Einen ähnlichen Ansatz verfolgen Frank Sommer und Sabine Küsters ein paar hundert Kilometer rheinabwärts: Auch beim Verein Cleveland Streetwork Kustomz in der Nähe von Kleve soll Jugendlichen in sozialer Schieflage Stabilität geboten, Regeln und handwerkliche Kenntnisse gelehrt sowie im besten Fall eine Ausbildung zuteil werden. Anders als Riverside Kustomz konzentriert sich das Team um den gelernten Kfz-Profi und Sozialpädagogen Sommer auf mechanische Kfz-Arbeiten. Beide Vereine sind in ihrer Tätigkeit auch auf Spenden angewiesen. Cleveland Streetwork Kustomz beispielsweise profitiert u.a. von einer Sachspende des Werkstattausrüsters Herrmann. Die Kollegen von Riverside werden z.B. von der Nussbaum-Gruppe unterstützt. 

Um das Problem des Fachkräftemangels wirksam anzugehen, kommt es nach Ansicht von Markus Sansa auch darauf an, wie Politik, Wirtschaft und Gesellschaft mit denjenigen verfährt, die sich dem Schulsystem verweigern. In Baden-Württemberg gebe es jährlich durchschnittlich rund 3.000 Schulabbrecher. Auf der anderen Seite wird vor dem Fachkräftemangel gewarnt. Manche Betriebe machen sich auf die Suche nach einem Ausweg aus diesem Dilemma: Zwar wird nicht aus jedem Jugendlichen mit schlechten Noten durch individuelle Förderung ein Kfz-Profi, häufig aber lässt eine Fünf in Deutsch oder Mathematik nur bedingt Rückschlüsse auf Technikverständnis oder "Schrauberqualitäten" zu. (msh)

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