Eine Forschergruppe der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) hat vergangene Woche auf der Hannover Messe den Stand eines ihrer Forschungsprojekte vorgestellt. Die Wissenschaftler arbeiten an einem "adaptiven Reifen", der sich selbstständig an Witterung und Untergrund anpasst und seine Profilrillen automatisch ändert. Reifenwechsel würden dadurch überflüssig, und gleichzeitig können Verschleiß, Geräuschentwicklung und Benzinverbrauch optimiert werden.
"Die heutigen Reifen sind immer ein Kompromiss, etwa zwischen Haftung, also Bremsfähigkeit, und Benzinverbrauch", so Gruppenleiter Prof. Detlef Riemer. Bei dem jetzt geplanten Reifen müsse nicht der Fahrer an die Anpassung der Bereifung denken, "sondern der Reifen selbst denkt mit", betonte er. Und so soll es funktionieren: "In die Lauffläche werden formändernde Komponenten eingebracht, die von einer in den Reifen integrierten Steuer- und Regeleinheit aktiviert werden", erklärte der Professor, der an der HTWK Leipzig zu den Themen Mechatronik und Maschinenbau lehrt und forscht.
Dadurch würden die Profilrillen des Reifens einzeln beweglich: "Die Profiländerung erfolgt durch Aktuatoren oder formändernde Materialen, die in das Laufband oder unter die Karkasse integriert werden", erläuterte Riemer, "Zum momentanen Arbeitsstand arbeiten wir mit Dehnstoffaktuatoren, Piezo-Keramik-Aktuatoren, Formgedächtnislegierungen und so genannten Smart Materials."
Auf der internationalen Hannover Messe präsentierte die Forschergruppe aus Mitarbeitern und Studenten der HTWK Leipzig der Öffentlichkeit ein erstes Funktionsmodell des Reifens. "Es handelt sich zwar noch nicht um ein fertiges Produkt, aber die Idee an sich ist hervorragend. Das Patent dafür haben wir uns vorsichtshalber schon gesichert", sagte Riemer. Zu einem möglichen Preis eines Serienmodells machte er keine Angaben. (asp)