Wissenschaftler des Leipziger Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (IfT) haben die zuletzt in die Diskussion geratenen Umweltzonen verteidigt. Solche Sperrgebiete könnten die Luftqualität in betroffenen Städten durchaus verbessern und damit einen aktiven Beitrag zum Gesundheitsschutz leisten. Dies hätten Untersuchungen u.a. in Leipzig gezeigt. Dort sei im ersten Jahr seit Einführung der Umweltzone der Anteil der besonders gefährlichen Rußpartikel in der Stadt um ca. 25 Prozent zurückgegangen. Dieser so genannte schwarze Kohlenstoff trage "die giftigen Komponenten wie polyzyklisch-aromatische Kohlenwasserstoffe oder Schwermetalle mit sich. Der Ruß macht nur fünf bis zehn Prozent der Gesamtmasse aus. Daher ist die Gesamtmasse nur bedingt als Maß für die Gefährlichkeit des Feinstaubes geeignet", erklärte Prof. Alfred Wiedensohler vom IfT. Das Umweltbundesamt hatte kürzlich vermeldet, dass 2011 die Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid auch in Umweltzonen zu häufig überschritten worden seien. "Die Grenzwerte von heute spiegeln die begrenzten Möglichkeiten vor zwei Jahrzehnten wieder, den Feinstaub zu messen", so Wiedensohler. Die Feinstaub-Masse sage wenig über die Gefährlichkeit aus und tauge nicht als Argument gegen Umweltzonen. Die Fortschritte in einem Bereich sollten nicht durch Rückschritte in anderen Bereichen zerstört werden. Um das Problem in den Griff zu bekommen, dürften aber neben dem Verkehr auch andere Quellen nicht vergessen werden. "Immer mehr Leute heizen mit Holz. Das hat zwar einen ökologisch guten Ruf, kann aber bei nicht sachgerechter Verbrennung eine Menge Feinstaub erzeugen", betonte Prof. Hartmut Herrmann vom IfT und forderte auch hier Feinstaubfilter. (ng)
Feinstaubdebatte: Wissenschaftler verteidigen Umweltzonen

Laut Leipziger Forscher ist in ihrer Stadt der Anteil der besonders gefährlichen Rußpartikel seit Einführung einer Einfahrbeschränkung um ca. 25 Prozent zurückgegangen. Nun müssten andere Quellen angegangen werden, z.B. Holzöfen.