Türkantenschutz von Ford
Abgeplatzter Lack soll an Türkanten von Ford-Pkw künftig nicht mehr vorkommen. Dafür sorgt, zunächst beim Focus mit Titanium-Ausstattung, ein System aus rein mechanischen Komponenten. Wirkende Teile sind Leisten aus Kunststoff und Gummi. Reaktionszeit: 60 Millisekunden.
Die Zeit, in der mehr oder weniger hochwertige, aufgesteckte Kunststoffelemente die Türkanten vieler Pkw schützten, ist noch nicht lange her. Die 1970er und 1980er Jahre brachten so manche seltsame Modeerscheinung her-vor – an Mensch und Maschine. Seltsam auch, dass es zwischenzeitlich still um den Türkantenschutz wurde. Die Frage, warum ein solches System erst jetzt in Serie umgesetzt wird, ist unvermeidlich. Ford stellt sie selbst – und lässt sie unbeantwortet.
Der von Ford in Köln eigenentwickelte Türkantenschutz ist ein System aus rein mechanischen Komponenten, das an den vorderen und hinteren Türen zum Einsatz kommt. Wird eine Tür geöffnet, bewegt sich der Stift eines Sensors, vergleichbar mit einem Türkontaktschalter und auch in dessen Nähe positioniert, nach außen und bewirkt über ein im Türinneren ver-laufendes Hebelwerk mit Federverstärkung das Ausfahren der Schutzleiste.
Ein 15-Zentimeter-Spalt genügt
Die Schutzleiste besteht aus Kunststoff und Gummi. Laut Ford genügt zur Aktivierung des Systems ein Türöffnungsspalt von ca. 15 Zentimetern. Als Reaktionszeit nennt der Hersteller 60 Millisekunden. Originalton: „Auf diese Weise entsteht ein Puffer, der Beschädigungen an Karosserieteilen oder am Fahrzeuglack vermeidet. Das System verhindert 90 Prozent der Schäden an den vorderen Türen und 85 Prozent an den hinteren Türen. ... Der Türkantenschutz lässt Eltern mit ungeduldigen Kin-dern auf den Rücksitzen aufatmen und stellt eine Erleichterung dar für jeden, der in engen Parklücken ein- und aussteigen muss.“ Offenbar wurde auch der Reparaturfall berücksichtigt, was in der Automobilindustrie keinesfalls selbstverständlich ist: „Sollte der Türkantenschutz trotz sei-ner Strapazierfähigkeit doch einmal aus-getauscht werden müssen, ist dies mit wenigen Handgriffen möglich.“
Erstmals angeboten wird der Türkantenschutz ab dem ersten Quartal 2012 für den Ford Focus mit Titanium-Ausstattung.
Drei Viertel der Haushalte betroffen
Eine im Ford-Auftrag erstellte Studie hat ergeben, dass die Mehrheit der Haushalte mit mindestens einem Auto in den ver-gangenen Jahren ein- oder sogar mehrmals Türkantenschäden zu verzeichnen hatte. Für Deutschland nennt die Studie den Wert 76 Prozent. Spitzenreiter sind die Spanier mit 83 Prozent, während Briten Autotüren wohl vorsichtiger öffnen und schließen: 53 Prozent. Peter Diehl
- Ausgabe 1/2012 Seite 18 (444.5 KB, PDF)