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Dieseltechnik: Verbrauchssenkung als Geschäftsmodell

29.06.2012 11:09 Uhr
Bosch Kontrolle Diesel-Komponenten
Verbrauchssenkung als Geschäftsmodell: Bosch forscht in Stuttgart an Dieseltechnik der Zukunft.
© Foto: Bosch

Auf 13 Motorprüfständen forscht Bosch in Stuttgart an Dieseltechnik der Zukunft. Mit jeder neuen Idee fürs Spritsparen verlängern die Ingenieure die Lebenszeit des Systems, das ihren Erfindungen den Markt gibt.

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Wenn ein Stoff – von Geld vielleicht einmal abgesehen – heute die Welt antreibt, dann ist es das Öl und der daraus gewonnene Sprit. Die Frage ist, wann das Öl alle ist und es auch keinen Diesel mehr gibt. So genau weiß heute aber niemand, wann das Ölzeitalter endet. Die Sache ist kompliziert - es geht u.a. um Vorkommen, Förderkosten und Prognosen für den Mobilitätsbedarf. Und natürlich um Verbrauch.

Je effizienter die Diesel von morgen arbeiten, desto länger haben Verbrennungsmotoren eine Zukunft. Für Boschs Geschäfte ist die Frage daher von zentraler Bedeutung. Der Kfz-Bereich der Schwaben machte 2011 rund 59 Prozent der Gesamterlöse aus und brachte sogar rund 85 Prozent der Erträge. Dabei besteht Boschs Kfz-Welt natürlich nicht nur aus Kraftstoffsystemen, sondern beispielsweise auch aus allerlei Sensorik und technischen Helferlein wie ABS und ESP. Doch der Bereich sparsame Spriteinspritzung ist konzernweit Umsatzbringer Nummer eins.

Entsprechend wichtig bleibt die Arbeit im Motorenprüffeld in Stuttgart-Feuerbach. Wenn die Ingenieure dort den Kraftstoffverbrauch künftig noch weiter senken, verlängert das nicht nur das Dasein des Verbrennungsmotors. Es hält auch ein bedeutendes Bosch-Geschäftsmodell am Leben. Der Chef der Kfz-Sparte bei Bosch, Bernd Bohr, hatte vor kurzem versprochen: "Allein mit unseren Lösungen können wir den Verbrauch von Benzin- und Dieselmotoren nochmals um ein Drittel senken." Das wäre schon was.

Augenmerk auf Nutzfahrzeuge

Bohrs Kollege Markus Heyn, Chef der Diesel-Sparte, will das denkbare Sparpotenzial für Einzelbereiche - etwa für die schweren Nutzfahrzeuge - nicht prozentual beziffern. Aber er sagt, dass allein die Bemühungen für weitere Verbesserungen im Innern des Dieselmotors – etwa Reibung und Druck – "signifikante Fortschritte" ermöglichen.

Etwa die Hälfte des Umsatzes von gut acht Milliarden Euro in der Bosch-Diesel-Sparte entfallen auf Nutzfahrzeuge. Und die Aussichten sind vielversprechend. Weltweit sieht Bosch auf diesem Feld bis zum Jahr 2018 durchschnittlich rund fünf Prozent Wachstumsrate. Es geht um drei bis fünf Millionen neue Fahrzeuge pro Jahr - fast alle laufen mit Diesel. Dabei ist überall aus der Branche zu hören, dass der Verbrauch ein immer zentraleres Verkaufsargument wird. Auch deswegen ist davon auszugehen, dass die Bosch-Ingenieure am Motorprüffeld in Feuerbach noch etliche Jahre für eine hohe Spritrechnung sorgen. (Heiko Lossie, dpa)

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