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Der Krise trotzen

20.11.2009 12:02 Uhr
Der Krise trotzen

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Equip Auto 2009

Unter wirtschaftlich ungünstigen Rahmenbedingungen in der Automobilbranche gelang es der Equip Auto dennoch den Besuchern ein umfassendes Angebot aus allen Bereichen der automobilen Wertschöpfungskette zu bieten.

Wie schwer es die Automobilbranche in diesen Zeiten tatsächlich hat, wurde im Oktober auf der internationalen Fachmesse Equip Auto deutlich. Während sich diese Messe in den vergangenen Jahren als europäische Plattform für Automobilzulieferer, Teile, Zubehör und Werkstattausrüstung zunehmend etablieren konnte und wuchs, wurde sie in diesem Jahr voll von der Krise getroffen. Statt gut 2.000 Ausstellern wie 2005 und 2007, waren in diesem Jahr nur 1.600 Unternehmen vertreten und füllten zwei Hallen weniger als bisher. Die Stände waren zum Teil deutlich kleiner und in der Ausführung häufig schlichter, was allerdings dem reinen Informationsangebot nicht schadete. Durchkreuzte vor zwei Jahren ein Generalstreik beim französischen Schnellbahnbetreiber für die RER-Nah- und TGV-Fernverkehrszüge die Reisepläne vieler potenzieller Equip-Auto-Besucher, so war es in diesem Jahr die Wirtschaftslage. Kamen 2005 noch 137.566 Besucher und 2007 trotz allem 104.137 Besucher, so reisten in diesem Jahr nur 91.160 Fachbesucher an die Seine.

International gut aufgestellt

Dabei hat sich Equip Auto von ihrer ursprünglich nationalen Ausrichtung längst zu einer internationalen Fachmesse entwickelt, wie die Zahlen zeigen. 80 Prozent der Aussteller und 29 Prozent der Besucher kamen aus dem Ausland. Und es kamen die richtigen Besucher, denn die Aussteller zeigten sich allen Widrigkeiten zum Trotz zufrieden mit dem Messeverlauf und berichteten von erfreulichen Geschäftsabschlüssen. Gleichzeitig nutzten die Aussteller die Equip Auto intensiv zur Präsentation neuer Produkte.

Diagnose treibt viele um

Mit dem zunehmenden Anteil elektronischer Komponenten und Systeme im Automobil steigt der Bedarf an Diagnosesystemen im Service. In Paris waren viele Facetten dieses Bedarfs erkennbar. So konnte Texa den Innovationspreis für Werkstattausrüstung in Gold für seinen OBD Log gewinnen. Dieses winzige Gerät wird zum Auffinden intermittierender Fehler einfach auf die Diagnoseschnittstelle eines Fahrzeugs gesteckt und kann dort einige Tage verbleiben. Ein integrierter Speicher zeichnet über den Verlauf von mehreren Stunden alle auftretenden Fehlermeldungen im zeitlichen Verlauf auf und speichert auch wichtige Livedaten aus dem Fahrzeug kontinuierlich auf. Nach dem Ausbau des OBD Log wird es an einem PC ausgelesen. Auch der Innovationspreis in Silber ging mit Actia an einen Diagnosegerätehersteller. Ausgezeichnet wurde das erstmals präsentierte Actia Multi-Diag Pocket, ein kompaktes Diagnosegerät mit berührungsempfindlichem Bildschirm, welches nur 850 Gramm wiegt. Der besondere Clou dieses Gerätes besteht darin, dass es nach dem Anschließen an ein Fahrzeug automatisch Fahrzeugmarke und Typ erkennen kann und eine Abfrage aller Steuergeräte startet. Dieses Verfahren funktioniert bei allen EOBD kompatiblen Fahrzeugen ab Baujahr 1996.Viel Hoffnung setzen Europas Werkstätten und Diagnosegeräteanbieter in die jüngst in Kraft getretene Abgasnorm Euro 5, denn diese soll auch dafür sorgen das Aufspielen von Softwareupdates für Steuergeräte zu erleichtern. Viele Diagnosegerätehersteller haben ihre Hausaufgaben bereits gemacht und haben serienreife Hardwarelösungen vorbereitet. So präsentierte SPX (Tecnotest) mit dem Mach V ein eigenes VCI (Vehicle Communication Interface = Fahrzeug Kommunikations Interface). Doch wird auf europäischer Ebene erst noch an der konkreten Umsetzung der Euro-5-Norm für die Werkstätten gearbeitet. Nach den Automobilzulieferern VDO (ContiSys) und TRW (Easychek) bietet jetzt auch Delphi ein eigenes Diagnosesystem an. Delphi setzt dabei auf einen Diagnosekopf zum Anschluss an die Diagnoseschnittstelle eines Autos, welcher wahlweise über verschiedene Endgeräte vom PDA über ein Mini-Notebook bis zum Tablett-PC bedient werden kann, je nach Anspruch und Anwendungsgebiet.

Diagnosespezialist Bosch präsentierte in Paris an einem Citroën C3 Picasso den Einsatz seiner Diagnosesoftware ESItronic. Eigentlich unspektakulär, doch dieses Modell hat Citroën erst vor wenigen Monaten auf den Markt gebracht. Dass es jetzt schon zu wesentlichen Teilen mit den Bosch KTS-Diagnosegeräten bearbeitet werden kann, zeigt mit welcher Geschwindigkeit Diagnosesoftware heute entwickelt werden muss, um den Marktanforderungen gerecht zu werden. Die Equip Auto nutzte Bosch auch zur Bekanntgabe des Einstiegs in das Geschäftsfeld Überflur-Hebetechnik. Details zum Produktprogramm sollen „in naher Zukunft“ bekannt gegeben werden, hieß es. Allerdings wurde auf der Messe bereits deutlich, dass es sich bei den Scheren-, Zwei- und Vier-Säulen-Hebebühnen nicht einfach um umgelabelte Produkte handeln soll, sondern um Hebebühnen, deren Innenleben tatsächlich Bosch-eigene Technik enthält. Eine Vier- und eine Zwei-Säulen-Bühne auf dem Stand repräsentierten das neue Angebot. Bosch entwickelt sich mit diesem Schritt weiter zum Komplettanbieter in Sachen Werkstattausrüstung. Vor allem im Bereich der Fahrwerksvermessung dürfte dieses Angebot auf großen Interesse stoßen, weil Fahrwerksvermessungssysteme und die dazu geeignete Bühne häufig als Paket geleast oder gekauft werden. Und auch zu Reifenservice-Maschinen wird häufig eine passende Hebebühne geordert.

Überraschend war auf der Equip Auto auch der französische Werkstattausrüster FOG vertreten, welcher zuletzt in eine finanzielle Schieflage geraten war. Zwei neue Investoren wollen das Traditionsunternehmen fortführen. Erst zum Jahreswechsel hatte das Unternehmen einen neuen Firmensitz bezogen, an dem Hebebühnen, Fahrwerksvermessungssysteme und andere Werkstattausrüstungen produziert werden.

Klimaservice im Fokus

Auf dem Gemeinschaftsstand von Nussbaum und AVL-DiTest, beide Unternehmen betreiben gemeinsam eine Vertriebs- und Serviceorganisation in Frankreich, wurde das neue Klimaservicegerät von ATT vorgestellt. Das neue Gerät der ACE-Serie beruht auf der weiter entwickelten Technologie des größeren ACW 20, welches im vergangenen Jahr vorgestellt wurde. Allerdings wurde die Technik weiter komprimiert, so dass es in ein kompakteres Gehäuse passt. Steuerung und Anzeige erfolgen konventionell. Auf Wunsch kann es auf PC-Betrieb hochgerüstet und vielfach erweitert werden, was es von seinen Wettbewerbsprodukten unterscheidet.

Neu auf dem europäischen Markt ist der amerikanische Werkstattausrüster Redline Detection. Das Unternehmen hat sich unter anderem auf die Herstellung von Rauchgeneratoren spezialisiert. Das SmokePro erzeugt aus gesundheitlich unbedenklichen Stoffen Rauch, welcher sich unter Druck in Rohrleitungen, Gehäuse oder Hohlräume leiten lässt. Damit lassen sich Lecks, winzige Haarrisse und andere Undichtigkeiten in kurzer Zeit entdecken. Dieses Verfahren wird in Europa bisher noch kaum genutzt, verkürzt die Suche nach Leckagen aber erheblich. Ein anderes Redline-Produkt sind die „Lights-off-Karten“, welche plausibel darstellen, wie sich die Serviceintervallanzeige auch ohne Diagnosegerät zurückstellen lässt.

Batterieservice wird zum Standard

Zum Standard beim Ausführen von Diagnosearbeiten am Fahrzeug gehört längst das Unterstützen des Bordsystems über ein externes Batterieladegerät. Batterieservicespezialist Midtronics präsentierte in Paris den Prototyp eines neuen Batterieladegerätes, welches mit einem integrierten Batterietestgerät ausgestattet ist. Mit diesem System wird es möglich sein nach einer Analyse der Batterie gleich den eventuell erforderlichen Ladevorgang durchzuführen. Dabei wird das Ladegerät über das Testgerät gesteuert, was den Vorteil hat, dass wichtige Kenngrößen wie Batterietyp und Kapazität sowie der Ladestatus aus dem vorangegangenen Test übernommen werden können. Die Batterie wird exakt so geladen, wie das für ihren Zustand ideal ist. Für den Anwender fällt die Bedienung leicht, weil das Bedienungsschema des Tests auch für die Bedienung der Batterieladung übernommen wird. Über alle Vorgänge wird Protokoll geführt und dies anschließend ausgedruckt. Das neue Batterietest- und -ladesystem will Midtronics im Laufe des kommenden Jahres auf den Markt bringen. Bernd Reich

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