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VW Arteon Shooting Brake: Neue Noblesse

25.06.2020 06:00 Uhr | Lesezeit: 3 min
Neues VW-Flaggschiff: der Arteon Shooting Brake
© Foto: VW

Die VW-Flotte hat ein neues Flaggschiff. Im Herbst kommt der Arteon Shooting Brake als Schwestermodell der bekannten Limousine auf den Markt. Volkswagen nutzt die Premiere, um der Baureihe insgesamt zahlreiche Verbesserungen zu spendieren.

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Von Peter Maahn/SP-X

Wer im Wörterbuch nach dem Begriff "Premium" sucht, wird schnell fündig: beste Qualität, erstklassig oder auch hochwertig steht dann da. In der deutschen Autowelt nehmen Mercedes-Benz, Audi oder BMW das Prädikat für sich in Anspruch, wollen sich damit von der Massenware unterscheiden und die hohen Preise rechtfertigen. Jetzt will auch VW noch etwas deutlicher an die diese Tür klopfen, dabei aber beim Preis das Nobel-Trio deutlich unterbieten.

VW und Premium – da war doch was? Vor 18 Jahren erschien das Fünf-Meter-Schiff Phaeton, das fast alles an Bord hatte, was damals technisch angesagt war. Doch bei Preisen von 70.000 Euro bis hin zu 125.000 Euro wollten die standesbewussten Dienstwagen-Einkäufer der Chefetagen nicht mitmachen, setzten lieber weiterhin auf S-Klasse, 7er oder A8. Im März 2016 zog VW die Reißleine, wollte die hohen Verluste des Prestige-Objekts auch wegen der teuren Diesel-Affäre nicht mehr stemmen. Aus für den Phaeton, in der eigens errichteten"Gläsernen Manufaktur" in Dresden kümmert man sich heute um die E-Autos.

Gebranntes Kind scheut große Feuer. Der Arteon, technisch eng mit dem Passat verwandt, wurde im gleichen Jahr 2016 das neue Flaggschiff und ersetzte so ganz nebenbei auch die in die Jahre gekommene Coupé-Limousine CC. Und spätestens mit dem jetzt präsentierten großen Facelift sprechen die Wolfsburger wieder vom "Premium-Anspruch", wenn auch eine Klasse unter dem Phaeton. Den Durchbruch soll vor allem der neue Shooting Brake schaffen, als feines Familienauto für besserverdienende Mittelständler, aber auch als Begleiter von Handelsvertretern mit Platzbedarf. Als Rivalen nennt VW ganz offiziell die Touring genannten Kombis von BMW 3er und 5er, die T-Modelle der Mercedes C- und E-Klasse, aber auch Fans eines Audi A4 Avant oder Volvo V60.

Bei der Namensgebung erinnerte sich VW wohl an den Erfolg des ersten Modells der Neuzeit, das als Shooting Brake bezeichnet wurde. Mercedes entdeckte den Namen im Archiv. Ein "Brake" war ein Fuhrwerk ohne eine Ladefläche, das abgebremst wurde, um den Widerstand ungezähmter Pferde zu brechen und sie so fürs Arbeiten zu trainieren. Dann wurden diese Gefährte mit leichten Aufbauten versehen, die seitlich offen waren und als rollender Schießstand für die Jagd genutzt. Der Shooting-Brake war geboren. Mercedes nannte so eine sportliche Kombi-Version des CLS und später auch dessen kleinen Bruder CLA auf Basis der A-Klasse.


VW Arteon Shooting Brake / Shooting Brake R (2021)

VW Arteon Shooting Brake / Shooting Brake R (2021) Bildergalerie

Bequemes Reisemobil mit sportlicher Note

Jetzt also bläst VW zur Jagd und setzt dabei auf eines der fraglos schönsten Modelle aus dem Wolfsburger Stall. Obwohl das langgezogene Dach gen Heck sanft abfällt und in einem Spoiler-Stummel über der Rückscheibe endet, bietet der Shooting Brake mehr Kopffreiheit für die Hinterbänkler als die Schrägheck-Limousine. Nach hinten verjüngen sich Dach und die lange Fensterfront, was für sportliche Dynamik steht und für eine elegante Stufe über den hinteren Radhäusern sorgt. Für Lademeister unter den Kunden bietet der Kombi 75 Liter mehr Fassungsvermögen als sein Brüderchen, insgesamt 1.632 Liter. Bei beiden ist die Ladefläche 2,09 Meter lang. Der Radstand des Arteon liegt bei nahezu identischer Außenlänge mit 2,84 Metern um fünf Zentimeter über dem des VW Passat. Das sorgt für deutlich mehr Beinfreiheit im Fond und macht beide großen VW zu bequemen Reisemobilen.

Die äußeren Veränderungen beim normalen Arteon halten sich indes in Grenzen. Am deutlichsten ist er von vorn am geänderten Tagfahrleicht zu erkennen, das jetzt die Enden der LED-Leisten in den Scheinwerfern miteinander verbindet, also quer durch den Kühlergrill verläuft. Auch die Graphik der Heckleuchten wurde überarbeitet. Völlig neu ist die Cockpit-Landschaft im Innenraum. Lenkrad mit digitalen Touchflächen, Temperaturwahl der Klimaanlage durch Wisch-Schalter, die Armaturen im 10,25 Zoll großen Display ähneln jetzt denen des neuen Golf, können dem Geschmack des Fahrers angepasst werden. Der zentrale Monitor (9,2 Zoll) kann auch über Schaltflächen am Lenkrad bedient werden.

Zur Veredelung des Innenraums warten in der Preisliste diverse Verlockungen. Kunstlederoberflächen mit Ziernähten, Karbonapplikationen in Metalloptik oder durchleuchtete Dekore in Armaturen- und Türverkleidungen. Insgesamt 30 Farben sind wählbar. Zudem ist der Arteon dank fest installierter SIM-Karte immer online, für Apple Carplay oder Android Auto benötigt man kein Extrakabel. Lang ist die Liste der elektronischen Beifahrer, neu etwa das Abstandsradar inklusive Stau- und Baustellenassistent, der Spurhalter hält den Arteon jetzt auch brav in der Mitte zwischen den Leitlinienlinien.

Von 150 bis 320 PS

Qual der Wahl im Motorraum: Zwei Zweiliter-Benziner mit 140 kW / 190 PS oder 206 kW / 280 PS (serienmäßig mit Allrad). Fürs Sportlerherz steht der Arteon R bereit, der 235 kW / 320 PS leistet. Ebenfalls zwei Versionen gibt es für den Zweiliter-Diesel (110 kW / 150 PS bzw. 147 kW / 200 PS). Beide haben das neue doppelte Katalysator-System, das Stickoxide um bis zu 85 Prozent reduziert. Erstmals im Arteon lockt zudem ein Doppelherz-Antrieb. Ein 1,4 Liter-Benziner 85 kW / 115 PS kommt zusammen mit einem Elektromotor auf 160 kW / 218 PS. Die 13 kWh Batterie kann an der Steckdose aufgeladen werden, ermöglicht theoretisch ein rein elektrisches Fahren für 54 Kilometer. Dieser Arteon hat ein E-Kennzeichen und profitiert vom staatlichen Geldsegen.

Technische Daten wie Fahrleistungen oder Verbrauch sind vom neuen Arteon noch nicht bekannt. Die Preise sollen bei rund 44.000 Euro starten, der Aufpreis für den Shooting Brake liegt bei 885 Euro. Markstart ist in der zweiten Jahreshälfte.

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