Bei Oldtimertreffen sind sie (noch) in der Minderheit, aber hinter dem Steuer klassischer Automobile wie dem VW Käfer, einem Mercedes 300 SL Flügeltürer oder Jaguar XK 120 statistisch schwer im Kommen: Frauen, die beim Autofahren das Original, seinen Charakter und Stil lieben und einen Klassiker ihr eigen nennen. Die Wünsche, Einstellungen und Erwartungen von 78 von ihnen hat der Diplom-Kaufmann Nicholas Dondorf zum Abschluss seines Studiums an der Hochschule Niederrhein ermittelt und in einer neuen Studie des Kompetenzzentrums Frau und Auto veröffentlicht. Dessen Leiterin Doris Kortus-Schultes sieht auf dem Markt klassischer Automobile bei Frauen noch ein großes Wachstumspotential, das Händler und Zulieferer bei weitem noch nicht ausgeschöpft hätten. Zur direkten, erfolgreichen Ansprache potenzieller Kundinnen gehöre das Wissen darüber, wie Klassiker-Fahrerinnen zu ihrem Hobby gefunden haben und was sie damit verbinden, heißt es in der Studie (zu beziehen über den Cuvillier Verlag Göttingen). Vor allem sei es die Einzigartigkeit ihrer Modelle, die die Fahrerinnen begeistere. Zu den neun Frauen, die von Dondorf persönlich interviewt wurden, gehören die Porsche 914-6-Fahrerin Anne Koppers aus Kevelaer, die VW Karmann Ghia-Fahrerin Ruth Schumacher aus Waiblingen und die angehende Trabant 601-Fahrerin Verena Esters aus Mönchengladbach. Wo es nach Benzin und Öl rieche, habe sie schon als Kind ihre Nase reinstecken müssen, berichtet Anne Koppers, deren VW Porsche 40 Jahre alt ist, in diesem Jahr aber mit ihr am Steuer die 15. Rallye Korsika für Oldtimer gewonnen hat. Von den 170 Fahrern ihres Modells in Deutschland ist sie die einzige Frau. Ganz stilecht liebt es auch Ruth Schumacher: Beim Fahren ihres 38 Jahre alten Karmann Ghia trägt sie meist einen Petticoat mit Pepita-Muster. Klassiker fahren sei "Autofahren pur", erklärte sie dem Studienmacher. Ihre Faszination hat nun sogar in einem Buch Ausdruck gefunden: "Klassiker in Chrom" versammelt legendäre Kühlerfiguren und Embleme, die ihr Arbeitgeber, der Kolbenhersteller Kahle, vom 12. Oktober bis 20. November in einer Ausstellung präsentiert. (asp)
Klassikmarkt: Weibliche Zielgruppe birgt Potenzial
Die Leiterin des Kompetenzzentrums Frau und Auto sieht auf dem Markt klassischer Automobile bei Frauen noch große Wachstumschancen, das Händler und Zulieferer bei weitem noch nicht ausgeschöpft hätten. Das beweise die Abschlussarbeit eines Studenten, der das Thema genauer untersucht hat.